Während das Hemd von Yanis Varoufakis immer noch die deutschen Medien
erschütterte, flogen US-Atombomber Einsätze an der russischen Grenze.
Und weil das nicht sein darf – grundsätzlich kennen deutschen Medien nur
russische Militärflugzeuge am westlichen Himmel – wurde die Meldung schlicht
ignoriert. Doch die B-52s von der Minot Air Force Base in North Dakota – Big
Ugly Fat Fucker genannt und mit 20 Marschflugkörpern der atomaren Art bestückt
– nahmen an der jüngsten Übung der NATO unweit der russischen Grenze
teil. Schwere Waffen der Kiewer Armee rückten in der Ost-Ukraine vor: Der
Krieg in der Ukraine kennt keine Atempause.
Die Kiewer Schüler
haben brav von den EU-Lehrern und deren Griechenland-Politik gelernt, wie man
ein Volk sogar ohne Militär stranguliert: Statt das Minsker Abkommen
umzusetzen, das die Wiederherstellung normaler sozialwirtschaftlicher Beziehungen
zum abtrünnigen Donbass vorsieht, marschiert die Blockade: Es werden keine
Renten gezahlt, auch nicht die Arzt- und Lehrergehälter, Kiew verbietet
alle Warenströme in die Ost-Ukraine und sogar den Autobusverkehr in die
Rebellenrepubliken. Es war die Freundin von Frau Merkel, Julia Timoschenko,
die schon früh ankündigte, dass man für die acht Millionen russischsprachigen
Ukrainer eine Atombombe zur Endlösung einsetzen sollte. Nun wird erstmal
der Hunger als Waffe eingesetzt.
Doch Petro Poroshenko, der Oligarch
im Präsidenten-Habit, denkt weiter: Mit dem Gesetz 2953, jüngst
mit der üblichen Putsch-Mehrheit durch das ukrainische Parlament, die Werchowna
Rada, geschleust, macht er den Weg zur "schnelle(n) Stationierung von Atom-
und anderen Massenvernichtungswaffen" möglich, berichtet die ukrainische
Nachrichtenagentur Unian. Ungerührt zitiert die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
die Wiener OSZE-Vertreter, die das ukrainische Gesetz als einen "Vorratsbeschluss"
bezeichneten, der bei westlichen Beobachtern und Kritikern wohl "durchgerutscht"
sei. Bei den Berliner Gönnern der Kiewer Regierung ist scheinbar auch die
fröhliche Forderung von Aleksandr Turtschninow, dem Sekretär des Nationale
Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine, durchgerutsch: Die Ukraine müsse
jetzt dringend eine "schmutzige Bombe" entwickeln. – Genug radioaktives
Abfall-Material kann die Ukraine jederzeit aus ihren Atomkraftwerken gewinnen.
Das
Gesetz 2953 hat einen weiteren Kriegs-Entwicklungs-Bestandteil: Es legalisiert
den Einsatz ausländischer Söldner in der Ukraine. Das passt zur
ungebrochenen Aggressions-Rethorik des Gauck-Freundes Poroschenko: "Wir
befreien den Airport von Donezk, denn das ist unser Land", sagt der Mann,
der im Minsker Abkommen etwas ganz anderes unterschieben hat, ohne von seinen
westlichen Partnern gezügelt zu werden. Im Gegenteil verschärft er
die Kriegs-Lage weiter, wenn er in dieser Woche erklärt, dass er, entgegen
dem Minsker Abkommen, dem Donezbecken den dort vereinbarten Sonderstatus verweigert.
Rund
fünf Millionen Dollar muss das Kiewer Regime nach eigenen Angaben täglich
für seinen Krieg in der Ost-Ukraine ausgeben. Das ist Geld, das die Ukraine
in Wahrheit nicht hat. Dass die Ukraine nicht längst den Bankrott hat
anmelden müssen, ist nur dem IWF zu verdanken. Dank eines Satzes von Christine
Lagarde kann Kiew weiter Sold bezahlen, Munition kaufen und die Ost-Ukraine
in Schutt und Asche legen: "Und wenn das Land zu dem Schluss kommt, dass
es seine Schulden nicht bedienen kann, ist der Fonds in der Lage, (weitere)
Anleihen an die Ukraine auszugeben." So wird aus dem Bankrotteur ein solventer
Kriegstreiber. Da will Deutschland nicht zurückstehen. Mitten in der weiteren
Verschärfung des Krieges wird sich die Bundeswehr im laufenden Jahr an
zwei Militärmanövern in der Ukraine beteiligen.
Was soll uns
Krieg und Weltverfall, wird sich die ehrenwerte SÜDDEUTSCHE ZEITUNG gedacht
haben, als sie in diesen Tagen über das Motorrad von Yanis Varoufakis philosophierte:
"Allein das Knistern und Tickern beim Abkühlen des kräftigen
Vierzylinders, das schafft nur ein luftgekühltes Triebwerk." In der
irren Profit-Anstalt des Kapitalismus ist das Knistern und Ticken des totalen
Krieges, den die Ukraine im Osten des Landes führen will, anscheinend nicht
zu hören. Dass der totale Ukraine-Krieg jederzeit zu einem noch totaleren
und radikaleren Krieg führen kann, das können sich augenscheinlich
weder die Kanzlerin ohne Alternativen noch die ihr ergebenen Medien vorstellen.
– Den letzten totalen Krieg haben übrigens die Russen gewonnen.