Es ist nicht dunkel in Österreich!

Am 24. Dezember 2012 lief wieder stundelang das ORF-Spektakel "Licht ins Dunkel", wozu wie alle Jahre besonders die Christenfunktionäre ihr christliches Nächstenliebegesuder absondern konnten.


diverse Prominente riefen zum Spenden auf

Man krümmte sich vor Barmherzigkeit, war restlos begeistert von der eigenen Güte. Weihnachten, das Fest der Liebe! Nach dem Trara, der jedes Jahr um die Spendensammelaktion "Licht ins Dunkel" gemacht wird, könnte man fast glauben, ohne "Licht ins Dunkel" und christlicher Nächstenliebe herrschten in Österreich Not und Elend.

Aber rechnen wir dazu einmal: Bei "Licht ins Dunkel" wurden am 24. Dezember 2012 6,8 Millionen Euro gespendet, also etwa pro Einkommensbezieher ein Euro Das österreichische Prokopfbruttoinlandsprodukt macht etwa 35.000 Euro aus, der gespendete Euro somit ca. drei Hunderstelpromille. Somit bringt dieses Spendensammelgetue praktisch so gut wie gar nichts. Außer dass sich ein paar Wichtigtuer als Retter der Armen und Verlassenen aufspielen und die Spender im Lichte ihrer Wohltätigkeit selber unheimlich hilfreich, edel und gut vorkommen können.

Es ist nicht dunkel in Österreich!

Dass die Menschen in Österreich ein gesichertes Dasein haben, hängt zu nahezu einhundert Prozent an der Kranken-, Unfall-, Pensions-, Arbeitslosenversicherung und der staatlichen Sozialhilfe. Es ist nicht dunkel in Österreich! An bloßer Mildtätigkeit hängt fast nichts. Alle durch die Spendensammlerei erbrachten Sozialleistungen wären durch einen Zuschlag zur Sozialversicherung im Promillebruchteilbereich finanzierbar.

Was nicht heißen soll, es sei schlecht, wenn wer wem hilft, aber man sollte die Proportionen nicht aus den Augen verlieren. Es war nicht die christliche Nächstenliebe und die bürgerliche Mildtätigkeit, die in unseren Breiten Not und Elend weitestgehend bezwangen, es war die Arbeiterbewegung und der von ihr initiierte und durchgesetzte Sozialstaat, der alles weitgehend absichert!

Da aber an die Sozialversicherungsbeitragszahler von niemandem Dankesreden gehalten werden, keine Fernsehshows laufen, in denen über die regelmäßigen Pensionszahlungen und Krankenkassenleistungen gejubelt wird, sollte bedacht werden, dass die unseligen Zeiten, in denen Menschen in Not auf Almosen angewiesen waren, vorbei sind.

Das Bettlerwesen als soziale Massenerscheinung gab es hierzulande letztmalig als die christkatholische Kirche die Herrschaft inne hatte: In der klerikalfaschistischen Zeit ab 1933/34!

aus lichtlosen christkatholischen Zeiten

stammt diese Bettlerzeichnung von Kremser Schmidt

Schwärmen wir daher nicht für die paar Euro, die mit großem Primborium zu Weihnachten gesammelt werden, denken wir lieber an die Zeit, als die sozialen Rechte der arbeitenden Menschen erkämpft und gesichert werden konnten. Und vergessen wir nicht, dass die Einschränkung dieser Errungenschaften immer noch auf der Klassenkampfliste der neoliberalen Profitritter und ihrer christlichen Parteien steht!

Atheistische Weihnachtsbotschaft:
Statt Almosen: Sicherung der sozialen Grundrechte!