Papperlapapst:
Papst Franziskus hat kürzlich im kalabresischen Sibari 250.000 Gläubigen
(nicht Gläubigern) die Leviten gelesen, kritische Beobachter sprachen von
der Durchführung einer schwarzen Messe für die Mafia. Bei strahlend
blauem Himmel unter gleißender Sonne, bei höllischen Temperaturen
um die 40 Grad warnte der Pontifex vor der "Vergötterung des Geldes"
und rief die Mafiosi zur Abkehr vom Bösen auf. Die dreiste Abkehr vom
Weltlichen stand schon bei seinem Dienstantritt auf dem Programm. Anschließend
bat er alle Welt um vermehrte Geldspenden für die katholische Kirche.
Kollaboratien
(ugs. Kalabrien), ein Landstrich der von der mafiösen Organisation "Ndrangheta"
schwer belastet ist, soll angeblich die bitteren Folgen der Vergötterung
des Geldes bereits kennen, so der Papst. Natürlich auch die schlimmen Wirkungen
der noch älteren katholischen Kirche, die dort schon viel länger ihr
Unwesen treibt und in direkter Konkurrenz zur genannten Organisation steht,
dort aber noch legal operieren darf. In offener Konfrontation zu den mafiösen
Wettbewerbern betonte Papst Franziskus in seiner Predigt: "Die Ndrangheta
ist Vergötterung des Bösen und Ablehnung des gemeinsamen Wohls. Dieses
Übel muss bekämpft werden. Wer nicht auf dem Weg des Guten ist, wie
die Mafiosi, sind nicht im Einklang mit Gott. Sie sind exkommuniziert"
… [Der
Standard]! Franziskus hat die kriminellen Machenschaften der Mafia bereits
mehrfach öffentlich angeprangert, aber diesmal dürfte der Schein-Eilige
Vater deutlich zu weit gegangen sein, die Folgen für den Vatikan sind nicht
absehbar.
Diese saloppe Spontan-Exkommunikation könnte folgenreicher
sein als es dem Papst zum Zeitpunkt seiner Verkündigung bewusst war. Vatikankenner
gehen davon aus, dass er grundlegend alle Mafia-Strukturen im Visier hatte und
nicht nur die direkte Konkurrenz in Kollaboratien. Schließlich können
keinerlei Zweifel daran bestehen, dass die Kirche selbst eine mafiöse
Struktur ist, womöglich sogar der älteste kriminelle Strukturvertrieb
auf diesem Planeten. Zu allen Zeiten hat die katholische Kirche Gottes Schutz
und Sündenvergebung meistbietend und nur gegen Bares verhökert. Anders
als die Ndrangheta, hat die katholische Kirche aber selten geliefert, meist
nur kassiert. Die Mafia hat schon mal ihre Killerkommandos losgeschickt, sofern
sie entsprechend gut bezahlte Aufträge in der Tasche hatte. Mithin müssen
wir heute davon ausgehen, dass sich Papst Franziskus selbst, nebst der kompletten
Führungsriege der katholischen Kirche, mit diesem Akt exkommuniziert hat.
Man ist versucht von einer unbewussten Tempelreinigung zu reden, bei der er
versehentlich alles Geschmeiß aus Gottes vatikanischen Bauchladen fegte.
Um
allerdings schnell von diesem folgenschweren Fauxpas
abzulenken, schwadronierte er fix noch von anderen Themen.
Die von schwerer
Arbeitslosigkeit belastete Jugend in Süditalien rief der Papst auf, die
Hoffnung nicht fahren zu lassen. "Die Jugend muss dem Bösen, den Ungerechtigkeiten
und der Gewalt mit der Kraft des Guten, der Wahrhaftigkeit und des Schönen
widerstehen", so der eilige Salbaderer … [Wikitionary]
aus Rom. Praktikablere Lösungsvorschläge hatte er nicht zu bieten,
außer seine Vorbildfunktion, siehe Bild rechts, Franziskus in einem seiner
Nebenjobs.
Zuvor hatte der Papst katholische Priester getroffen. Dabei
warnte er die Geistlichen vor einem Kirchturmdenken, wenngleich die Kirche reichlich
davon habe. Auch Geistliche sind von der vorherrschenden "Kultur der Subjektivität"
erfasst, die das eigene Ich bis hin zur Götzenanbetung überhöhe,
bejammerte Franziskus gegenüber dem priesterlichen Fußvolk. Er rief
die Kämpfer Gottes auf, den Familien (welche auch immer er da meinen mochte)
in dieser schwierigen Zeit zur Seite zu stehen. In seiner Ansprache betonte
Franziskus die Freude, die mit dem Priesterleben unweigerlich verbunden sei.
Trotz der vielen Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs in der Kirche wollte
niemand Doppeldeutigkeiten in diesem Satz erkennen.
Hernach ging es in
den Knast von Castrovillari, zu einem Gespräch mit 200 Häftlingen
und dessen Wachpersonal. Dabei drängte er auf größere Anstrengungen
zur Resozialisierung von Straftätern. Nach seiner Einschätzung reiche
es nicht aus, allein menschenwürdige Haftbedingungen in den Strafanstalten
zu gewährleisten. Über die Anzahl ehemaliger Priester unter den dort
Einsitzenden wurde Stillschweigen bewahrt. Weiterer Höhepunkt bei seinem
Besuch war das Treffen mit Angehörigen eines im Januar von der Mafia ermordeten
Dreijährigen. Der Leichnam war in Cassano allo Jonio zusammen mit denen
seines Großvaters und dessen Lebensgefährtin tot in einem ausgebrannten
Autowrack gefunden worden. Die Ermittler vermuten hinter der Tat den Racheakt
eines mit dem Vatikan rivalisierenden Mafia-Clans.
Es
ist das vierte Mal, dass der Papst eine Auslandsreise nach Italien unternimmt.
Franziskus plant offenbar einen weiteren Besuch in Süditalien, in dem Städtchen
Isernia. Dort wurde im Jahre 1209 Pietro de Murrone geboren, der 1294 als Cölestin
V. … [Wikipedia] wenige
Monate nach der Papstwahl zurücktrat. Man munkelt, er wolle dort erforschen,
warum sein Vorgänger, der Benediktollah
XVI (rechts eine Archivaufnahme), rund 820 Jahre danach einen ähnlichen
Streich gegen den Vatikan führte. Angeblich steht dies aber nicht im Zusammenhang
mit der globalen Exkommunikation aller Mafiosi.