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TTIP-Kritik zur EU-Wahl
EU-Diskurs fortgesetzt
EU-Diskurs das Gute & das Schlechte
EU-Wahlhilfe (humoristisch)
Dieser EU-Wahl-Artikel bietet nicht nur Geschichte,
sondern auch Geschichten. Das ist nämlich so eine Geschichte mit den Bezügen vom
EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz. Wie die Süddeutsche Zeitung am 15.5.
berichtet hatte (der Artikel von Cerstin Gammelin ist nicht online), hat
der Parlamentspräsident seine Bezahlung unkontrolliert aufgebessert. In der
Kritik stehen die 304 Euro Tagesgeld für Schulz, immerhin 100.000 Euro pro Jahr
obendrauf. So ein Bonus entspricht nicht der Wichtigkeit des Politikers.
Bescheidenheit wäre angebracht bei seiner bescheidenen Wichtigkeit.
Das könnte sich allerdings ändern, wenn die SZ mit ihren Visionen richtig
liegt. Es darf spekuliert werden in dem Artikel-Kanon vom 18.5., Visionen
zur Zukunft der EU - Man wird ja noch träumen dürfen. Gerne, findet wb, man
kann unverbindlich drüber nachdenken, hier die kontroversen Stichpunkte
Europäische Wirtschaftsregierung
Politische Union
Vereinigte Staaten von Europa
Staatenbund versus Bundesstaat
Zurück zu nationalen Währungen
Europäische Bürgergesellschaft
Vereinigte Städte von Europa
Europa der Regionen
Europäische Republik
Die Frage ist nur, für welche Bürger sind die Vereinigten Staaten von Europa?
Die meisten Bürger, die hier herumlaufen, wollen lieber in ihrem Nationalstaat
bleiben. Ehe man den Euro-Fans Leine gibt, sollte zumindest der Schlamassel um
den Euro richtig gelöst werden. Das Thema hat übrigens einen geschichtichen
Aspekt, den kaum jemand kennt, die Lateinische
Münzunion.
Im deutschen wiki kann man lesen, es handelte sich um eine Währungsunion
zwischen Frankreich, Belgien, Italien, der Schweiz und Griechenland, die von
1865 bis 1914 bestand. Eigentlich ganz unverdächtig. Dazu das Bild von
Sechsachtel/Alphathon, Wikimedia Commons:
Legende:
Rot: Vertragsstaaten der lateinischen Münzunion
Orange: Teilnahme durch bilaterales Abkommen
Blau: Teilnahme durch unilaterale Abkommen
Grün: Kolonie
Das englische wiki enthält allerdings einen sehr interessanten Passus, der
beim deutschen fehlt. Die Latin Monetary Union hat einen ganzen Absatz, der mit
Failure überschrieben ist. Der Inhalt in freier Übersetzung: Es gab
eine Reihe von Gründen für den Zusammenbruch der Lateinischen Münzunion. Einige
der Beteiligten, zumal der Schatzmeister des Papstes, höhlten ihre Währung aus.
Sie schlugen Münzen mit zuwenig Silber drin und tauschten sie im Handel gegen
Münzen mit dem korrekten Gehalt aus. Durch den technischen Fortschritt und den
weltweiten Handel gab es zudem eine Silberschwemme, so dass der festgesetzte
Wert zu hoch war. Smarte Händler aus Deutschland brachten Silber in die
LMU-Staaten, ließen es dort in Münzen schlagen und erhöhten so den Wert ihres
Besitzes. Das wird als Destabilisierungstaktik angesehen, die schlussendlich der
LMU einen reinen Goldstandard aufzwang.
Noch ein großes Problem war, dass die LMU es versäumte, den illegalen
Druck von Papiergeld zu verbieten. Gerade Frankreich und Italien taten sich mit
diesen weiteren Destabilisierungstaktiken hervor, in der Absicht sich damit zu
sanieren. So wälzten sie Kosten auf die anderen Länder ab. Griechenland wird im
Zusammenhang mit der Problembereitung auch erwähnt. Seine "chronisch schwache
Wirtschaft" veranlasste mehrere griechische Regierungen, den Goldgehalt ihrer
Münszen immer weiter zu senken. Mit dieser Destabilisierungstaktik schädigten
sie die anderen Staaten und vergingen sich gegen den LMU-Vertrag
Das gibt zu denken. Was sind Visionen wert, wenn die Geschichte zeigt, wie
die Geschichten von damals den Geschichten von heute gleichen?
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