Er ist einer dieser "Freunde" von Angela Merkel, der John McCain,
schließlich ist er US-Senator und solche werden von der Kanzlerin gern
hofiert und geherzt. Vor allem aber kann McCain nichts dafür: Zwar
ist er auch und gerade im Ukraine-Konflikt der amerikanische Prototyp für
kranke Kriegsgeilheit, aber der arme Mann wurde schon auf einer US-Militärbasis
in Panama geboren, in einem dieser US-Protektorate. Sein Vater war Admiral der
US-Navy und sein Großvater auch. Als der kleine John das Alphabet lernte,
fing es mit Armee an und hörte erst bei Zerstörung auf. Schon sein
Großvater war Teilnehmer des Mexikanisch-Amerikanischen Kriegs (von 1846
bis 1848), eine Gelegenheit, bei der die USA sich die heutigen US-Staaten Kalifornien
und Texas einverleibten. Wer solchermassen das Verwechseln von Mein und Dein
geerbt hat, der muss den deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier
beschuldigen, er würde Wladimir Putin nicht in die Schranken weisen "der
gerade in diesem Moment Ukrainer abschlachtet."
Das ist gemein,
denn Steinmeier lernt noch vom großen US-Bruder. War er doch im Februar
2014 brav auf dem Kiewer Maidan und hat dort unter anderem mit Oleg Tjagnibok
(staatlich geprüfter Antisemit, ukrainischer Nazi) verhandelt, um der Ukraine
Freiheit und Frieden zu bringen. Das Ergebnis ist zu besichtigen. Auch Senator
McCain war schon auf dem Maidan gewesen: Am 14. Dezember 2013 unterstützte
er dort in seiner Rede die Forderungen der Oppositionsparteien. Schließlich
wollte er doch die Rendite für jene fünf Milliarden Dollar einfahren,
die von der amerikanischen Regierung in den ukrainischen Regime-Change investiert
worden waren. Es gibt dafür eine politische Redewendung: "Einmischung
in die inneren Angelegenheiten" anderer Länder. Zwar ist die nach
Art. 2 Ziff. 7 der UN-Charta verboten, aber die UN-Charta hängt bei den
McCains zu Hause, sorgsam perforiert, auf dem Klo.
Nur logisch, dass
der junge McCain seiner Familientradition entsprechend in den 60er Jahren als
Marineflieger in den Vietnamkrieg zog. In diesem Krieg, der gewiss auch
für Freiheit und Demokratie geführt wurde, starben rund 1,2 Millionen
vietnamesische Zivilisten, von den US-Soldaten gern auch Schlitzaugen genannt.
Von den USA wurde mit dem Gift "Agent Orange" jener Chemiekrieg geführt,
den man später dem syrischen Präsidenten anhängen wollte. Der
junge McCain kehrte aus diesem Krieg zurück, um für dieses wirkliche
Abschlachten mit so ziemlich allen Orden der US-Armee behängt zu werden:
Dem Silver Star, dem Bronze Star, dem Purple Heart und was es sonst an Buntmetall
für Mord aus großer Höhe noch gab. McCain war zeitweilig Gefangener
der Vietnamesen. Sie haben ihn freigelassen. Auch Befreiungsbewegungen machen
Fehler.
Denn nachdem der "Kriegsheld" McCain wieder in den
USA war, hat er sich für so ziemlich jeden amerikanischen Krieg eingesetzt,
der vorbeikam: Natürlich war er sowohl ein Fan des Afghanistan-Krieges
wie des Irak-Krieges. Beides Kriege der USA, die letztlich verloren gegangen
sind, wie auch der Vietnamkrieg. Das macht nix, sagt die Rüstungsindustrie
und sieht sich nach dem nächsten Schlachtfeld um, an dem verdient werden
kann. Warum nicht einen Krieg mit Russland beginnen, meinen die McCains, wir
haben schon ganz andere Kriege verloren. Und weil das Geldverdienen durch Blutvergießen
so lustig ist, hat Senator McCain während seines Präsidentschaftswahlkampfs
eine heitere neue Version des alten Beach-Boys-Songs "Barbara Ann"
gesungen: "Bomb, bomb, bomb - bomb Iran". Zwar haben die im Iran keine
Schlitzaugen, aber auch dort wartet unwertes Leben schon auf die amerikanische
Befreiung durch den Tod.
Diese Lizenz zum Töten haben sich die
USA dadurch erworben, dass sie die führende Demokratie der westlichen Wertegemeinschaft
sind. Wie diese Demokratie funktioniert, konnte man vom Leiter der US-amerikanischen
Bundeswahlbehörde FEC, Michael E. Toner, in Vorbereitung der Präsidentschaftswahl
2008 erfahren: Ein Kandidat könne nur ernstgenommen werden, wenn er ein
Jahr vor der Wahl wenigstens 100 Millionen Dollar an Wahlkampfmitteln zur Verfügung
habe. McCain erzielte knapp 400 Millionen und verlor doch gegen Obama. McCain
hatte in diesem Wahlkampf auch die russische Botschaft in den USA um Spenden
gebeten. Die hatte abgelehnt. Dafür soll Putin jetzt aber büssen.
Zumal in Russland tatsächlich fünf Kandidaten im dortigen Präsidentschaftswahlkampf
angetreten sind, darunter sogar ein Kommunist. Das geht zu weit. Schon dass
der Russe in der Ostukraine seine eigene Sprache sprechen will, ist Grund genug
dem Putin Imperialismus vorzuwerfen.
Aber McCains Sorge um Steinmeier
und die deutsche Regierung ist unbegründet: Brav nimmt die Bundesmarine
zur Zeit an einem NATO-Flottenmanöver im Schwarzen Meer teil. Und auch
an der Neuordnung der ukrainischen Verhältnisse sind Deutsche führend
beteiligt: Der Beinahe-SPD-Kanzler Peer Steinbrück will gemeinsam mit dem
ukrainischen Oligarchen Dmytro Firtasch in einer neu gegründeten "Agentur
zur Modernisierung der Ukraine" für "Reformen" wirken. Mit
Reformen kennt sich Steinbrück seit der Agenda 2010 aus. In deren Ergebnis
wurde dann auch eine Agentur gegründet, die "Agentur für Arbeit".
Die wird die Ukraine dringend brauchen, wenn der IWF mit ihr fertig ist.
Ob
bei der "Polar Bear Expedition" im September 1918 auch einer aus der
McCain Militärsippe dabei war ist unbekannt. Bekannt ist, dass schon damals
die etwa 5.000 Soldaten der Vereinigten Staaten, die als Teil der alliierten
Intervention in den Russischen Bürgerkrieg in Archangelsk landeten, unverrichteter
Dinge wieder nach Hause ziehen mussten. Das macht nichts, sagen die "Freunde"
bis heute: Neuer Krieg - Neues Glück.
PS atheisten-info: Auch Österreich ist dabei: der abgetakelte ÖVP-Politiker Spindelegger arbeitet jetzt auch für den ukrainischen Oligarchen Dmytro Firtasch in der "Agentur zur Modernisierung der Ukraine". Für Österreichs Kapitalistenklasse gab er sein Herzblut, aber nun geht es richtig los, Neoliberale aller Länder! Euer ist die Macht und die Herrlichkeit, denn Ihr dient mit bestem Geschick den Herren der heutigen Ausbeuterwelt! Und John McCain hilft Euch weltweit militärisch-geopolitisch!