Gottlose Verfassung für Bayern?

Die Jungen Liberalen in Bayern sprachen sich vor kurzem auf einer Landesvorstandssitzung dafür aus in der bayrischen Landesverfassung im Artikel 131 das Bildungsziel "Ehrfurcht vor Gott" zu entfernen, das sei ein anachronistisches Überbleibseln der kirchlichen Einflussnahme, "Religion und Weltanschauung sind eine individuelle Entscheidung und nicht die des Staates". Jungen Liberalen forderten außerdem den konfessionellen Religionsunterricht durch ein Fach zu ersetzen, das verschiedene weltanschauliche und religiöse Ansichten und die Werte des Grundgesetzes vermittle. Was klarerweise sofort den heiligen Zorn der Strengkatholischen hervorrief. Kath.net vertrat am 15.8.2012 die Ansicht, die Nachwuchsorganisation der FDP würde an den "Grundfesten der Bayerischen Verfassung" rütteln.

Im Artikel 131 steht: (1) Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden. (2) Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung und vor der Würde des Menschen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft und Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne und Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt.

Dann stürzt also die bayrische Verfassung ein, wenn als erstes oberstes Bildungsziel nicht mehr die "Ehrfurcht vor Gott" vermittelt wird? Dieses Bildungsziel widerspricht doch eklatant der im deutschen Grundgesetz verankerten Religionsfreiheit!

Aber bewirken wird der Beschluss der Jungen Liberalen sicherlich derweilen gar nichts. Bayern ist fest in der Hand von Gott und CSU. Allerdings so katholisch wie früher ist Bayern gar nimmer, nur noch rund 54 % sind katholisch, 20 % evangelisch, die Konfessionsfreien haben trotz Bildungsziel keine Ehrfurcht vor Gott mehr und sind schon über 20%!