"Wir sind Kirche" fordert zum Internationalen Frauentag - wieder
einmal - die Kirchenleitung auf, endlich den Frauen in der Kirche die selben
Rechte und Pflichten zu übertragen wie klerikalen Männern!
Gegenwärtig
diskriminiert die Kirchenleitung Frauen und nützt sie aus. Frauen sind nach
wie vor aus Entscheidungspositionen weitgehend ausgegrenzt, weil diese oft mit
priesterlichen Diensten verknüpft werden. Gleichzeitig werden immer mehr Aufgaben
Frauen übertragen. Dabei entsteht jedoch der Eindruck, sie werden als Lückenbüßerin
verwendet.
Das hat schon immer die Reinigung von Räumen und der Wäsche,
das Kochen oder Sekretariatsarbeiten betroffen. Da immer weniger Priester zur
Verfügung stehen, werden immer mehr Männer und Frauen im Religionsunterricht,
der Seelsorgsarbeit in den Pfarren, als Universitätslehrerinnen und -lehrer
usw. eingesetzt. In Entscheidungspositionen werden sie aber nur selten berufen.
Offensichtlich stehen dafür immer noch zu viele Priester zur Verfügung und ein
die Gläubigen spaltender Klerikalismus kann weiter gepflegt werden.
Die
seitens der Kirchenleitung vorgeschützten Argumente, wie Jesus war ein Mann,
daher können nur Männer zu Priestern geweiht werden, sind haarsträubend naiv.
Sie haben kein biblisches Fundament. Jesus ist nicht wegen seiner Männlichkeit
sondern wegen seiner Menschlichkeit Vorbild. Ebenso sind geschlechtsspezifische
Aufgabenzuteilungen, wie Frauen seien besser für Familienaufgaben geeignet,
nicht länger aufrecht zu erhalten.
"Wir sind Kirche" fordert daher
Frauen verstärkt in Entscheidungspositionen des Vatikans zu berufen. Hier muss
nicht die "Türe zu bleiben", wie es Franziskus genannt hat. Außerdem
können auch verschlossene Türen geöffnet werden, wenn der Wille dazu besteht.
Auch
wenn mit Spannungen innerhalb der Gläubigen in der römisch-katholischen Kirche
gerechnet werden muss, wenn plötzlich alle Positionen für Frauen zugänglich
wären, so müssten doch seitens der Kirchenleitung deutlichere und weitreichendere
Schritte als bisher gesetzt werden, um die volle Teilhabe aller Frauen und Männer
zu erreichen.
Hans Peter Hurka