Millionengewinn

Einen solchen machte am 9.12.2013 ein Medizinstudent namens Mathias Stockinger beim ORF-Millionenquiz. Nach sieben Jahren beantwortete wieder einmal ein Kandidat alle Fragen. War vermutlich auch schon höchste Zeit, dass wieder einmal wer den Höchstgewinn einstreifte und die Millionen-Gewinn-Fanfaren geblasen werden konnten.


Die Kronenzeitung wusste am 10.12. über den Gewinner u.a. zu berichten, dass er sehr cool und bescheiden sei, er habe auch ohne die Million eh alles, was er brauche. Auf die Frage, "was werden Sie mit Bettelbriefen machen?", kommt die Antwort, "wegschmeißen. Was soll ich damit?"

Dann deklarierte er sich religiös: "Ich bin katholischer Christ und eigentlich sehr religiös." Auf die Frage, "hat vielleicht sogar der liebe Gott die Hand im Spiel gehabt?", kommt die Antwort: "Ich sage Nintendo. Das heißt laut Buch des unnützen Wissens "Hart arbeiten, aber die letzte Entscheidung dem Himmel überlassen".

Und auf die Frage: "Haben Sie vor der Show gebetet?", die Antwort: "Ja, aber ich bin da ziemlich direkt, ich trete vor Gott nicht als Bittsteller auf. Ich habe ihm gesagt, dass es schön wäre, wenn ich die Million schaffe und dass ich alles dafür tun werde. Wenn es aber nicht in seinem Plan vorgesehen sei, dann mache es auch nichts."

Screenshot von der Kronenzeitungshomepage

Während Assingers Quizshow ist mir das Verhalten des Kandidaten so vorgekommen, als stammte es aus einem schlechten Drehbuch für eine windige TV-Komödie. Bevor die Fragerei anfing, deklarierte Stockinger sein Ziel: er werde bis zur Million durchziehen und wenn es nicht gelänge und er dann nur mit sicheren 500 Euro nach den ersten fünf Fragen dastünde, dann hätte er ja immer noch 500 Euro mehr als vorher. Nach der 11. Frage war der letzte Joker weg und die Antworten auf die Fragen 12 bis 15 wusste er alle ganz allein.
Was mich in gewisses Erstaunen versetzte. Wenn auch manche höhere Fragen kein höheres Wissen erforderten, z.B. dass das Wort "Bernstein" auf dessen Brennbarkeit zurückzuführen ist, war klar, auf englisch heißt brennen ja auch heute noch "burn".

Aber der Kandidat war so zielstrebig und so gewinnsicher gewesen und hatte wirklich gewonnen. Da erlaubte ich mir zu denken, ob der ORF nicht Probleme mit der Assinger-Quote oder mit den Kandidaten-Bewerbungen haben könnte, weil schon seit 2006 niemand mehr eine Million gewonnen hatte? Und deswegen ein Drehbuch für einen skurrilen Laiendarsteller geschrieben worden sein könnte, der es gleich vorbeugend ablehnt, wirklich für einen Millionär gehalten zu werden?

Aber nein, so kann das nicht sein! Gott hat Stockingers Gebet erhört, darum hat das so klaglos funktioniert - genauso wie es von Anbeginn angesagt gewesen war. Die Wege des HErrn sind eben unerforschlich, aber manchmal ganz exakt ...

Und vorsichtshalber: ich glaube an keine irdischen Weltverschwörungstheorien!