Aus einem Bericht von Domradio vom 8.7.: "Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, sieht in Religionen unverzichtbare Kräfte zur Gestaltung einer gerechten Gesellschaft. Bei Wertedebatten oder dem Eintreten für Solidarität brauche der Staat die Religionen.(..) "Wenn wir über das Schlüsselthema der Zukunft unserer Demokratie sprechen, müssen wir uns auch immer neu bewusst machen, aus welchen Quellen diese schöpft", forderte Marx. Dazu gehöre vor allem das Christentum. (..)"
Nach der Überzeugung des Primaten von der Isar muss man sich bei den
Schlüsselthemen der Zukunft unserer Demokratie stets der Quelle bewusst
sein, aus der die Demokratie schöpft. Für den Primaten ist das
selbstverständlich die Religion, seine Catholica. Plumper und vermurxter
kann er seine queren Gedanken kaum offenlegen.
Demokratie gab
es in Griechenland schon weit vor der Catholica, wurde dann unter der Catholica
1789 minus 381 Jahre lang brutal unterdrückt und musste dann in der Französischen
Revolution gegen den vehementen Widerstand eben dieser Catholica wieder erkämpft
werden. Seitdem sind die wesentlichen Merkmale der "Herrschaft des
Volkes" Freiheit, Gleichheit und Solidarität. Seitdem schwindet die
Bedeutung von Religion in der modernen Gesellschaft unaufhaltbar und stetig,
obwohl sie sich speziell in unserer Demokratie immer noch hinter geilen Fratzen
von Privilegien und Subventionen insbesondere finanzieller Art zeigt. Es klingt
geradezu pervers, dass unsere Demokratie heute bei Wertedebatten oder dem Eintreten
für Solidarität die Religionen brauchen soll, gegen die sie die Menschenrechte
und heutigen Säulen der Demokratie erkämpfen musste.
Bezeichnenderweise
predigte der Primat der Catholica das beim Empfang der Kirchen für die
Obersten Bundesgerichte in Karlsruhe. Wo sind denn bitte in der Catholica
die Gewaltenteilung, Demokratie, Geschlechtergleichheit und Verzicht auf Gewalt?
Scheiterhaufen und Torturen schlimmster Art während der Inquisition sind
nicht dadurch geheilt, dass die Betroffenen wenigstens ein dokumentiertes Verfahren
gehabt hätten. Und Steigbügelhalterschaft für das 1000-jährige
Reich und dessen offene Unterstützung ("Ich schwöre bei Gott
diesen heiligen Eid, daß ich Volk und Vaterland allzeit treu und redlich
dienen und als tapferer und gehorsamer Soldat bereit sein will, jederzeit für
diesen Eid mein Leben einzusetzen.") sind wahrhaftig keine Referenzen für
demokratische Werte heute.
Und wo war die große friedensstiftende
Kraft der Kirchen, als sie 30 Jahre lang wegen Glaubensideologien Tod und Elend
über Europa brachten und wenn heute noch christliche Heerscharen mit Mord
und Totschlage über Andersgläubige in Afrika herfallen. Vielleicht
wissen die Primaten davon gar nichts. So verurteilte der neue Primat von Freiburg
vollmundig den Missbrauch von Religion als Rechtfertigung für Gewalt und
Terror. "Die barbarischen terroristischen Grausamkeiten haben uns in den
vergangenen Monaten immer wieder fassungslos gemacht." Worthülsen
streuen hier nur Nebelbomben.
Noch nie hat die Catholica sich für
die Menschenrechte und damit für die unantastbare Würde des Menschen
eingesetzt. Bis heute ist sie der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte
von 1948 nicht beigetreten! "Alle Menschen sind frei und gleich an
Würde und Rechten geboren." Was hindert die Catholica daran, diese
Bestätigung von Demokratie zu unterschreiben? Quelle also für was?
Religion als Ideologie brauchen wir nicht, und Glauben ist Privatsache.