Über Islamfeindlichkeit

Einleitend zwei Zeitungsausschnitte:
"Zeit" am 4.5.2015:
"Die Ausstellung mit Mohammed-Karikaturen, die am Sonntag im US-Bundesstaat Texas von zwei bewaffneten Männern angegriffen wurde, war von der Amerikanischen Initiative zur Verteidigung der Freiheit (AFDI) organisiert worden. Die Gruppe, die für islamfeindliche Provokationen bekannt ist, hatte 10.000 Dollar (8900 Euro) als Preis bei dem Karikaturenwettbewerb ausgelobt. Offiziell ging es bei der Veranstaltung, an der auch der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders teilnahm, nur um Meinungsfreiheit - gegen Muslime richtete sie sich angeblich nicht. (..)"
Kronenzeitung am 5.5.: "Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat hat sich zu dem Angriff auf eine Karikaturen- Ausstellung am Sonntag in Texas bekannt. 'Zwei Soldaten des Kalifats haben die Attacke auf die Ausstellung in Garland verübt', sagte ein Sprecher am Dienstag gegenüber einem Radiosender des IS. Dort seien 'negative Bilder des Propheten Mohammed gezeigt worden'. Zwei Männer hatten am Sonntag vor dem Veranstaltungszentrum in einem Vorort von Dallas das Feuer eröffnet. Dabei verletzten sie einen Wachmann. Polizisten erwiderten das Feuer und töteten die Angreifer. (..)"

In den ersten Meldungen zum versuchten Anschlag strich man auch noch die Unschuldsvermutung heftig in den Vordergrund: ob der Anschlag auf den Karikaturenwettbewerb einen Islamhintergrund hätte, war nämlich den Medien aus Gründen der politischen Korrektheit völlig unklar. Es hätten ja schließlich auch militante Tangotänzer oder radikale Jogger mit Schießgewehren sein können.

Aber dann war es klar: es waren Dschihadisten! Und wer verursacht den Dschihadismus? Ganz klar! Die Ungläubigen! Die islamfeindlichen Hetzer! Denn der Islam ist die Religion des Friedens! Wenn sich alle Menschen Allah unterwerfen, dann herrscht weltweit das "Haus des Friedens". Mohammed zu karikieren, das ist Krieg, da muss zurückgeschossen und Zeichnung für Zeichnung mit Kugel für Kugel vergolten werden!

Hier ein Ausschnitt aus der impertinenten Hetzrede des niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders, der auf niederträchtige Art Stimmung für die Meinungsfreiheit macht, er stellte den unglaublichen Anspruch, dass Mohammed zu karikieren zu den Grund- und Freiheitsrechten gehöre!
Dabei haben doch all diese Mohammedcartoonisten den Dschihad provoziert, da ist doch jeder selber schuld, weil das verstößt gegen die islamischen Menschenrechte, die sich nach der Scharia richten und deren Verletzung durch Ungläubige keinesfalls ständig geduldet werden kann!

Hier der kurze Ausschnitt aus der Rede von Wilders:


(zum Abspielen der mp3 wird Quick-Time-Plug-In o.ä. benötigt, wenn ein solcher Plugin nicht installiert ist, dann ist hier oberhalb statt einer Abspielvorrichtung nur eine leere Zeile zu sehen - beim Browser "Google Chrome" kann der Ton automatisch starten)

Wie solidarisch sich die freie Presse in den freien Ländern mit den Dschihadisten verhielt, zeigt vor allem auch, dass der Gewinner des Karikaturenwettbewerb nirgendwo Erwähnung findet und der Siegercartoon nirgendwo abgebildet wird.

The Winner is Bosch Fawstin:

und das ist der Winner-Cartoon - eine abscheuliche islamfeindliche Hetze

Bei der Google-Suche nach "Bosch Fawstin" wurde am Vormittag des 6.5. keine einzige deutschsprachige Site gefunden, hier daher englischsprachig eine Selbstdarstellung mit Schlussfolgerungen von Bosch Fawstin aus dem Jahre 2011:
My name is Bosch and I’m a recovered Muslim.
That is, if Muslims don’t kill me for leaving Islam, which it requires them to do. That’s just one of the reasons I’ve been writing and drawing against Islam and its Jihad for a number of years now. But fortunately for us, Islam hasn’t been able to make every Muslim its slave, just as Nazism wasn’t able to turn every German into a Nazi. So there is Islam and there are Muslims. Muslims who take Islam seriously are at war with us and Muslims who don’t aren’t.
But that doesn’t mean we should consider these reluctant Muslims allies against Jihad. I’ve been around Muslims my entire life and most of them truly don’t care about Islam. The problem I have with many of these essentially non-Muslim Muslims, especially in the middle of this war being waged on us by their more consistent co-religionists, is that they give the enemy cover. They force us to play a game of Muslim Roulette since we can’t tell which Muslim is going to blow himself up until he does. And their indifference about the evil being committed in the name of their religion is a big reason why their reputation is where it is. (..)

Daraus ergibt sich vermutlich die Schlussfolgerung: Islamkritiker sollten aus Vorsicht eher einen Generalverdacht haben als keinen. Aber Dschihadisten sind ja freundliche Menschen, sie warnen Islamfeinde vor den Folgen:

Die Ungläubigen müssen sich eben nach dem Islamrecht richten! Dann ist alles gut!

Geert Wilders ist ein Rechtspopulist, Bosch Fawstin ist in Betrachtung seiner anderen Cartoons wohl ein Freund der US-Republikaner. Als alter Linker kommt man da wieder ins Differenzieren: Was ist islambezüglich da wohl vernünftiger, ein pseudolinker Philoislamist oder jemand, der von den politisch Korrekten als Islamfeind deklariert wird? Denken wir darüber nach!

Nachtrag:


Schießerei in Texas bei einer Ausstellung von blasphemischen Karikaturen

Das meldete die Vatikan-Zeitung Osservatore Romano am 4.5.
Unter "Blasphemie" versteht man Gotteslästerung und nach der Ansicht vieler Religionsgemeinschaften müsste - wie im Mittelalter - Gotteslästerung überall strafbar sein. Das Bemerkenswerte an der obigen Überschrift der vatikanischen Tageszeitung ist es jedoch, dass die Zeitungsredaktion offenbar dem islamischen Propheten Mohammed göttlichen Status gibt: es ist gotteslästerlich, Mohammed zu karikieren. Aber ist so eine Sicht auf Mohammed nicht eine Lästerung des katholischen Gottes? Vor 500 Jahren wäre dieser Verstoß gegen §1 der 10 Gebote - Ich bin der Herr dein Gott; du sollst keine anderen Götter neben mir haben - nicht nur beim Jüngsten Gericht, sondern auch noch irdisch strafbar gewesen...