Wider die Betrüger

Publiziert am 3. November 2014 von Wilfried Müller auf wissenbloggt.de

Was ist das auf dem Bild (dematteo, pixabay)? Nun, das ist ein Baum.
So erzählt es uns der Agrarminister Schmidt anlässlich der Bundeswaldinvestur, siehe Grußwort vom Waldminister (9.19.).

90 Milliarden alte und junge Fichten, Kiefern, Buchen, Eichen und seltenere Baumarten prägen das Gesicht des deutschen Waldes, belehrte uns der Minister, und alles freute sich. Beim vorigen Mal (2003) waren es noch 8 Milliarden Bäume, und so gab es einen hübschen Zuwachs um 1000% zu verzeichnen. Das gibt eine ganz neue Interpretation des Spuchs Da sieht man den Wald vor Bäumen nicht. Waldsterben ade? Oder ist das bloß die Wahrheit, die da stirbt?

Früher wurden nämlich nur Bäume gezählt, zu denen man aufschauen musste, während der Minister jetzt auch die Sämlinge in die Zahl einbezog. Jeder darf sich aussuchen, ob er das als Augenwischerei oder als handfesten Betrug ansehen mag. Leider ist das nicht das einzige Gebiet, wo mit der Wahrheit Schindluder getrieben wird.

bei den Arbeitslosenzahlen werden schon bald traditionellerweise alle möglichen Fraktionen herausgerechnet, solche, die in "Maßnahmen" stecken, die "dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen", die sich gar nicht erst arbeitslos melden.
bei den Bank-Schulden dürfen die Miesen ausgelagert werden in Zweckgesellschaften oder "Mezzanine-Kredite", um ganz legal die Bilanz zu schönen, und dasselbe geschieht auch bei den bad banks.
die Inflation wird mit einem Warenkorb gemessen, der merkwürdigerweise immer eine geringe Inflation hervorbringt. Dafür sorgt die hohe Gewichtung der langlebigen Güter, so dass die gefühlte Inflation viel höher ist. Wer sich langlebige Güter wie z.B. ein Auto nicht leisten kann, ist natürlich stärker betroffen.
die Bundesschuld misst nur die expliziten Schulden, und selbst die sind mit 2 Billionen Euro schon extrem hoch. Nicht ausgewiesen werden die inpliziten Lasten wie Pensionszusagen und Target-2-Kredite, die das Ganze verdoppeln.
die Euro-Lügen um Griechenland haben von Anfang an falsche Zahlen vorgegaukelt. Der griechische Euro-Beitritt wurde mit einer Staatsbilanz-Frisur durch die Draghi-Firma Goldman Sachs erschlichen, politisch gewollt gegen die Eurostat-Warnungen. Die unbezahlbaren griechischen Schulden werden bei den Fortschrittsberichten einfach weggelassen ("Primärüberschuss"), denn ohne Schulden und Tilgung sieht die Bilanz optimistischer aus.
die Kirchen zählen ihre Mitglieder auch immer so, dass hohe Zahlen rauskommen. Realistische Erfassungen von Gläubigen würden längst unter 50% liefern, während die Kirchen noch an der beinahe-60-%-Legende stricken, indem sie allle Karteileichen mitzählen.

Das sind nur ein paar Beispiele von den Verschleierungsaktionen und Gaunereien, mit denen herummanipuliert wird. Was nutzt eine amtliche Investur, wenn der Minister daraus macht, was ihm in den Kram passt? Was nutzen Institutionen wie Eurostat und das Statistische Bundesamt, wenn sie politischen Weisungen folgen müssen, die ihnen Manipulation vorschreiben?