Kardinal Schönborn sagt nicht die Wahrheit!

Nämlich über die Kosten für Kirchenrenovierungen und die Kostenbeteiligung durch den Denkmalschutz.

Der Wiener Bischof war am 2.11.2013 im ORF-Mittagsjoutnal zu Gast. Er wurde u.a. auch über den Protzbau seines Bischofskollegen Tebartz befragte, den er deutlich kritisierte, aber auch zum Reichtum der katholischen Kirche. Und hier versuchte er wie gewohnt mit falschen Argumenten die Kurve zu kratzen. Kein Ton war über die Besitztümer und Vermögen der r.k. Kirche zu vernehmen, aber sofort kam das Gejammer über die hohen Kosten für die Erhaltung klerikaler Bauten.

Im ORF- Onlinebericht über das Interview hieß es dazu:
"Teure Kirchen - Schönborn äußert sich besorgt über die hohen Kosten für die notwendige Erhaltung der Gebäude der katholischen Kirche - allein in Wien seien es an die tausend Kirchen (Anm.: das gab der ORF falsch wieder, nicht in Wien sind es 1000 Kirchen, sondern in der Diözese Wien, zu dieser gehört auch das östliche Niederösterreich). Verärgert zeigt sich Schönborn darüber, dass die Kirche dafür weniger Bundesförderung bekommt als sie für die Renovierungsarbeiten an Mehrwertsteuer ans Finanzministerium abliefert. An die künftige Regierung gewandt hebt der Kardinal hervor, die gemeinsame Beteiligung am Erhalt des kulturhistorischen Schatzes sei 'eine Frage der Verteilungsgerechtigkeit'."

Der Interviewabschnitt über die Mehrwertsteuer, die höher sei als die Zahlungen aus den Kassen des Denkmalschutzes kann hier nachgehört werden:
(zum Abspielen der mp3 wird Quick-Time-Plug-In o.ä. benötigt, wenn ein solcher Plugin nicht installiert ist, dann ist hier oberhalb statt einer Abspielvorrichtung nur eine leere Zeile zu sehen)

Und nun gehen wir zur Wahrheit:

Im Buch "Gottes Werk und unser Beitrag" von Carsten Frerk und Christoph Baumgarten wird auch auf diese Renovierungskosten, die Beiträge aus dem Denkmalschutz und das Märchen von der Mehrwertsteuer eingegangen, speziell auf die kirchliche Behauptung es gäbe nur ein paar Millionen vom Denkmalschutz, aber 150 Millionen jährliche Renovierungskosten, hier die eingescannte Buchseite 179 dazu:
 

Auf Seite 181 heißt es zusammenfassend:
 
Im Buch folgen nun eine Reihe von belegten Beispielen, wie die öffentliche Hand der katholischen Kirche für ihre Bauvorhaben Geld in den Arsch bläst.

Die katholische Kirche versucht ja ständig und überall alle Kosten möglichst breit außerhalb der Kirche zu verteilen. Bei Kommunen, Länder und Bund wird abkassiert, die Kirchenmitglieder und Firmen werden zum Spenden aufgefordert, der Öffentlichkeit wird der gesamte kirchliche Bauaufwand als kirchenfinanzierte Renovierungskosten vorgelegt.
Wie man auf den obigen Einscannungen sieht, zahlt aber die Kirche aus der eigenen Kasse nicht einmal die Hälfte der Mehrwertsteuer der angeblichen Bauaufwendungen. Und wenn die kath. Kirche zu viele Kirchen hat, dann  soll sie diese verkaufen! Längst nicht jeder katholische Tempel ist ein historischer Baudenkmal, wenn der Tempel besuchermäßig kaum noch genutzt wird, dann probiert die im Ausland schon oft erprobte Methode, aus Kirchen Bibliotheken, Autowerkstätten und Wohnhäuser zu machen oder die Abrissbirne einzusetzen (siehe dazu Info Nr. 1168). Das spart der Öffentlichkeit eine Menge Geld und den Leuten geht nichts ab.

Dass dem Schönborn und seinem Stab das o.a. Buch von Baumgarten und Frerk nicht bekannt wäre, ist nicht anzunehmen. Aber Schönborn geht offenbar davon aus, dass Journalisten alles glauben, was ihnen ein Kardinal erzählt. Und er liegt damit richtig! Dass Schönborn seine Behauptung nicht belegen kann, scheint egal zu sein. Niemand fragt den Herrn Oberbischof nach buchhalterischen Beweisen dafür! Der § 8 der zehn Gebote lautet: "Du sollst kein falsches Zeugnis geben". Nu, geht er halt beichten, der Herr Kardinal ...