Tüchtige Kirchenaustreter in Österreich!

Nachdem die Evangelischen in Deutschland nun auch endlich halbwegs genaue Zahlen über den Kirchenaustritt 2012 vorgelegt haben, sei es hier auch einmal überprüft, ob nicht auch beim evangelischen Kirchenaustritt die österreichischen Protestanten tüchtiger sind als die deutschen.

Und wenig Überraschung: sie sind es!
Am 22.1.2014 brachte die evangelikale Agentur idea.de Zahlen für 2012:

"Die evangelische Kirche schrumpft stärker als die katholische. 2012 verloren die 20 Landeskirchen 263.552 Mitglieder, was einem Rückgang von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ihnen gehören damit rund 23,4 Millionen Personen an. Das geht aus der jetzt in Hannover veröffentlichten Mitgliederstatistik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hervor. Die Zahl der Katholiken sank im gleichen Zeitraum um 132.789 (minus 0,5 Prozent) auf 24,3 Millionen. Gründe für den Schwund: Es gibt mehr Beerdigungen als Taufen. Außerdem liegt die Zahl der Austritte erheblich höher als die der Eintritte. Nach einer Umfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea bei den Landeskirchen kehrten 2012 rund 138.800 Protestanten ihrer Kirche den Rücken; auf katholischer Seite waren es 118.335. Eine Statistik der EKD über die Aus- und Eintritte liegt noch nicht vor. Die Abwanderung aus der evangelischen Kirche ist also stärker, obwohl sie in der Öffentlichkeit weit weniger in der Kritik steht als die katholische Kirche."

Soweit aus idea.de Die Protestanten zeigen damit wieder einmal die alte psychologische Wahrheit, liberale Tendenzen machen den Kirchenmitgliedern den Austritt leichter als strenge Dogmen.

Wie schaut nun der Austrittsvergleich zwischen Österreich und Deutschland bei den Protestanten aus?

Dazu wurden die Proportionen der Mitgliederzahlen in Österreich und Deutschland verwendet. Was allerdings bei den Protestanten schwieriger ist als bei den Katholiken, weil Katholiken gibt es in der BRD rund 4,5mal so viele wie in Österreich, bei den Protestanten sind es aber mehr als 70mal so viele, es wurden also die österreichischen Austritte um diese Werte erhöht und siehe da, auch hier waren die Ösis meist besser als die Piefkes:


In den frühen 1990er-Jahren gab es noch einen Austrittsnachholbedarf auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, dort hatte es vorher keine verpflichtende Kirchensteuer gegeben, weil in den meisten kommunistischen Staaten die Bezahlungen der Geistlichen und des sonstigen Personals durch den Staat (!!) erfolgt war. Nun mussten die Mitglieder selber alles zahlen und die Austritte schossen ab 1990 in die Höhe, die dort noch vorhandenen Taufscheinprotestanten entwichen zu Hunderttausenden.

Als diese Entwicklung abgeschlossen war, zeigte sich auch bei den Evangelischen das Phänomen: auf die Mitgliederzahl gerechnet treten die Österreicher bis zu proportional mehr als doppelt so viele aus den Kirchen aus. Ist das nicht schön?

Aber wir haben in Sachen Säkularismus ja auch noch was nachzuholen! Denn zulange lastete der religiöse Gesinnungsterror auf diesem Land, der die Religionsfreiheit lediglich als Artikel im Staatsgrundgesetz gelten ließ, aber die Religionsfreiheit nicht zu einem alltäglichen Recht machte. Jetzt ist die Religionsfreiheit auf dem Weg zur Selbstverständlichkeit. Spätestens in 100 Jahren wird die katholische Kirche auf Sektengröße geschrumpft und die Protestanten werden verschwunden sein.