Religiöser Reinwaschungsdialog

Im saudischen Propagandainstitut in Wien, das sich nach eigener Bekundung für den interreligiösen Dialog einsetzt, tagten nun tatsächlich christliche und muslimische Religionsführer und verurteilten ISIS und die Gewalt im Irak und in Syrien. Gleichzeitig wuschen sie allerdings die dahinter steckende religiöse Ideologie blitzsauber.

Es gibt dazu ein am 19.11.2014 verschicktes Konferenzdokument, dass hier downloaded werden kann. Es heißt darin einleitend: "Wir als Religionsführer aus dem arabischen Raum und der Welt sind heute zusammengekommen, um im Beisein hoher staatlicher, zwischenstaatlicher und ziviler Vertreter eine gemeinsame Bitte an Gott den Allmächtigen zu richten, uns beim Tragen unserer Verantwortung in diesem historischen Moment zu stärken. Im Schatten dieser so schwierigen Umstände bleiben wir unseren Überzeugungen und unseren religiösen Lehren treu und achten unsere humanitären Werte."

Welcher Gott wird da helfen? Jehova? Jesus? Allah?
Was will man selber machen? Immerhin: man will über die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zur Krisenbewältigung nachdenken. Und hat man sich auch schon was ausgedacht?

Doch, hat man: "Mit einer Stimme weisen sie nicht nur die Gewalt im Namen der Religion zurück, sondern auch die Anmaßung von Gruppen wie ISIS, ihr Handeln mit den Lehren des Islam zu rechtfertigen."

Da werden die IS-Jihadisten zittern!
Oder doch nicht? Schließlich liegt ja die Sache klar, wie der Wiener Islampädagoge Ednan Aslan sachkundig festgestellt hat: "Alles, was der IS macht und fordert, ist theologisch richtig und kommt in allen Grundwerken des Islam vor."

Die IS(IS)-Terroristen sind nicht anmaßend, sondern korankundig!

Aber so darf man das natürlich nicht sehen, Faisal Bin Muaammar, der Generalsekretär des Abdullah-Zentrums meint jedenfalls: "Der Missbrauch der Religion im Irak und in Syrien zieht schreckliche menschliche Tragödien nach sich. Hier und heute sehen aber wir etwas, das Hoffnung macht: Die Überzeugung und Entschlossenheit der Religionsführer vieler unterschiedlicher Glaubensrichtungen, die hier zusammengekommen sind, um mit einer Stimme zu sagen: ISIS und alle anderen Extremistengruppen handeln nicht im Namen der Religion."

Somit sind die IS-Jihadisten Leute, die im Namen der Religion nicht im Namen der Religion handeln. Offenbar hat auch bei den Saudis der Islam nichts mit dem Islam zu tun. Und wenn in Saudi Arabien freitags nach islamischen Scharia-Recht geköpft und ausgepeitscht wird, dann ist das allerdings anders, weil das ist ja nicht jeden Freitag, wie die Stellvertreterin von Faisal Bin Muaammar, Claudia Bandion-Ortner fröhlich lachend verkündet hat. Und bei den Saudis wird der Koran bestimmt vollständig richtig ausgelegt, weil ein so großer Öllieferant ist auch im Westen ein unkritisierbarer hochgeschätzter Staat der sich streng an die Menschenrechte hält. Zumindest an die Scharia-Menschenrechte, wie seinerzeit in Kairo beschlossen. Immerhin: Bandion-Ortner tauchte auf der Konferenz nicht auf, hatte also keine Möglichkeit, wieder auffällig islamverständig zu agitieren.

Zusammenfassend kann man jedenfalls feststellen, die Tagung im Abdullah-Zentrum hat zwar auch Friedensaufrufe erlassen, diente jedoch praktisch vorwiegend der Reinwaschung der Islamideologie: weil die Jihadterroristen maßen sich ja nur an, nach der Islamideologie zu handeln.

Wenn sie die Koran-Sure 9, Vers 5 anwenden: "... tötet die Heiden, wo immer ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf! Wenn sie sich aber bekehren, das Gebet verrichten und die Almosensteuer geben, lasst sie ihres Weges ziehen! Gott ist barmherzig und bereit zu vergeben", also den Heiden (den Nichtmuslimen und den Muslimen von falschen Fraktionen) auflauern, sie umzingeln und sie auffordern, sich zum richtigen Glauben zu bekehren, zu den Bekehrten barmherzig sind und sie nicht töten! Sondern nur die umbringen, die sich nicht bekehren - ist das dann anmaßend und kein Handeln im Namen der Religion?


Hier sieht man eine konkrete Anwendung des obigen Verses: links die korantreuen Kämpfer fürs islamische Kalifat, rechts die erschossenen ungläubigen Verweigerer der Bekehrung zum richtigen Glauben. Für diese Untermenschen hat Allah schließlich keine Barmherzigkeit vorgesehen.

Das Abdullah-Zentrum produziert Propagandalügen zur Reinwaschung der islamischen Terrorideologie: Wenn alles, was der IS macht und fordert, theologisch richtig ist und in allen Grundwerken des Islam vorkommt, dann ist es eben eine Lüge, zu behaupten, diese Terroristen handelten nicht im Namen der Religion!

Und zum freitäglichen Köpfen in Saudi Arabien braucht die Konferenz natürlich auch nichts sagen, erstens geht das niemand was an und zweitens ist es ja nicht jeden Freitag.

Schlussfolgerung: Sperrt das Abdullah-Zentrum zu! Es ist ein Zentrum für religionsfreundlichen und menschenfeindlichen Unrechtsdialog!