Atheistenhitparade

Die US-Site salon.com listete die acht besten Staaten für Atheisten auf:

Der Gewinner ist Tschechien, weil es nach dem Ende des Kommunismus überhaupt keine Rückkehr zur Religion gegeben hat und nur 21 % der Bevölkerung Religion als wichtig ansehen. Geordnete wirtschaftliche Verhältnisse tragen dazu bei, dass es keine Grund gibt, auf göttliche Antworten zu hoffen. Zahlreiche Daten belegen, dass in stabilen Gesellschaften ohne große Einkommensunterschiede der Atheismus ein hohes Ausmaß erreicht.

Den zweiten Platz teilen sich Schweden und Dänemark, dort ist Glaubenslosigkeit und Atheismus weit verbreitet, darum gibt es für Atheisten keine Diskriminierung, 17 bzw. 18 % glauben, Religion sei wichtig, die durchschnittlichen Bewohner dieser Länder befassen sich kaum mit Religion, diese beschränkt sich auf zeremonielle Rollen.

Am Platz vier landete überraschend Österreich. Dazu beigetragen hat offenbar hauptsächlich Niko Alm mit seinem Nudelsieb-Führersscheinfoto, siehe dazu auch Info Nr. 538.

Hier der komplette Text zu Österreich:
Im Bemühen die Erlaubnis für religiöse Kopfbedeckungen auf Führerscheinfotos zu verspotten, nutzte Niko Alm dieses Recht, sich mit einem Pasta-Sieb auf dem Kopf fotografieren zu lassen, von dem er behauptete, dies wäre die offizielle Kopfbedeckung des Pastafarian Glaubens. Der besagte "Glaube" bezieht sich auf die Kirche des Fliegenden Spaghetti Monsters, die durch Witzbolde im Jahre 2005 gegründet wurde, um an den Haaren herbeigezogene Aspekte einiger religiöser Dogmen aufzuzeigen. Alm beschwerte sich darüber, dass die staatliche Verwaltung ihn wegen des Führerscheins schikaniere, aber die Polizei verteidigte sich, ihm diesen sofort ausgestellt zu haben, aber er hätte ihn einfach nicht abgeholt. Unabhängig von der Wahrheit der Geschichte scheint es so, dass es der Verwaltung klar ist, es gebe keine spezielle Behandlung für einen Glauben, weil dadurch eine Art von Gläubigen glaubwürdiger oder aufrichtiger als ein andere beurteilt würde. Obwohl dieser Vorfall wie Kleinkram erscheinen mag, zeigt das eine Art absoluten Säkularismus, der keinerlei Meinung zum Glauben hat, was überhaupt der Goldstandard ist, den Säkularisten anstreben sollten.

Fünfter ist Frankreich. Obwohl Frankreich ein schweres katholisches Erbe zu ertragen hat, besitzt der Säkularismus eine starke Position durch die 1905 festgesetzte strenge Trennung von Staat und Religion. Nur 25 % der Franzosen halten Religion für wichtig.

Auf Platz sechs liegt Norwegen. Es gibt eine starke Verbindung zwischen den glücklichsten und den religionsfreiesten Ländern, neben Schweden und Dänemark liegt auch Norwegen mit an der Spitze dieser beiden Listen. Der Atheismus gedeiht gut in Ländern, in denen ein hohes Maß an sozialer Gerechtigkeit und gemeinsamem wirtschaftlichen Nutzen besteht, das Vertrauen auf Religion zu setzen, ist dort ziemlich nutzlos. Man ist in Norwegen jetzt dabei, die lutherische Staatskirche abzuschaffen, womit auch die Kirche selber einverstanden ist. Auf diese Art wird eine säkulare Gesellschaft zum Wohle aller geschaffen.

Rang 7 belegt Australien. Dort war der Glaube der Politik, dass die Wähler keinen Atheisten akzeptierten, stärker als der Glaube an Götter. Bis 2010 dieser Irrglaube verfiel, als die bekennende Atheistin Julia Gillarda Premierministerin wurde. Australien scheint daher für Atheisten ein ziemlich sicheres Land zu sein. Es gibt dort außerdem die Secular Party, die sich für die weitere Stärkung der Trennung von Staat und Religion einsetzt.

Auf Platz acht der acht besten Länder für Atheisten landete Japan. Auch dort halten nur 25 Prozent der Leute Religion für etwas Wichtiges, die meisten sehen sie nur als Tradition. In Sachen Atheismus rangiert Japan auf Platz zwei hinter China. Gläubige Japaner mixen sich ihre Religion selber zusammen, Atheisten leben dort mit Hochdruck in einem religiösen Tiefdruckgebiet.

Für die USA gibt es eine Nachbemerkung. Dort könne die Religiosität fallweise mit islamistischen Gottesstaaten konkurrieren, eine der beiden Großparteien will die Religionsfreiheit aus den Schulen und Schlafzimmern entfernen, darum kann man die USA nicht als guten Staat für Atheisten bezeichnen. Andererseits ist die Zahl der Religiösen seit 2005 von 73 auf 60 % gefallen und die Regierung der Demokraten versucht so säkular wie möglich zu agieren. Wenn man den Unterschied berücksichtigt, wie oft Amerikaner tatsächlich in die Kirche gehen und was sie darüber bei Meinungsumfragen behaupten, dann ist es in den USA nicht viel anders als in anderen Industrienationen.