In einer 2008 in großen Teilen erworbenen Apartmentimmobilie in
Rom hausen überwiegend Priester, ein ab morgen den Papst wählender Kardinal und
der "Europa Multiclub" -die größte Homosauna Italiens.
Nein, das ist
kein Scherz und keine Satire: Einen Tag vor Beginn des Konklaves zur Wahl des
neuen Papstes hat der homophobe Vatikanstaat einen neuen "Skandal" am Hals: Nach
all den Berichten über homosexuelle Netzwerke im Rahmen der Vatileaks-Affäre
wurde nun bekannt, dass der Vatikan seit 2008 durch ein
23-Millionen-Euro-Investment Besitzer von einem großen Teil eines
Apartmenthauses ist, das zugleich Italiens größte Schwulensauna
beherbergt.
Damit nicht genug hausen in dem riesigen Palazzo ansonsten
Priester. Und, in einem 12-Zimmer-Apartment direkt über der Sauna, Kardinal Ivan
Dias -der Inder war bis vor kurzem Chef der Evangelisierungskongegration und
hatte mehrfach von der Möglichkeit gesprochen, Schwule zu heilen.
Dias
ist einer der Kardinäle, der ab morgen den neuen Papst wählt. Das Haus ist ein
offizieller Sitz der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Die Kirche
besitzt in dem Gebäude ingesamt 18 Apartments, berichtet "La Republicca". Die
Sauna selbst sitzt seit 2004 in dem Gebäude.
Um Immobiliensteuern zu sparen, wurde der
neue Besitz als offizieller Teil des Vatikans deklariert; eine
Ausnahmegenehmigung der Regierung Berlusconi machte das möglich und kostete den
Steuerzahler rund vier Millionen Euro. Trotzdem gibt es finanzielle Fragen: Das
Gebäude war in kurzer Zeit von einer Briefkastenfirma für neun Millionen Euro
gekauft und dann für 23 Millionen an den Vatikan verkauft worden.
In den
letzten Wochen hatte es Berichte über ein "Homo-Netzwerk" im Vatikan gegeben, in
dem auch eine Schwulensauna und ein "Schönheitssalon" eine Rolle spielten (queer.de berichtete). Spekulationen, der
Papst sei auch deswegen zurückgetreten, wurden allerdings zurückgewiesen. Über
homosexuelle Beziehungen unter Priestern im Vatikan und ein beliebtes
Cruising-Gebiet in Rom hatte auch der inzwischen offen schwule Theologe David
Berger immer wieder berichtet.
Ab 12.3.2013 bestimmen 155 Kardinäle den
nächsten Papst. Die Aussichten für einen zu Schwulen und Lesben freundlicheren
Papst stehen dabei schlecht (queer.de berichtete). Der katholische
Priester Don Andrea Gallo, der sich in Italien als einer der wenigen Geistlichen
für Homo-Rechte einsetzt, hatte in der letzten Woche gefordert, einen offen
schwulen Priester zum Papst zu wählen: Jemand, der die Versteckspiele,
Scheinheiligkeit und Repression der Kirche nicht mitmache, könne am besten gegen
die Missbrauchsskandale ankämpfen, so Gallo.
Dazu die italienische Quelle in La
Repubblica und der Bericht der BBC.