Die ÖVP diskutiert ...

... nicht mit Leuten, die andere Meinungen haben.

In der Info Nr. 1453 wurde unter dem Titel "Macht uns die ÖVP katholisch?" davon berichtet, wie der oö Landesschulratspräsident Enzenhofer seine heilige katholische Kirche und seine heilige ÖVP gemeinsam als Sinngeber für alle wirken lassen möchte.

In einer Wiener Schule waren mangels ausreichender Christenmengen im Schülerbereich die Christenkreuze in den Klassen abgehängt worden. Enzenhofer ließ wissen, vor dem Christenkreuz habe sich niemand zu fürchten und falls jemand trotzdem was dagegen habe, dann fehlt ihm/ihr ein Ethikunterricht, wo der entsprechende Respekt vorm Christenkreuz eingeübt würde, wörtlich: "Damit zeigt sich wieder einmal, dass es einen verpflichtenden Ethikunterricht für Kinder, die vom Religionsunterricht abgemeldet werden, geben muss".

Auf h/pd und in der o.a. Info 1453 wurde am 31.5.2013 eine entsprechend kritische Stellungnahme von Christoph Baumgarten veröffentlicht. Enthalten ist darin eine Anfrage per Mail an den Landesschulratspräsidenten Fritz Enzenhofer.

Und Baumgarten erhielt nun am 17.6. tatsächlich eine Antwort aus dem Enzenhofer-Büro, versandt von einem Unterläufel des großmächtigen oö Schulsultans:
Sehr geehrter Herr Baumgarten!
I.A. von Präsident Enzenhofer maile ich ihnen seine Antwort auf Ihre Anfrage:
Ich sehe keine Veranlassung, ihre Fragen, die eigentlich belehrende Unterstellungen sind, zu beantworten.
Nur so viel: Jeder hat persönliche Werthaltungen und Meinungen. Ich sehe auch keinen Interessenskonflikt, wenn ich als Vertreter d. CLÖ zitiert werde.
Und es wäre leicht, ähnliche Fragen an Sie zu richten. Ich ziehe es aber vor, sachlich zu bleiben und verzichte auf jedwede Polemik.
Mit freundlichen Grüßen - Fritz Enzenhofer

Auf Nachfrage sagt Christoph Baumgarten gegenüber atheisten-info.at: "Da fühlt man sich doch so richtig ernst genommen. Ein Landesschulratspräsident unterstellt pauschal mal den fast drei Millionen Nicht-Christen im Land, sie hätten keine Ahnung vom Christentum und Laizität sei nur die Furcht vorm Kreuz. Und die Heidenkinder würde man im Ethikunterricht auch noch dazu bringen, dass das Kreuz so als Symbol der Ur-Super-Befreiung empfinden und überhaupt sei der Ethikunterricht notwendig, weil man sonst halt offenbar alle Kreuzerl in den Schulen abhängt oder so. So klar kann er sich ja nicht artikulieren. Das ist natürlich nicht beleidigend, nicht belehrend, das sind keine Unterstellungen und das ist keine Polemik und das ist rein sachlich. Aber wenn man das kritisiert, dann ist es auf einmal das alles. Genau so konnte ein vorbildlicher Behördenvertreter vor dreißig Jahren mit Bürgern umgehen. Offenbar ist die Zeit in Oberösterreich stehen geblieben.
In einem Punkt hat er ja Recht: Jeder hat sein Recht auf seine persönlichen Werthaltungen und Meinungen. Aber niemand hat ein Recht auf eigene Fakten. Genau dieses Recht nimmt er aber für sich in Anspruch, wenn er den bloßen historisch richtigen Hinweis auf Kreuzzüge, katholische und orthodoxe Pogrome, Ketzerverfolgung und Hexenverbrennungen, die alle unter dem Namen des Kreuzes  begangen wurden, und die Grund sind, warum sehr viele Menschen zu diesem Symbol ein gespanntes Verhältnis haben, um es höflich zu formulieren, wenn er also den bloßen Hinweis darauf als belehrende Unterstellung abtut. Entweder hat er ein Problem damit, Realitäten einzuordnen oder er weiß es einfach nicht besser. In dem Fall müsste man zum Schluss gelangen, dass die Bildungsmisere in diesem Land schon um einiges länger dauert als den meisten Menschen bewusst ist. Das wär an sich egal, bei einem amtsführenden Landesschulratspräsidenten wirkt das aber eher peinlich."

Soweit die Enzenhofer-Mail und die Baumgarten-Meinung dazu.
Seinerzeit als noch der Parteifreund vom Enzenhofer Fritz, der Dollfuß Engelbert die Gnade Gottes hatte, die Geschicke Österreichs lenken zu dürfen, da war das ganz einfach gewesen, wer eine Matura wollte, der hatten den Religionsunterricht zu besuchen, weil sonst gab ihm der klerikalfaschistische Staat kein Reifezeugnis, da wurde man mit dem gottlosen Gesindel noch fertig! Aber heute! Nicht einmal einen von christkatholischen Katecheten abgehaltenen Zwangsethikunterricht wollen die Gfraster in Demut als ÖVP- und gottgewolltes Schicksal hinnehmen! Mit polemischen Mails belästigen solche glaubensfeindliche Bürger die gottgewollte Ordnung! Beim Dollfuß hat's das nicht 'geben!
(Rechts das Dollfußbild aus dem ÖVP-Parlamentsklub)