Bischof Ackermann mit Atheisten-Meinung?

Die "Allgemeinen Zeitung Mainz" meldete am 6.2. 2014, dass sich der deutsche Bischof Ackermann von Trier für eine Änderung der katholischen Sexualethik ausspricht.

U.a. heißt es dort: "Angesichts großer Differenzen zwischen der katholischen Lehre und der Lebenswelt vieler Gläubigen sieht der Trierer Bischof Stephan Ackermann Veränderungsbedarf etwa bei der kirchlichen Sexualethik. Es sei etwa nicht mehr zeitgemäß, eine neue Ehe nach einer Scheidung als dauernde Todsünde anzusehen (..). Auch sei es nicht mehr haltbar, jede Art von vorehelichem Sex als schwere Sünde zu bewerten. 'Wir müssen das Verantwortungsbewusstsein der Menschen stärken, ihre Gewissensentscheidung dann aber auch respektieren'. (..)"

Weiters meinte der Bischof, die katholische Morallehre sei eine lebensfremde Verbotsmoral, die Unterscheidung zwischen natürlicher und künstlicher Verhütung sei irgendwie künstlich.

In Sachen Verhüteli gab es ja schon bald nach der Verlautbarung des päpstlichen Verhüteli-Verbotes (Papst Paul VI. mit seiner berüchtigten Enzyklika "Humanae Vitae" im Juli 1968) in verschiedenen Ländern Widerspruch durch die dortigen Bischöfe, so z.B. die "Königsteiner Erklärung" der deutschen Bischöfe vom August und die "Mariatroster Erklärung" der Bischofskonferenz vom September 1968 in Österreich. Die Bischofskonferenzen stellten den Gebrauch von Verhütungsmitteln dem "Gewissen" der Gläubigen anheim, wer mit gutem Gewissen gegen das päpstliche Verbot verstieß, war kein Sünder.

Nach der Meinung von Bischof Ackermann sollten nun vorehelicher Sex und Sex in Zivilehen von wiederverheirateten Geschiedenen nicht mehr als "Todsünden" eingestuft werden.
Im Katechismus der katholischen Kirche wird im Artikel 1855 die Todsünde so definiert: "Die Todsünde zerstört die Liebe im Herzen des Menschen durch einen schweren Verstoß gegen das Gesetz Gottes. In ihr wendet sich der Mensch von Gott, seinem letzten Ziel und seiner Seligkeit, ab und zieht ihm ein minderes Gut vor."

Helfen tut dagegen nach katholischer Lehre die Beichte, die Reue und der Vorsatz, diese Sünde nicht mehr zu begehen. Wiederverheiratete Geschiedene müssten also den Vorsatz fassen und einhalten, nicht mehr geschlechtlich zu verkehren, um wieder als sündenfrei in der katholischen Gemeinschaft akzeptiert zu werden. Eine leichte, eine lässliche Sünde beeinträchtigt das Verhältnis zwischen Mensch und Gott nicht schwer, darum brauchen die braven Katholiken diese nicht beichten, da soll man bloß "Reue erwecken" und kann vorehelich oder in unkatholischer Zivilehe sündenmäßig nur lässlich belastet weitervögeln.

Ob Bischof Ackermann ein Leser von Atheisten-Info ist? Weil hier war in der Info Nr. 1764 unter dem Titel "Katholisches Sündendowngrading?" bereits genau derselbe Vorschlag zu lesen: "(..) der Geschlechtsverkehr ohne katholischen Trauschein wird von einer 'schweren' zu einer 'lässlichen' Sünde zurückgestuft. (..) "

Also ich bin begeistert von mir! Hab das als Scherz formuliert und ein echter katholischer Bischof bringt das ganz ernsthaft in die Diskussion ein! Wenn das wirklich passieren täte, das wäre ein echter Hauptspass! Das wäre doch eine herrliche Artikelüberschrift: "Aggressiver Krawallatheist reformiert katholische Sexualmoral!" Und der tut das, weil er ein Menschenfreund ist, wie es am Schluss der o.a. Info hieß: "Ist das nicht nett, dass sich ein Atheist so menschenfreundliche Gedanken über ein besseres religiöse Dasein für sündige Katholiken macht?"

Ja, unsereiner tut so was! Zu schade, dass es den meisten Katholiken wurscht sein wird, ob die von Bischof Ackermann angeführten Sünden von der katholischen Kirche als schwer oder als leicht eingestuft werden. Woher ein Atheist das wissen kann? Nu, es ist den katholischen Kirchenmitgliedern doch schon seit Jahrzehnten zu knapp 100 Prozent wurscht, dass Geschlechtsverkehr ohne katholischen Trauschein eine katholische Todsünde ist ...