Ein Pfarrer als Alleinherrscher

In Oberösterreich gab es 2011/12 in der Innviertler Ortschaft Kopfing einen lustigen innerkirchlichen Streit wegen des dortigen polnischen Importpfarrers, der vermeinte, er müsse die dortigen Kirchenbesucher auch so katholisch machen, wie er es von den heimatlichen Verhältnissen in Polen gewohnt war. Was nicht funktionierte, der wahrhaft katholische Pfarrer wurde nach monatelangem Hin und Her abgelöst (siehe dazu die PDF "wahrhaft katholisch").

Sogar als Kirchenferner hört man gelegentlich über die Probleme, die österreichische Katholiken mit priesterlichen polnischen Gastarbeitern haben, zum Beispiel, dass sich solche Priester vor oder nach der Messe von den Messbesuchern den Priesterring küssen lassen wollen. Und das diese Priester von den Gläubigen ein Verhalten erwarten, das zu Zeiten von deren Großeltern üblich gewesen war.

In Niederösterreich ist nun wieder so ein Fall bekannt geworden und zwar schon im Jänner 2013. In der Pfarre Langenhart bei St. Valentin hatte es der dort seit 2010 tätige Geistlichen Krzysztof Sobczyszyn geschafft, zwei Drittel der regelmäßigen Messbesucher in andere Pfarren zu vertreiben. Dazu kam dann noch, dass er sich nicht an die Regelungen für die Funktionen des Pfarrgemeinderates hielt und eigenmächtig Gelder ohne den notwendigen Beschluss dieses Gremiums ausgab. U.a. sollen die seit zwanzig Jahren für die Pfarrheimrenovierung angesparten Gewinne von Pfarrfesten für andere allein vom Pfarrer beschlossene Baumaßnahmen verwendet worden sein. Als der Pfarrgemeinderat sich das nicht mehr bieten ließ, predigte der Pfarrer am Sonntag: "Bitte an den heiligen Michael, für die Intriganten der Pfarre, dass sie unter dem Kreuze fallen".

Was dann die Diözese in Bewegung setzte, den Umgang des Pfarrers mit den Pfarrgemeinderäten entsprechender Kritik unterzog und nun im April in Sachen Pfarrer Sobczyszyn laut ORF-Religion folgendes beschloss: "Um dem Wunsch aller Beteiligten nach einem konstruktiven Miteinander zu entsprechen, wurde vereinbart, dass eine vom Bischof beauftragte Person den Pfarrer und die pfarrlichen Gremien bei ihren Tätigkeiten begleiten wird". Darüber hinaus habe der nunmehr quasi unter diözesaner Vormundschaft stehende Sobczyszyn "die Bereitschaft bekundet, eine Fortbildung für Pfarrleitung zu besuchen".

Wie unbeliebt der Pfarrer bei den schollenverbundenen Katholiken ist, zeigte eine jüngst aufgetauchte Aufschrift auf der Kirchenmauer: "Schleich Di Polackenwedl". Was man für Leute, die nicht österreichisch sprechen, übersetzen muss, "schleiche Dich fort, Du polnischer Trottel", hieße dies in einem vollständigen hochdeutschen Satz, der allerdings den tief abwertenden Charakter des Ausdrucks "Polack" nicht wiedergibt. Diözese und Pfarrgemeinderat verurteilten diese Aufschrift und erstatteten Anzeige.

Hat aber trotzdem einen gewissen Unterhaltungswert, wenn man das Aufeinanderprallen ländlich-österreichischer katholischer Verhältnisse mit wahrhaft katholischen Kräften sieht. Weil eine demokratische Regelung innerhalb einer Pfarre, das hat es beim Jesus nicht gegeben und auch in den nächsten knapp 2000 Jahren danach nicht. Das Wort des Pfarrers kam da gleich nach dem Wort Gottes. Und nun folgte das Wort eines speziell bodenständigen Urösterreichers auch direkt darauf und der Diözese St. Pölten ist das Ganze sehr peinlich. Amen.