Nachdem die Evangelischen in Deutschland nun auch endlich halbwegs genaue Zahlen über den Kirchenaustritt 2012 vorgelegt haben, sei es hier auch einmal überprüft, ob nicht auch beim evangelischen Kirchenaustritt die österreichischen Protestanten tüchtiger sind als die deutschen.
"Die evangelische Kirche schrumpft stärker als die katholische. 2012
verloren die 20 Landeskirchen 263.552 Mitglieder, was einem Rückgang von 1,1
Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ihnen gehören damit rund 23,4 Millionen
Personen an. Das geht aus der jetzt in Hannover veröffentlichten Mitgliederstatistik
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hervor. Die Zahl der Katholiken
sank im gleichen Zeitraum um 132.789 (minus 0,5 Prozent) auf 24,3 Millionen.
Gründe für den Schwund: Es gibt mehr Beerdigungen als Taufen. Außerdem liegt
die Zahl der Austritte erheblich höher als die der Eintritte. Nach einer Umfrage
der Evangelischen Nachrichtenagentur idea bei den Landeskirchen kehrten 2012
rund 138.800 Protestanten ihrer Kirche den Rücken; auf katholischer Seite waren
es 118.335. Eine Statistik der EKD über die Aus- und Eintritte liegt noch nicht
vor. Die Abwanderung aus der evangelischen Kirche ist also stärker, obwohl sie
in der Öffentlichkeit weit weniger in der Kritik steht als die katholische Kirche."
Soweit
aus idea.de Die Protestanten zeigen damit wieder einmal die alte psychologische
Wahrheit, liberale Tendenzen machen den Kirchenmitgliedern den Austritt leichter
als strenge Dogmen.
Dazu wurden die Proportionen der Mitgliederzahlen in Österreich und
Deutschland verwendet. Was allerdings bei den Protestanten schwieriger ist als
bei den Katholiken, weil Katholiken gibt es in der BRD rund 4,5mal so viele
wie in Österreich, bei den Protestanten sind es aber mehr als 70mal so viele,
es wurden also die österreichischen Austritte um diese Werte erhöht und siehe
da, auch hier waren die Ösis meist besser als die Piefkes:
In
den frühen 1990er-Jahren gab es noch einen Austrittsnachholbedarf auf dem Gebiet
der ehemaligen DDR, dort hatte es vorher keine verpflichtende Kirchensteuer
gegeben, weil in den meisten kommunistischen Staaten die Bezahlungen der Geistlichen
und des sonstigen Personals durch den Staat (!!) erfolgt war. Nun mussten die
Mitglieder selber alles zahlen und die Austritte schossen ab 1990 in die Höhe,
die dort noch vorhandenen Taufscheinprotestanten entwichen zu Hunderttausenden.
Als
diese Entwicklung abgeschlossen war, zeigte sich auch bei den Evangelischen
das Phänomen: auf die Mitgliederzahl gerechnet treten die Österreicher bis zu
proportional mehr als doppelt so viele aus den Kirchen aus. Ist das nicht schön?
Aber wir haben in Sachen Säkularismus ja auch noch was nachzuholen!
Denn zulange lastete der religiöse Gesinnungsterror auf diesem Land, der die
Religionsfreiheit lediglich als Artikel im Staatsgrundgesetz gelten ließ, aber
die Religionsfreiheit nicht zu einem alltäglichen Recht machte. Jetzt ist die
Religionsfreiheit auf dem Weg zur Selbstverständlichkeit. Spätestens in 100
Jahren wird die katholische Kirche auf Sektengröße geschrumpft und die Protestanten
werden verschwunden sein.