Die schwere Artillerie ist schon in Stellung gebracht: Hillary Clinton
vergleicht den russischen Präsidenten Putin mit Hitler. Weil der den
Leuten auf der Krim, nach einem Machtwechsel in Kiew, die Selbstbestimmung sichern
will. Natürlich hat der Mann seine eigenen Interessen. Hillary Clinton
allerdings war immer völlig selbstlos: Als sie sich für den Krieg
im Irak aussprach, als in ihrer Amtszeit als US-Außenministerin in Libyen
der von den USA geplante Regime-Change zu jeder Menge Toten und einem kaputten
Land führte und als sie mehr "Engagement" in Syrien forderte.
Soll Putin jetzt zurück schießen und sie eine kriegsgeile Nazi-Tusse
nennen und Obama, wegen Guantanamo, einen KZ-Wächter?
Noch in
diesem Monat werden die Menschen auf der Krim in einem Referendum zwei Fragen
beantworten können: "Sind Sie für die Einbindung der Krim
in die russische Föderation als Teil der Föderation?" Und: "Sind
Sie für die Wiederherstellung der Verfassung von 1992?" Im Mai 1992,
als in einer postsowjetischen Situation jeder machen konnte was er wollte, rief
das Krim-Parlament die "Republik Krim" als souveränen Staat aus.
Kurz danach wurde mit massivem Druck aus Kiew die Autonomie der Krim rückgängig
gemacht. Natürlich gegen die Mehrheit der Bevölkerung. Heute werden
die Panzer des Völkerrechts angeworfen: Gegen eine Volksabstimmung. Die
berühmte Juristin Angela Merkel weiß natürlich genau: Das Referendum
sei "illegal".
Als sich im Februar 2008 der Kosovo, unter dem
militärischen Protektorat der NATO, für unabhängig erklärte,
war die Merkel bereits drei Jahre im Amt. Wirkliche Völkerrechtler hielten
die kosovarische Unabhängigkeit, bei der es nicht mal eine Volksabstimmung
gab, für illegal. Von der Merkel war damals dazu kein Ton zu hören.
Als die NATO, von keinem Mandat gedeckt, 1999 fast drei Monate lang Belgrad
des Kosovo wegen bombardierte, kannten die NATO-Stäbe nicht mal das Wort
"illegal". Auch nicht der deutsche Brigadegeneral Fritz von Korff,
der seine Panzer in das damals noch serbische Kosovo führte. Bis heute
halten sich 5.000 US-Soldaten im Land auf.
Jetzt wird die Stalinorgel,
der alte Raketenwerfer vorgefahren: Die Rechte der Krim-Tataren, nach dem
Zeiten Weltkrieg von Stalin unter grausamem Umständen deportiert, jetzt
mit etwa 12 Prozent die zweitgrößte Minderheit auf der Krim, würden
bei einem Referendum nicht beachtet, liest und hört man. Die 1944 gegründete
tatarische Waffen-Gebirgs-Brigade der SS wird nahezu nie erwähnt. Auch
nicht das Parlament der Krim-Tataren, der Kurultai, das sich als Volksvertretung
für die gesamte Krim versteht und so mit dem eigentlichen Krim-Parlament
konkurriert. Auffällig ist, dass sich dieselben, die sich Sorgen um die
Minderheitenrechte der Tataren machen, über die Minderheitenrechte der
Serben im Kosovo damals kein Wort verloren. Selten zu lesen ist auch von den
10.000 Krim-Tataren, die am Ende des letzten Monats eine Sitzung des Parlamentes
blockierten, auf das Parlament Druck ausübten, weil dort auf einer außerordentlichen
Plenarsitzung eine Loslösung der Krim von Kiew diskutiert werden sollte.
Erst wurden die Drohnen der Sanktionen gegen Russland gestartet.
Angeblich punktgenau. Kollateralschäden in der eigenen Wirtschaft werden
in Kauf genommen. Dann entsenden die USA Kampfjets nach Litauen, weitere Flugzeuge
der US-Luftwaffe werden gerade nach Polen verlegt. Ausgerechnet der Flugzeugträger
USS George H.W. Bush verstärkt die US-Mittelmeer-Flotte. Ein US-Zerstörer
ist auf dem Weg ins Schwarze Meer. Wäre die russische Flotte unterwegs,
die deutschen Medien würden das Wort der Woche benutzen: Säbelrasseln.
Da es Angela Merkels Abhör-Freunde sind, die ihre Streitkräfte in
Stellung bringen, handelt es sich nur um eine "Reaktion".
Begonnen
hatte es in Kiew mit friedlichen Demonstrationen gegen eine korrupte Regierung.
Längst hört und sieht man von diesen Leuten in den deutschen Medien
nichts mehr. Seit die EU eine politische Enteignung der friedlichen Bewegung
zugunsten ihrer geostrategischen Ziele durchgesetzt hat. Seit die korrupte Timoschenko-Partei
sich auf die Bürgerrechtsbewegung draufsetzte. Seit die aus dem Ausland
gesteuerte Klitschko-Gruppe, besonders von deutschen Medien hofiert, sich zum
Sprecher des Maidans erklärte. Seit der Maidan von bewaffneten Nazis dominiert
wurde. Die Propagandaschlacht ist noch in vollem Gange. Der Krieg wird weiter
angeheizt.