Als Papst Wojtyla verblichen und gemäß Christenlehre von hinnen
nach dannen gegangen war, forderten bereits beim Begräbnis begeisterte
Fans am vatikanischen Petersplatz "Santo Subito" also die sofortige
Heiligsprechung.
frisch
verstorbener Wojtyla
und
rasche Heiligsprechungswünsche
So schnell ging das dann doch nicht,
der Wojtyla musste zuerst selig werden. Was man in einem beschleunigten
Verfahren durchzog, trotz des Eifers, den der verstorbene Papst bei der Beschützung
von klerikalen Kinderschändern hatte (die Zeitschrift "Profil"
fragte, "Soll ein Schutzpatron
von Kinderschändern seliggesprochen werden?").
Man brauchte
dazu ein "Wunder", das man alsbald herangebaggert hatte: eine
französische Nonne war durch die Fürsprache des toten Wojtyla bei
Gott von der Parkinson-Krankheit geheilt worden. Zwar äußerten französische
Ärzte die Ansicht, die Nonne hätte nicht an Parkinson, sondern an
einer Fehldiagnose gelitten, aber sowas ist der r.k. Kirche immer egal gewesen,
denn bei ihr ist die Wahrheit und das Leben. Man erinnere sich an das Wunder
für die Seligsprechung von "Mutter Teresa", gegen das sich ein
indischer Gesundheitsminister gewehrt hatte, weil die Wundergeheilte durch ärztliche
Behandlung gesund geworden sei. Auch das war völlig egal. Wenn die r.k.
Kirche was sagt, dann ist das wahr. Punktum.
Und nun soll der Wojtyla
auch im Schnellzugsverfahren noch heilig gesprochen werden. Dazu brauchte man
noch ein Wunder. Es gab eine breite Auswahl an vermeintlich Wundergeheilten
dafür, man entschied sich für eine Frau aus Costa Rica, die durch
Fürbitte des toten Wojtyla von Gott von einem nicht operablen Aneurysma
geheilt worden wäre.
Bei einem Aneurysma handelt es sich um eine
spindel- oder sackförmige Erweiterung eines arteriellen oder venösen
Blutgefäßes. Das Gefährliche daran ist, dass sie reißen
können, was zu schweren inneren Blutungen mit lebensbedrohlichen Folgen
führen kann. Aber auch bei dieser Krankheit gibt es Fehldiagnosen oder
Spontanheilungen. Und wenn was möglichst weit weg passiert, dann sind auch
die Nachprüfungsmöglichkeiten gering und außerdem ist es ja
egal: was die Kirche sagt, ist - siehe oben - sowieso immer wahr.
Zu
blöd nur, dass der katholische Gott bisher noch niemals ein tatsächliches
und 100%ig nachprüfbares Wunder begangen hat: etwa einem Beinamputierten
sein fehlendes Bein wieder zugewundert. Solcherne Wunder begeht der r.k.
Gott nicht. Zumindest vorläufig. Wenn es dereinsten vielleicht die Möglichkeit
einer gentechnischen Körperteilnachzucht geben wird, dann wird's auch solche
katholische Wunder geben können.
Jedenfalls ist nun für
den 27. April 2014 die Heiligsprechung von Papst Wojtyla geplant. Die Funktion
des Schutzpatrons der Kinderschänder wird er aber vermutlich nicht verliehen
bekommen. Weil diese Funktion hat er ja bereits auf Erden ausgeübt.
Ein Heiliger ist nach christlicher Definition übrigens jemand, der sein
Leben für den Glauben hingegeben oder die christlichen Tugenden heroisch
gelebt hat und deshalb von den Gläubigen verehrt und um Fürbitte bei
Gott angerufen werden darf.
Wojtyla hat speziell die christliche Tugend der Heuchelei heroisch gelebt
und den erfolgreichsten katholischen Kinderschänder bis zu seinem Tod vor
einer Verfolgung beschützt. Es folgt wieder das berühmte Zeitdokument:
Papst Johannes Paul II. segnet den Gründer der "Legionäre
Christi" und übelsten Kinderschänder Pater Marcial Maciel:
Über
die Vorwürfe gegen Maciel war der Papst seit 1983 informiert. Amen.