In der Atheisten-Info Nr. 849 ist versucht worden, die eifernde proislamistische Parteinahme von Amnesty International mit Ironie zu behandeln. Hartmut Krauss macht das lieber sachlich, darum hier sein Kommentar:
Besorgniserregend
ist für diese "Menschenrechtsorganisation" aber nicht etwa die grund-
und menschenrechtswidrige Reproduktion islamisch-patriarchalischer Geschlechterrollen
und Unterdrückungsverhältnisse in orthodox-islamischen Sozialmilieus, sondern
die angebliche "Diskriminierung" von (häufig dazu genötigten)
Kopftuch- und Burkaträgerinnen in europäischen Ländern. Dass die gesetzwidrige
Unsitte der Zwangsverheiratung sowie ein stark gewaltbesetzter Autoritarismus
nicht zufällig besonders häufig in orthodox-islamischen Kreisen anzutreffen
sind, interessiert diese anscheinend islamapologetisch okkupierte "Menschenrechtsorganisation"
überhaupt nicht.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,829376,00.html
"'Muslimischen Frauen werden Arbeitsplätze verweigert
und den Mädchen die Teilnahme an regulärem Unterricht - nur weil sie traditionelle
Kleidung, wie das Kopftuch tragen', erklärt Amnesty-Experte Marco Perolini.
Männer müssten aufgrund ihrer traditionellen Barttracht mit Nachteilen oder
Entlassung rechnen".
Dass den profitlogisch ausgerichteten Selektionskriterien
des spätkapitalistischen Arbeitsmarktes auch ostentativ verkleidete Muslime
unterliegen, kann nicht wirklich überraschen. Allerdings spielen hier erfahrungsgemäß
nicht nur religiöse Kleidungsaspekte eine Rolle, sondern funktionswidrige Sprach-
und Verhaltensdefizite im Umgang mit Mitarbeitern, Vorgesetzten und Kunden.
Was
dieser AI-"Experte" im Einklang mit der herrschenden Islam-Apologetik
überdies unter den Teppich kehrt, ist der Umstand, dass das Tragen traditionell-islamischer
Kleidung nicht einfach ein politisch bedeutungs- und harmloser Ausdruck privatreligiöser
Frömmigkeit darstellt, sondern zu Recht als ein doppelwertiges Symbol der Integrationsverweigerung
und Ablehnung der westlichen Werteordnung angesehen wird: Zum einen indiziert
die traditionell-islamische Kleidung ganz bewusst die (unterworfene) Zugehörigkeit
zu einer religiösen Weltanschauungsgemeinschaft, deren orthodoxer Aussage-,
Regel- und Pflichtenkanon ganz massiv den Grundprinzipien einer säkular-demokratischen
Lebens- und Werteordnung widerspricht.
Zum anderen wird dadurch eine
klare ablehnende und abwertende Grenzziehung gegenüber der aufgeklärten Lebenskultur
der ungläubigen/nichtmuslimischen Aufnahmegesellschaft artikuliert. Entsprechende
kritische (Gegen-)Reaktionen der nichtmuslimischen Mitglieder der Aufnahmegesellschaft
sind nicht nur legitim, sondern im Interesse der Abwehr grund- und menschenrechtswidriger
Norm- und Verhaltensausbreitung auch notwendig.
Um den Islam gegenüber
Kritik zu immunisieren und Kritik an ihm als "Diskriminierung" zu
diffamieren, wird von den Apologeten der islamischen Herrschaftskultur immer
wieder die "Religionsfreiheit" wie ein Geschütz aufgefahren. Tatsächlich
aber stellt die "Religionsfreiheit" weder einen absoluten Persilschein
dar, der dazu berechtigt, grund- und menschenrechtswidrige Normen und Verhaltensweisen
unanfechtbar zu praktizieren, noch räumt sie Sonderrechte und Privilegien ein.
"Religionsfreiheit" oder erheblich präziser und angemessener:
"gleichberechtigte Freiheit für religiöse und areligiöse Weltanschauung"
gilt nämlich nur insofern und solange durch deren Ausübung und Befolgung keine
Verstöße gegen die allgemeine Rechtsordnung zu erwarten sind. Sind aber bereits
durch die grundlegenden Aussage- und Aufforderungsinhalte der betreffenden religiösen
Weltanschauung, hier: dem Islam, gravierende Verstöße gegen die allgemeine Menschen-
und Grundrechtsordnung nahe gelegt, so ist ein grundsätzlich kritischer Vorbehalt
gegenüber dieser Weltanschauung durchaus begründet. Hinzu treten das Recht
auf negative Religionsfreiheit sowie das Recht auf sanktionslosen Austritt aus
einer Religionsgemeinschaft - beides Prinzipien, gegen die der orthodoxe Islam
explizit verstößt.
"Der neue Faschismus wird nicht sagen: 'Ich bin der Faschismus'. Er wird sagen: 'Ich bin der Antifaschismus'." (Ignacio Silone).
Die westlichen
Apologeten des Islam werden nicht sagen: Wir verteidigen eine menschenrechtsfeindliche
religiöse Weltanschauung. Sie werden sagen: Wir verteidigen den Islam im Namen
der (missverstandenen) Menschenrechte.
Es liegt an uns, diesem verlogenen Spuk die Stirn zu bieten.