Beten um Priesternachwuchs ..

.. das ist die wahre Hilfe gegen den katholischen Priestermangel. Zu diesem Ende kommt zumindest Kardinal Schönborn in seinen "Antworten" in der Straßenbahnzeitung "Heute" vom 27.4.2012:


Früher gab es einen wesentlichen Zugang zum Priesterberuf, der schon vor längerer Zeit gänzlich ausgestorben ist
. Der Dorfpfarrer schaute sich unter den Schulkindern um und wenn er dann einen fand, der einen etwas helleren Kopf hatte als sonst im bildungsfernen dörflichen Umfeld zu erwarten war, dann verkündete er den Eltern, d.h. speziell der Mutter, die Frohbotschaft, dass der Bub ins Gymnasium gehen könnte, weil er dafür einen guten Kopf habe. Und nebenbei wurden die Mütter darauf aufmerksam gemacht, dass es für den Weg ins Himmelreich ein großes Verdienst wäre, wenn einer der Söhne ein "geistlicher Herr" werden würde. Und das hat funktioniert. Legionen von Buben mussten diesen Weg gehen: Pfarrer werden und damit der Mutter ins Himmelreich verhelfen.

Das gibt es nimmer. Auch ein anderer wichtiger Weg ist im Aussterben
. Noch vor einigen Jahrzehnten war unter Heranwachsenden oft wenig bis nichts über Homosexualität bekannt. Junge Männer, die sich sicher waren, dass die "Versuchung des Weibes" nicht an sie herantreten werde, wurden Priester. Und merkten dann vielleicht im Laufe der Zeit, dass sie sich irgendwie auf nicht recht erklärbare Weise zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlten. Auch diese Quelle schrumpft. Weil heute wissen die Heranwachsenden alles darüber, Betroffene flüchten nimmer ins Priestertum oder ins Kloster, sie outen sich.

Darum werden die Freiwilligen immer weniger, dafür sind sie aber durch die strenge und nunmehr auch bewusste Vorauswahl so, wie sich die alten Kastraten im Vatikan einen Priester vorstellen. Reaktionär, sexlos und folgsam.

Gott der Herr wird am 29. April gebetsmäßig bedrängt, ein paar mehr solche Leute in die Priesterausbildung zu schicken.
Was ja für den allmächtigen dreifaltigen Katholikengott nicht so kompliziert sein kann, weil wenn er ein Universum mit 100 Milliarden Galaxien schöpfen konnte, dann wird er ja doch auch ein paar entsprechend vorgeformte Priesterlehrlinge schöpfen können. Wenn der Jesus den Schönborn zur Nachfolge hat rufen können, dann wird er doch für die freien Arbeitsplätze die entsprechende Nachfolgemenge rufen können.

Auf der gleichen "Heute"-Seite wie obige Schönborn Kolumne war die folgende Kurznachricht zu finden:

Aber irgendwie schaut auch das nicht so aus, als ob dies eine sinnvolle Perspektive wäre. Das Einzige was den katholischen Zölibatären wirklich noch eine realistische Hoffnung gibt: Der Priestermangel wird durch den zunehmenden Gläubigenmangel immer besser ausgeglichen werden. Ist doch schön, wie klug Gott seine Herden leitet ...