Die christlichen Religionsgemeinschaften wehrten und wehren sich heftig
dagegen, dass der norwegische Massenmörder Breivik ein christlicher Fundamentalist,
ein "Tempelritter" sei. Aber es geht wohl nicht darum, was Christenfunktionäre
und Theologen meinen, sondern wie der Attentäter seine Motivation selber sieht.
Am 20. April 2012 ließ er in der Gerichtsverhandlung u.a. wissen: Sein Vorbild
sei das Terrornetzwerk Al-Kaida gewesen, er habe sich über diese Organisation
im Internet ausgiebig informiert und festgestellt, dass es die Selbstmordattentäter
wären, die Al-Kaida so erfolgreich machen. Allerdings sehe er es als Problem,
Sprengstoff statt Schusswaffen einzusetzen. Sein Plan sei es gewesen ein "Al-Kaida
für Christen" zu schaffen.
Seinen christlichen
Terrorismus unterstrich er durch die Aussage, die baskische Untergrundorganisation
ETA sei marxistisch und darum fürchten sie dort den Tod, weil sie nicht an
das Leben nach dem Tod glauben. Was Breivik offenbar tut und offenbar auch annimmt,
er würde als kreuzzüglerischer "Tempelritter" für einen bewaffneten
Kampf gegen den Islam und die von ihm der Islamunterstützung Verdächtigten,
nach dem Tode belohnt werden. Nach eigener Aussage hatte er nicht gerechnet,
seine Massenmorde zu überleben, er hatte also angenommen,
von der Polizei erschossen und für seinen Kreuzzug im Jenseits belohnt
zu werden - wie islamistische Terroristen mit Sprengstoffgürtel.
Nicht
vergessen sei dazu auch das Hitler-Zitat: "So glaube ich heute im Sinne
des allmächtigen Schöpfers zu handeln: Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe
ich für das Werk des Herrn." Hitler blieb bis zu seinem Tode katholisch.
Breivik kämpfte ebenfalls für das "Werk
des Herren", er ermordete Menschen, die er verdächtigte, christenfeindlich
und proislamisch zu
sein. Breivik definiert sich als Christ und handelt in diesem Sinne christlich
- wie seinerzeit seine
Vorbilder, die Kreuzritter - er ist für ein "Abendland in Christenhand".