Homo-Netzwerk im Vatikan

Der ehemalige Chefredakteur der Zeitschrift "Theologisches" und gelernter Theologe David Berger hatte sich im Mai 2010 als homosexuell geoutet und war dadurch sofort zu einer persona non grata geworden. Aber er kennt sich fachlich nicht nur in der Theologie aus, sondern auch in den Lebensbereichen der Homosexuellen. Für die nächste Ausgabe des Spiegel wurde er zum Bekenntnis von Papst Franz, es gebe im Vatikan eine Homo-Lobby befragt.

Hier eine Frage und eine Antwort aus diesem Interview als Zusammenfassung zu diesem Thema:
SPIEGEL: "Gibt es ein Schwulennetzwerk im Vatikan, von dem angeblich Papst Franziskus gesprochen hat?"
Berger: "Ja, aber nicht so, wie es sich die konservativen Kräfte in der Kirche ausmalen. Denn es geht nicht um eine schleichende Unterwanderung des Vatikans, nicht um Machtergreifung. Im Gegenteil, die meisten schwulen Kleriker sind besonders papsttreu. Das schwule Netzwerk im Vatikan ist pragmatisch orientiert. Man tauscht sich darüber aus, wo man unauffällig neue sexuelle Kontakte knüpfen kann, wo die besten käuflichen Liebhaber sind und wo die von Schwulen besuchten Lokale. Auf dem Monte Mario etwa wurde für heimliche Treffen sogar eine Wohnung angemietet, zu der viele einen Schlüssel hatten. Dieses Netzwerk existiert bis in höhere Klerikerkreise, in die Gottesdienstkongregation und ins Staatssekretariat."

Soweit aus dem Berger-Interview. Liest sich sehr pragmatisch und weltlich. Eine interessante Frage wäre es, wieviele dieser Vatikan-Homo-Sünder sind gläubig? Fürchten sie sich vor den verheißenen Höllenstrafen? Oder ist das nur ein Reservat für Leute, die sich in Zeiten wo Homosexualität noch strafbar oder zumindest verpönt war, auf der üblichen katholischen Heuchlerbasis ein kleines Privatparadies aufbauten, das niemanden interessieren konnte oder durfte?