Vatikan kaufte Haus mit Schwulensauna

Bericht auf queer.de vom 11.3.2013

In einer 2008 in großen Teilen erworbenen Apartmentimmobilie in Rom hausen überwiegend Priester, ein ab morgen den Papst wählender Kardinal und der "Europa Multiclub" -die größte Homosauna Italiens.


Nein, das ist kein Scherz und keine Satire: Einen Tag vor Beginn des Konklaves zur Wahl des neuen Papstes hat der homophobe Vatikanstaat einen neuen "Skandal" am Hals: Nach all den Berichten über homosexuelle Netzwerke im Rahmen der Vatileaks-Affäre wurde nun bekannt, dass der Vatikan seit 2008 durch ein 23-Millionen-Euro-Investment Besitzer von einem großen Teil eines Apartmenthauses ist, das zugleich Italiens größte Schwulensauna beherbergt.

Damit nicht genug hausen in dem riesigen Palazzo ansonsten Priester. Und, in einem 12-Zimmer-Apartment direkt über der Sauna, Kardinal Ivan Dias -der Inder war bis vor kurzem Chef der Evangelisierungskongegration und hatte mehrfach von der Möglichkeit gesprochen, Schwule zu heilen.

Dias ist einer der Kardinäle, der ab morgen den neuen Papst wählt. Das Haus ist ein offizieller Sitz der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Die Kirche besitzt in dem Gebäude ingesamt 18 Apartments, berichtet "La Republicca". Die Sauna selbst sitzt seit 2004 in dem Gebäude.

Immobiliensteuern gespart

Um Immobiliensteuern zu sparen, wurde der neue Besitz als offizieller Teil des Vatikans deklariert; eine Ausnahmegenehmigung der Regierung Berlusconi machte das möglich und kostete den Steuerzahler rund vier Millionen Euro. Trotzdem gibt es finanzielle Fragen: Das Gebäude war in kurzer Zeit von einer Briefkastenfirma für neun Millionen Euro gekauft und dann für 23 Millionen an den Vatikan verkauft worden.

In den letzten Wochen hatte es Berichte über ein "Homo-Netzwerk" im Vatikan gegeben, in dem auch eine Schwulensauna und ein "Schönheitssalon" eine Rolle spielten (queer.de berichtete). Spekulationen, der Papst sei auch deswegen zurückgetreten, wurden allerdings zurückgewiesen. Über homosexuelle Beziehungen unter Priestern im Vatikan und ein beliebtes Cruising-Gebiet in Rom hatte auch der inzwischen offen schwule Theologe David Berger immer wieder berichtet.

Ab 12.3.2013 bestimmen 155 Kardinäle den nächsten Papst. Die Aussichten für einen zu Schwulen und Lesben freundlicheren Papst stehen dabei schlecht (queer.de berichtete). Der katholische Priester Don Andrea Gallo, der sich in Italien als einer der wenigen Geistlichen für Homo-Rechte einsetzt, hatte in der letzten Woche gefordert, einen offen schwulen Priester zum Papst zu wählen: Jemand, der die Versteckspiele, Scheinheiligkeit und Repression der Kirche nicht mitmache, könne am besten gegen die Missbrauchsskandale ankämpfen, so Gallo.

Dazu die italienische Quelle in La Repubblica und der Bericht der BBC.