Wie französische Medien seit dem 16.4.2013 berichten, meint der französische
Kardinal und Pariser Erzbischof André Vingt-Trois, durch die rechtliche Einführung
der Homo-Ehe entstehe eine gewalttätige Gesellschaft, "die Gesellschaft
kann nicht mehr integrieren und die unterschiedlichen Meinungen in ein gemeinsames
Projekt zusammenführen."
Zu verdeutlichen vergessen hat der Herr
Kardinal allerdings, dass die Gewalt von den Gegnern der Homo-Ehe ausgeht, wie
am 18.4. im ORF-Mittagsjournal zu hören war: Die Gegner der "Ehe für
alle" in Frankreich wollen nicht aufgeben. Mit allen Mitteln kämpfen sie
gegen das neue Gesetz, das homosexuellen Paaren nicht nur das Recht geben soll
zu heiraten, sondern auch gemeinsam Kinder zu adoptieren. Doch nun werden die
Proteste immer radikaler. Zunehmend kommt es zu Zusammenstößen mit der Polizei,
Minister werden beschimpft und bedroht. Jeden Tag demonstrieren die Gegner der
"Ehe für alle", doch die Bewegung, die mit friedlichen Massenkundgebungen
schon vor Monaten begonnen hat, wird immer radikaler. Katholische Integristen
sind ebenso aktiv wie rechtsextreme Gruppierungen, die sich unter die Aktivisten
gemischt haben.
Wir haben also in Frankreich einen Drohkardinal, der
eine gewalttätige Gesellschaft ankündigt, wenn sich der Staat nicht den Vorstellungen
der katholischen Kirche und ihrer rechtsextremen Verbündeten unterwirft.
Hört sich verdammt klerikalfaschistisch an, diese kardinale Prophezeiung über
eine gewalttätige Gesellschaft!
Wovor fürchten sich die katholischen
Funktionäre eigentlich? Dass sich die Homo-Ehe unter ihren Klerikern ausbreitet?
Bekanntlich besteht ja immer noch die Tradition aus den Zeiten, in denen Homosexualität
in christlicher Tradition strafbar war, dass die Klerikerschaft überproportionale
Anteile an im Verborgenen agierenden Homosexuellen hatte, der Witz, "Sollen
Priester heiraten dürfen? -Wenn sie sich lieben, warum nicht?" ist zwar
schon alt, aber hat immer noch Substanz. Was offenbar auch Kirchenfunktionäre
wissen und darum gegen die Ausweitung der Rechte von sexuellen Minderheiten
sind. Ganz egal, dass davon ja nur diese selbst betroffen sind und nicht die
gesamte Menschheit. Jedem Hetero kann es schließlich ganz egal sein, ob Homos
heiraten dürfen! Also sollen sie es dürfen! Warum soll es ihnen schließlich
besser gehen als verheirateten Heteros!