Auf der Tagesordnung stand als erster Punkt das ""Jahr des Glaubens",
das Papst Ratzinger für die Zeit vom 11. 10. 2012 bis 3. 11. 2013 ausgerufen
hat. Vorgesehen für dieses Glaubensjahr ist, "den Menschen die Tür öffnen
zur Freundschaft mit Christus". Was man machen will, wenn keine Leute bei
dieser Tür hineingehen, darauf hat sich die Bischofskonferenz konkret noch nicht
festgelegt, Orientierungspunkte für die Aktivitäten hat man schon im März in
einem Papier festgelegt, "Verkündigung und neue Evangelisierung in
der Welt von heute". Demnach sollen sich die "Mitarbeiter Gottes"
darum bemühen, das Evangelium mit der ganzen Welt zu teilen, "Kirche ist
da, um zu Jesus Christus zu führen, um seine Frohe Botschaft zu verkünden, um
zu evangelisieren." Der Großteil dieses Textes besteht aus Phrasen wie
"was wir verkünden, müssen wir auch leben, es geht um ein Bezeugen der
Liebe Gottes" usw. Näheres zu den geplanten katholischen Aktivitäten
im Anhang.
Weiters äußerte
sich die Bischöfe katholisch-ethisch zur künstlichen Befruchtung, zum "solidarischen
Europa" und zum Umweltschutz
Wie nicht anders zu erwarten, sind
sie bei künstlicher Befruchtung weiterhin sehr einschränkend gestimmt. Ganz
besonders ist man speziell
gegen die Präimplantationsdiagnostik, weil das nähme ja den Eltern die
Chance, von Gott auch ein behindertes Kind gesandt bekommen zu können. Und für
die Bischöfe ist jede befruchtete Eizelle ein von Gott beseelter Menschen.
Wozu
mir eine persönliche Geschichte einfällt: Mein Großvater mütterlicherseits
war extrem katholisch, er achtete geschlechtsverkehrsmäßig auf seine Sündenfreiheit
und zeugte deshalb achtzehn Kinder. Meine Mutter war das 18. Kind. Wenn dieser
Großvater so gesinnt gewesen wäre wie der Großvater väterlicherseits, der es
nur auf drei Kinder brachte, hätte meine Mutter nie das Licht der Welt erblickt
und ich auch nicht. Und? Ich wüsste nichts davon. Mein Vater hätte eine andere
Frau geheiratet und mit ihr Kinder gehabt. Diese Kinder existieren jetzt nicht,
weil mein Bruder und ich existieren. Diese nichtexistierenden Kinder wissen
nichts von ihrer Nichtexistenz. Ganz schön kompliziert unser Dasein! Und ganz
schön albern die katholische Einstellung zur Fortpflanzung. Achja, gegen Kinder
für homosexuelle Paare sind sie natürlich auch, weil das hat Gott schließlich
nicht so geplant.
Die EU-Krise
wollen die Bischöfe vermutlich mittels christlicher Almosen bewältigen,
denn: "Christen sollen sich am Bauplatz Europa nach den Maßstäben des Evangeliums
beteiligen". Damit dürfte gemeint sein, opferfroh für die Caritas zu spenden.
Umweltschutzmäßig
sind sie für die "Bewahrung der Schöpfung". Dass sie zu ihrem
Schöpfer beten wollen, dieser möge den Menschen zu liebe, seine Schöpfung nachbessern,
sagen sie nicht, auch nichts dazu, dass die immer noch viel zu stark steigende
Weltbevölkerung das Bibelwort "wachset und vermehret Euch" längst übererfüllt hätte, steht nicht
in ihrem Programm. Man ist für einen "grundlegenden
Wandel hin zu einem einfachen und verantwortungsvollen Lebensstil in Respekt
vor Gottes guter Schöpfung". Ernähret Euch von Wasser und Erdäpfeln, hüllet
Euch in schlichtes Linnen und werdet keine Pflegefälle.
Aber auch ein vernünftiger
Satz ist zu finden: "Konkret unterstützen die österreichischen Bischöfe
die Bemühungen der Bundesregierung auf Einführung einer Steuer auf Finanztransaktionen
zur Eindämmung von Spekulation." Geht ja doch, wenn man will! Oder ist
das schon befreiungstheologisch und damit sündhaft?