Der saudische Blogger Raif Badawi stand im Juni 2013 wegen Blasphemie
vor Gericht und wurde zu 600 Peitschenhieben und sieben Jahren Gefängnis verurteilt,
siehe dazu Info Nr. 1533.
Nun
tauchte im Internet die Nachricht auf, dass Badawi vor dem Obersten Gerichtshof
wegen Apostasie, also wegen Abfalls vom islamischen Glauben angeklagt werden
soll. Auf Abfall vom Glauben steht in Saudi Arabien die Todesstrafe.
CNN
meldete am 25.1.2013: A judge in Saudi Arabia has recommended that imprisoned
blogger Raif Badawi go before a high court on a charge of apostasy, which would
carry the death penalty upon conviction, according to Badawi's wife.
Ensaf
Haidar initially told CNN on Wednesday that her husband had been sentenced to
death. She later clarified to CNN that a judge has recommended he be tried for
denouncing Islam, or apostasy. Apostasy carries the death penalty in Saudi Arabia,
according to Amnesty International.
Die Situation ist noch unklar,
in anderen Meldungen heißt es, er wäre bereits zum Tode verurteilt worden, aber
das kann sich auf den in der CNN-Meldung angeführten Widerspruch beziehen. In
europäischen Medien war dazu auf Google nichts zu finden. Weil ein vom Tode
bedrohter mutmaßlicher Glaubensabfaller ist ja offenbar niemand, für den sich
die das heilige saudische Öl kaufenden Heuchler einsetzen müssten.
Was
sagt die österreichische Politik dazu? Schließlich hat man ja in Wien das
saudische Abdullah-Zentrum für den interreligiösen und interkulturellen Dialog
einrichten lassen, da könnte ja z.B. der neue Außenminister Sebastian Kurz einmal
kurz bei der österreichischen Ex-Justizministerin Claudia Bandion-Ortner nachfragen,
die für das Saudi-Institut ihr politisches Gnadenbrot als stellvertretende Generalsekretären
verzehrt. Einem klerikalfaschistischen Regime in Wien ein überstaatliches Dialogzentrum
zu gestatten und eine ausgemusterte Justizministerin (!!!) dort als pseudodemokratisches
Aushängeschild fungieren zu lassen, ist unerträglich!
Aber wer weiß?
Vielleicht steckt dazu was Ideologisches dahinter? Glaubensabfall ist ja
schließlich in Europa weitaus verbreiteter als in Saudi Arabien. Da könnten
diejenigen, die noch ein ordentlich klerikalfaschistisches Bewusstsein haben,
einen Neid auf die Saudis bekommen und heimlich den dortigen Umgang mit dem
Glaubensabfall als sehr wirkungsvolle interkulturelle Errungenschaft bewundern...