Moon-Sekte staatlich anerkannt

Wikipedia über Moon und seine Religionsgemeinschaft:
Die Vereinigungskirche, ursprünglich The Holy Spirit Association for the Unification of World Christianity, auch als Moon-Bewegung bekannt, ist eine neue religiöse Bewegung, die 1954 von dem Koreaner Sun Myung Moon gegründet wurde. (..) Die wichtigsten Lehren stehen in dem Buch Das Göttliche Prinzip, das unter der Anweisung Moons geschrieben wurde. Die Organisation hatte 2007 im deutschsprachigen Raum etwa 1200 Mitglieder. (..)"

Sun Myung Moon ist 2012 im 93. Lebensjahr verstorben. Zum Inhalt der Religion heißt es auf Wikipedia, Jesus wäre der erste Messias gewesen, Moon sei der zweite, mit seiner Frau bilde er die "Wahren Eltern", welche de Aufgabe hätten, die Menschheit auch physisch zu erlösen, indem diese an die Erblinie Gottes angehängt würde.

Was das auch immer heißen mag. Jedenfalls gibt es in Österreich zumindest 300 Leute, die dieser Lehre anhängen, weil diese drei 300 braucht man, um eine staatlich anerkannte "Bekenntnisgemeinschaft" zu gründen, bei der letzten mittels Fragebogen durchgeführten Volkszählung in Österreich (2001) hatten 297 Leute die Moon-Sekte als ihre Religion angeführt, darum ist die Anmeldung als "Bekenntnisgemeinschaft gelungen.

Auf der Moon-Homepage heißt es dazu: "Am 15. Juni 2015 wurde der österreichische Zweig der Vereinigungskirche (VK) offiziell vom Kultusamt registriert. Mit der neu erworbenen Rechtspersönlichkeit erhielt die VK eine 'staatliche Anerkennung ohne Privilegien'. Sie ist derzeit die achte staatlich eingetragene Bekenntnisgemeinschaft.
Die Antragsprozedur wurde vom Grazer Verfassungsjurist Prof. Brünner begleitet. Er wertet die Anerkennung der VK als Zeichen eines pluralistischen Rechtsstaates. 'Eines der wichtigsten Grundrechte einer funktionierenden Demokratie, nämlich das Recht auf Religionsfreiheit, wurde hiermit gewährleistet' (..)".

Beim Fliegenden Spagetti-Monster (FSM) gelang die Anmeldung nicht. Die weisen Beamten im Kultusamt waren zum Schluss gekommen, FSM wäre keine Bekenntnisgemeinschaft, sondern eine Parodie (es fehle der Bezug zur religiösen Lehre, da man sich selbst als ironisch-kritische Bewegung verstehe). Wozu man allerdings fragen muss: was geht das Kultusamt der Inhalt einer Religion an, weil mit Vernunft bewertet, dürfte es überhaupt keine Religionsgemeinschaften geben.

Als Folge der Moon-Bekenntnisgemeinschaft könnte nun Scientology als nächster Bewerber auftauchen. Das Führen der amtlichen Bezeichnung "staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft" ist ja bestimmt geschäftsfördernd! Zu anerkannten Religionsgemeinschaften aufzusteigen wird jedoch weder den Moons noch den Scientologisten gelingen, weil dazu braucht man zurzeit knapp 17.000 Mitglieder.

Als säkulare Forderung muss klarerweise weiterhin bleiben: Einführung der vollständigen Religionsfreiheit, völlige Trennung von Staat und Religion, Religionsgemeinschaften sind Vereine und keinerlei Art von öffentlichen und staatlich anerkannten Körperschaften. Wenn wer die Religionsgemeinschaft der Vorletzten Heiligen des vorigen Dienstags oder die Jünger der Erlösung durch die Taufe in der Autowaschstraße anmelden will, so soll er es tun dürfen: ohne staatliche Zuschüsse irgendwelcher Art und gestützt nur auf das Vereinsrecht und sonst nichts!

Aber bis das politisch durchsetztbar ist, werden  wir wohl noch eine oder zwei Generationen warten müssen: bis in der Gesellschaft die ohnehin ständig sinkende Bedeutung der Religion so weit abgesunken ist, dass sie auch beim feigsten Politiker keine Rolle mehr spielt.