Der Sprecher der "Humanistischen Alternative Bodensee" (Konstanz),
Dennis Riehle, kritisiert den Zwischenbericht der Synode im Vatikan
scharf. Die Bischöfe täten so, als hätten sie eine Wende in ihrer
Haltung gegenüber Homosexuellen vollzogen. Dabei haben mehrere
Teilnehmer ganz eindeutige Worte gefunden: Man wolle Schwulen und Lesben
künftig mit mehr Barmherzigkeit begegnen, lautet es aus der Versammlung
der katholischen Kirchenvertreter.
Riehle sieht in den Formulierungen eine Zementierung der bisherigen
Standpunkte: "Auch wenn die Theologie unter 'Barmherzigkeit' etwas
Anderes verstehen mag als der religiöse Laie, bleibt es unbestritten
eindeutig, dass damit lediglich ein heuchlerisches Mitleid steckt, was
Homosexuellen von Seiten der Katholiken zuteilwerden soll.
Barmherzigkeit ist fast noch schlimmer als Ignoranz, suggeriert sie doch
den Eindruck von Überheblichkeit, die typisch für diese Kirche ist“.
Das frühere Mitglied der evangelischen Kirche und selbst homosexuell
empfindende Riehle erkennt in den synodalen Ergebnissen klar das
Bekenntnis zur Meinung, wonach andere Formen der Liebe als zwischen Mann
und Frau als weiterhin grundsätzlich sündhaft seien: "Wem
Barmherzigkeit entgegengebracht werden soll, dem ist man im christlichen
Verständnis gegenüber 'gnädig'. Und wer Gnade braucht, der hat sich
fehlverhalten. Damit schließt sich der Eindruck, wonach wiederum
exemplarische Bibelstellen für die Verurteilung von Homosexualität
herangezogen wurden."
"Die auserwählte Christenheit erbarmt sich dem homosexuellen Sünder.
So hätte es die katholische Kirche gern. Wer einen Menschen aber nicht
zunächst bedingungslos annimmt, handelt nicht im Sinne der Schriften,
auf die sich die Gelehrten in Rom gern beziehen. Deshalb ist die
Einordnung, wonach die katholische Leere eine beliebige und
interessengeleitete Interpretation*) der Bibel für die Untermauerung ihrer
Dogmen vornimmt, wieder einmal bestätigt worden. Von einem humanen
Weltbild, was die Kirche stets verkörpern möchte, sind die Bischöfe
damit weit entfernt", so der HABO-Sprecher abschließend.
Dennis Riehle, Sprecher
Humanistische Alternative Bodensee (HABO)
Säkular-humanistischer Zusammenschluss
*) Anmerkung atheisten-info:
die katholische Kirche ist mit ihrer Interpretation gegenüber den biblischen
Texten sogar extrem barmherzig, weil Gottvater hat für das Gräuel
der Homosexualität die Todesstrafe festgelegt: Levitikus, Kapitel 20,13, "Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben; Blutschuld lastet auf ihnen."
Wenn die katholische Kirche dem biblischen Wort Gottes folgte, dann müsste
die Bischofsynode für die Wiedereinführung der Todesstrafe für
Homos eintreten. Wozu einem einfallen könnte: wenn man hier nicht dem Gotteswort
folgt, dann müsste man ja auch nicht dem göttlichen Scheidungsverbot
folgen...