Einem Zivildiener steht in Österreich folgendes zu:
Sold (dieser
beträgt pro Tag 9,41 bis 10.95 Euro), wenn keine Verpflegung angeboten wird,
gibt's pro Tag 7,20 Euro Verpflegungsgeld, wenn es keine Dienstkleidung gibt,
pro Tag 1,18 Euro Kleider- und Wäschegeld, außerdem gibt's noch 172,56 Euro
Weihnachtsgeld und 690,24 Euro Entlassungsgeld, Reisekosten werden ersetzt.
Somit
kostet ein Zivildiener im Monat seinem Dienstgeber maximal um die 650 Euro.
Ein Pflegehelfer kostet mit allen Lohnnebenkosten im Monat etwa 2.100 Euro.
Was heißt, ein angestellter Pflegehelfer kostet mehr als drei Zivildiener. Der
Großteil der Institutionen, die Zivildiener einsetzen, bekommen außerdem die
Kosten vom Staat ersetzt, sie können völlig kostenfreie Sklaven nutzen.
Und
Zivildiener gibt's deswegen, weil es den Wehrdienst gibt. Bis 1975 wurden
Wehrdienstverweigerer in Österreich eingesperrt oder kamen in die Psychiatrie
(außer Zeugen Jehovas, die waren alle untauglich), dann wurde von der damaligen
SPÖ-Alleinregierung gegen den heftigen Widerstand von ÖVP und FPÖ der Zivildienst
eingeführt, Wehrdienstverweigerer hatten sich einer Begutachtungskommission
zu stellen, die prüfte, ob ausreichende Gewissensgründe für eine Verweigerung
vorlagen. Später wurde diese Gewissensprüfung abgeschafft, der Zivildienst blieb
aber in der Länge, die früher der Wehrdienst hatte, also auf neun Monaten.
Jetzt
sind ÖVP und FPÖ sehr für den Zivildienst, diese Feiglinge, die sich früher
vorm Militär drückten, haben nunmehr ein hohes Ansehen. Warum das so ist,
ist klar. Auch die Wehrpflichtigen verrichten ihren Dienst gegen ein Taschengeld
plus Essen, Kleidung und Quartier. Aber Zivildiener sind nicht nur nützlich,
wenn es ein Hochwasser gibt oder wenn für ein Skirennen die Piste zu präparieren
ist, die machen neun Monate lang mehr oder weniger sinnvolle Arbeit.
Aber
weit überwiegend Sklavenarbeit. Denn Sklaven erhielten seinerzeit auch Verpflegung,
Kleidung und ein Dach über dem Kopf. Den Sold, das Weihnachtsgeld und das Entlassungsgeld
bekamen sie nicht. Heute würde ein echter Vollerwerbsklave daher nur 250 Euro
kosten. Immerhin: eine Verbesserung um 400 Euro im Monat.
Am 20. 1.
2013 wurde in Österreich eine Volksbefragung abgehalten. Was wollen die Österreicher?
Weiterhin den Präsenz- und vor allem den Zivildienst? Oder keine Zwangsdienste
mehr und bezahltes Personal?
Nicht
abgestimmt haben 51 %, für Berufsheer und bezahltes Sozialjahr waren 19,2 %,
für die Beibehaltung der Sklavenarbeit 28,5 %, der Rest stimmte ungültig.
Dank dieser 28.5 % dürfen beim Bundesheer die jungen Männer daher weiterhin
lernen, was linksum und rechtsum ist, was "Sprung vorwärts, decken" heißt, wie man ein Sturmgewehr
zerlegt und fallweise sogar wie man einen Sandsack mit Sand füllt. Und die Zivis
dürfen weiterhin um ein Vierteljahr länger ihre Arbeitskraft sehr günstig im
Sozialbereich verschenken. Auf dass sie dafür gelobt werden, weil sie neun Monate
zu Niedrigstkosten was Nützliches machen müssen und nicht nur im Laufschritt
zur Vergatterung stürmen und im Gleichschritt marschieren.
14.000
jungen Männern werden jährlich von gesetzeswegen zur neunmonatigen Ausbeutung im Sozialdienstbereich
eingeteilt. Sie haben nichts zu verschenken, aber sie müssen ihre Arbeitskraft
verschenken, genauso wie jährlich rund 25.000 junge Männer sechs Monate ihrer
Zeit beim Bundesheer vergeuden müssen.