Nein, doch nicht! Als ich anfangs Dezember 2012 in der Zeitung las, 100.000 Lose
würden zum Preis von fünf Euro pro Stück in Linz in einer Dom-Lotterie aufgelegt,
vermeinte ich schon, die katholische Kirche wolle endlich Österreichs größte
Kirche - und vermutlich im Verhältnis zu ihren Proportionen die am wenigsten
genutzte - los werden.
Der deutlich größenwahnsinnige Bischof Rudigier
hatte zu Ehren der verkündeten "unbefleckten Empfängnis" der "Gottesmutter
Maria" ab 1862 die Errichtung eines im neugotischen Monumentalkitschstil
gehaltenen Doms durchgesetzt. Von Wien aus wurde eine Verkleinerung des Kirchturms
vorgeschrieben, damit der Bau nicht auch noch höher als der Stephansdom werde,
Kubikmeter hat er jedoch mehr, auf Stehplätzen haben rund 20.000 Leute Platz,
sitzen können 700 und am Sonntag kommen fallweise sogar mehr als
hundert in die Kirche, weil die Pfarre umfasst ja nur 3.500 katholische Kirchenmitglieder
und der Linzer Kirchenbereich hat 26 Pfarren mit ca. 88.000 am Meldeamt registrierten
Katholiken.
Wenn
man vergleicht:
Stephansdom:
Neuer
Dom:
Also
recht viel schiacher ist der Stephansdom nicht, auch wenn er einseitig kirchturmbeschnitten
ist. Geweiht wurde der Linzer Dom 1924, wirklich fertig war er erst 1935 und
seither wird er renoviert. Was zurzeit im Jahr 350.000 Euro kostet, das
sind in echtem österreichischen Geld 4,816.105 Schilling. Wem die Renovierung
das kostet, ist nicht recht klar.
Nun will man zum 150. Jahrestag
der Grundsteinlegung Kirchenfenster und den Turm renovieren. Die von der
Lotterie erhofften 500.000 Euro werden dafür klarerweise weitaus zuwenig sein.
Da werden wieder die Steuerzahler helfen dürfen.
Darum wäre eine
Verlosung dieses unnützen Protzbaues wahrlich das Vernünftigste und Kostensparenste.
Würde glatt zehn Lose kaufen und wenn ich den Dom gewänne das Gelände gerne
für eine vernünftige Nutzung weiterverkaufen. Zu schade, dass der Dom nicht
verlost wird. Wie man auf der dritten Google-Earth-Aufnahme sieht, wäre das
ja ein sehr brauchbarer Bauplatz:
Der
Hauptpreis für die 100.000 Loskäufer ist ein Baumaterialien-Gutschein um 10.000
Euro. Das Schöne an der Verlosung ist die Strafautomatik, denn wie
es heißt - straft der HErr die Dummheit sofort, außer seinerzeit beim Bischof
Rudigier, der blieb hinieden ungestraft, weil er musste nicht einmal die
Arreststrafe, zu der er wegen seiner ständigen klerikalen Hetzerei verurteilt
worden war, absitzen, er hat in seiner Ewigkeit jetzt maximal die schlechte
Nachrede seiner Glaubensgeschwister, die nicht wissen, wozu (außer für Kirchenkonzerte)
die Kirche verwendet werden könnte und woher sie das Geld für Betrieb und Erhaltung
nehmen sollen. Achja, im Zweifelsfalle zahlen wir das eh, wir alle.