Vatikanische Homo-Wendung?

Presseaussendung der Humanistische Alternative Bodensee vom 17.10.2014

Humanisten kritisieren Zwischenbericht der Synode im Vatikan:
"
Kein Wechsel im Homosexuellen-Standpunkt, sondern heuchlerisches Mitleid!"

Der Sprecher der "Humanistischen Alternative Bodensee" (Konstanz), Dennis Riehle, kritisiert den Zwischenbericht der Synode im Vatikan scharf. Die Bischöfe täten so, als hätten sie eine Wende in ihrer Haltung gegenüber Homosexuellen vollzogen. Dabei haben mehrere Teilnehmer ganz eindeutige Worte gefunden: Man wolle Schwulen und Lesben künftig mit mehr Barmherzigkeit begegnen, lautet es aus der Versammlung der katholischen Kirchenvertreter.

Riehle sieht in den Formulierungen eine Zementierung der bisherigen Standpunkte: "Auch wenn die Theologie unter 'Barmherzigkeit' etwas Anderes verstehen mag als der religiöse Laie, bleibt es unbestritten eindeutig, dass damit lediglich ein heuchlerisches Mitleid steckt, was Homosexuellen von Seiten der Katholiken zuteilwerden soll. Barmherzigkeit ist fast noch schlimmer als Ignoranz, suggeriert sie doch den Eindruck von Überheblichkeit, die typisch für diese Kirche ist“.

Das frühere Mitglied der evangelischen Kirche und selbst homosexuell empfindende Riehle erkennt in den synodalen Ergebnissen klar das Bekenntnis zur Meinung, wonach andere Formen der Liebe als zwischen Mann und Frau als weiterhin grundsätzlich sündhaft seien: "Wem Barmherzigkeit entgegengebracht werden soll, dem ist man im christlichen Verständnis gegenüber 'gnädig'. Und wer Gnade braucht, der hat sich fehlverhalten. Damit schließt sich der Eindruck, wonach wiederum exemplarische Bibelstellen für die Verurteilung von Homosexualität herangezogen wurden."

"Die auserwählte Christenheit erbarmt sich dem homosexuellen Sünder. So hätte es die katholische Kirche gern. Wer einen Menschen aber nicht zunächst bedingungslos annimmt, handelt nicht im Sinne der Schriften, auf die sich die Gelehrten in Rom gern beziehen. Deshalb ist die Einordnung, wonach die katholische Leere eine beliebige und interessengeleitete Interpretation*) der Bibel für die Untermauerung ihrer Dogmen vornimmt, wieder einmal bestätigt worden. Von einem humanen Weltbild, was die Kirche stets verkörpern möchte, sind die Bischöfe damit weit entfernt", so der HABO-Sprecher abschließend.

Dennis Riehle, Sprecher
Humanistische Alternative Bodensee (HABO)
Säkular-humanistischer Zusammenschluss

*) Anmerkung atheisten-info: die katholische Kirche ist mit ihrer Interpretation gegenüber den biblischen Texten sogar extrem barmherzig, weil Gottvater hat für das Gräuel der Homosexualität die Todesstrafe festgelegt: Levitikus, Kapitel 20,13, "Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben; Blutschuld lastet auf ihnen." Wenn die katholische Kirche dem biblischen Wort Gottes folgte, dann müsste die Bischofsynode für die Wiedereinführung der Todesstrafe für Homos eintreten. Wozu einem einfallen könnte: wenn man hier nicht dem Gotteswort folgt, dann müsste man ja auch nicht dem göttlichen Scheidungsverbot folgen...