Die Kunstaktion "11. Gebot: Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!" begrüßt den heutigen Stadtratsbeschluss, mit dem der Antrag der Katholikentagsveranstalter auf Gewährung eines Barzuschusses in Höhe von 1,2 Mio. EUR abgelehnt wurde. Zum ersten Mal in der Geschichte des Katholikentags verweigert eine Stadt die beantragte Millionen-Subvention.
Die Aktiven vom "11. Gebot" hatten im November vergangenen Jahres 3
Tage lang in der Innenstadt Münsters auf die verfassungswidrige Praxis
der öffentlichen Förderung von Katholiken- bzw. (evangelischen)
Kirchentagen hingewiesen.
Die knapp 3 Meter hohe Moses-Skulptur nebst einer Steintafel, auf der
das 11. Gebot "Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!" verkündet
wird, fand dabei enormen Zuspruch unter den Münsteranern. An die Bürger
wurden Postkarten mit dem 11. Gebot verteilt, um die damals noch
schwankenden Fraktionen von SPD und Grünen an die Trennung von Staat und
Kirche zu erinnern.
"Es ist unglaublich: Unsere Aktion trat vor noch nicht einmal 12
Monaten zum ersten Mal im Mai 2014 beim Katholikentag in Regensburg auf
und nun haben wir eine Diskussion angefacht, die zu einem Politikwechsel
führte!", kommentiert David Farago, Initiator der Kunstaktion "11. Gebot", die jüngste Entwicklung.
Daniela Wakonigg, Münsters Regionalbeauftragte des Internationalen
Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) e.V., ergänzt: „Jetzt
gilt es, die angeforderten Vorschläge der Stadtverwaltung zur
Unterstützung des Katholikentags mit Sachleistungen genau zu analysieren
– denn auch Sachleistungen können eine unzulässige Privilegierung im
Vergleich zu nicht-konfessionellen Veranstaltungen bedeuten.“
Während die Grünen sich Sachleistungen und Rabattierungen durch die
Stadt nur und soweit vorstellen können, wie diese auch anderen
Großveranstaltungen gewährt werden, will die SPD viele Dienstleistungen kostenfrei
zur Verfügung stellen, darunter die Überlassung von Schulen und auch
der Halle Münsterland. Dies allein entspräche bereits einer Förderung in
Höhe von 400.000,- EUR. Andere Veranstalter müssen diese Finanzmittel
selbst aufbringen.
Mit Spannung erwarten die Aktiven vom 11. Gebot auch die Entscheidung
der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Bei dieser haben die
Katholikentagsveranstalter ebenfalls einen Barzuschuss beantragt. 1,6
Mio. EUR soll das hoch verschuldete Bundesland zahlen. Ursprünglich
wollte das Kabinett darüber am Dienstag beraten. Aufgrund des
Flugzeugabsturzes wurde die Sitzung jedoch vertagt.
Maximilian Steinhaus, Sprecher der Aktionsgruppe "11. Gebot" merkt an: "Gegenüber dem hoch verschuldeten Land lässt sich der Subventionsantrag noch viel weniger rechtfertigen als gegenüber der Stadt – und wenn nicht einmal die Stadt einen Barzuschuss gibt, sollte eine Grün-Rote-Landesregierung den gleichen Mut beweisen, wie ihre Fraktionen in Münster vor Ort."
Die Kunstaktion "11. Gebot: Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!" wird getragen von der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) und in Münster vom Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten e.V. (IBKA). Weitere Informationen zur Kunstaktion sowie zur Finanzierung der Kirchentage in Deutschland finden Sie auf der Aktionswebsite: www.11tes-gebot.de
Daniela Wakonigg