Die Dummheit von Braunschlag

Braunschlag: das war eine österreichische TV-Kurzserie in der eine vor dem bankrott stehende Gemeinde ein Marienerscheinung inszeniert, um durch Pilgereinnahmen die Budgetlöcher stopfen zu können, die acht Folgen wurden ab September 2012 gesendet.

Die wahre Quelle von Braunschlag lag nicht in Medjugorje, wo sich ja tatsächlich religiöser Schwachsinn zu einem touristischen Großunternehmen ausgebaut hat, sondern in Kärnten, in der Gemeinde Bad St. Leonhard.
Am 23.4.2013 war der "Kleinen Zeitung" zu entnehmen, am 27. April komme der italienische Marienseher Caputa nach St. Leonhard, um dort zum siebten Mal auf dem Schlossberg eine Marienerscheinung zu bewundern. Mit ein paar neugierigen Einheimischen und mitgereisten italienischen Anhängern hat 2010 diese Aktion angefangen, vorigen Herbst haben sich schon 1.500 geistige Schlichtlinge als Pilger eingefunden, heuer rechnet man mit 2.000 Einfaltspinseln.

Der Herr Caputa heißt mit vollem Namen nicht Caputa in Calva (hin im Schädel), sondern er weiß, was er tut, wie die Kleine Zeitung berichtet, wird er von seinen Jüngern ergiebig gesponsert. Es geht an sich einen Atheisten nix an, für welche Dummheiten Marienfreunde ihr Geld verschwenden, das folgt dem Gebot, Narretei straft sich oft selbst und so eine Strafe ist immer redlich verdient, denn ein kleines bisschen zu denken, ist ja nicht verboten.

Aber seit Anbeginn wird dieser zweimalige jährliche Auftritt des Herrn Caputa mit wärmsten Worten von Gemeindepolitikern in St. Leonhard unterstützt. Die Kleine Zeitung meldet: Tourismusstadtrat Dohr (BZÖ) und Bürgermeister Simon Maier (SPÖ) sprechen von einer "unbezahlbaren Werbung für den Ort" - und betonen die "Ehrlichkeit" der Veranstaltung. "Hier geht es um den Glauben und nicht um das Geschäft. Verkaufsstände würden wir nicht genehmigen", sagt das Gemeindeoberhaupt.

Verkaufstände braucht der Herr Caputa gar nicht, er kassiert bei seinen Schafen ja direkt. Aber der Herr Tourismusstadtrat Dohr betreibt ein Wirtshaus! Warum der SPÖ-Bürgermeister dabei mittut, erklärt sich schwerer. Aber er ist auch sonst eine auffällige Person, er trat öffentlich wegen einer geplanten Ortsumfahrung als Anhänger von FPK-Landeshauptmann Dörfler auf. Schulden hat die Gemeinde nicht übermäßig viele, sie liegt im unteren Drittel, eine "Braunschlag"-Situation treibt ihn daher nicht an. Vielleicht ist es der Mandatsstand? 11 SPÖ, 5 ÖVP und 7 BZÖ? Die beiden anderen Parteien hätten eine Mehrheit gegen ihn! Da soll besser das Cafe Restaurant Dieter Dohr mit den Marienfreunden gute Geschäfte machen! Amtlich psychiatriert werden deswegen wohl weder Dohr noch Maier werden. Aber: Braunschlag gibt es wirklich! Google Earth zeigt seinen wirtschaftlichen Sitz, das Cafe Restaurant Dieter Dohr:

Leider keine 3D-Ansicht!

Einige Leserkommentare aus der Zeitung sollen  nicht verborgen bleiben:
Braunschlag wurde in Bad St. Leonhard erfunden!
Depperte gibt es überall... das hintere Lavanttal hat diesbezüglich nicht den Alleinanspruch...
Wann wird endlich dieses unwürdige Theater abgestellt? Ist ja nicht auszuhalten, diese Blödheit.
Früher war das alles einfacher - da hat man den Gläubigen einen Schoppen Wein gereicht, der mit Stechapfelsamen versetzt war, und die Maria ist nicht nur dem offenbar naturtrüben Caputa erschienen. (Anm.: Stechapfelsamen enthalten die giftigen Alkaloide Hyoscyamin und Scopolamin, die Erregungszustände und Sinnenstäuschungen hervorrufen können).
Naturtrüb?? Ich hab den Eindruck, dass Caputa der einzige Klare bei dieser Veranstaltung ist.
Kann da bitte jemand mit einem Hologrammprojektor hingehen und ein Mariechen projizieren?