"Klage wegen nächtlichen Schlagens der Kirchturmuhr abgewiesen
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Das
Landesgericht Linz hat die Klage eines Anrainers gegen die nächtlichen
Glockenschläge des Linzer Mariendoms abgewiesen. (..) Jene viertelstündlichen
Glockenschläge, mit denen auch in der Nacht die Uhrzeit angesagt wird,
seien eine 'ortsübliche Immission', hält Richterin Amalia Berger-Lehner
nach Angaben der Diözese Linz vom Freitag in ihrem nun schriftlich ergangenen
Urteil fest.
Dass die nächtlichen Lärmimmissionen potenziell zu
Schlaflosigkeit und daher zu Gesundheitsschädigungen führen können
- genau diese Beschwerde hatte der Anrainer in einer Unterlassungsklage vorgebracht
-, hätte der Kläger beim Kauf seiner Wohnung unweit des Doms erkennen
können.
Insgesamt müsse der Kläger daher auch eine möglicherweise
gesundheitsschädliche Lärmimmission, 'deren Vorhandensein derzeit
nicht objektiviert ist', wie das Gericht festhält, als ortsüblich
erdulden. (..)"
Aha. Nächtliches Schlagen einer Turmuhr ist also
rechtlich eine nächtliche Lärmimmissionen, die potenziell zu gesundheitsschädlicher
Schlaflosigkeit
und führen kann. Aber darauf hätte
der Wohnungskäufer VOR dem Kauf achten müssen. Also vielleicht dort
einmal einen Monat lang probeschlafen oder so.
Und weil die 222 viertelstündlichen
Turmuhrschläge zwischen 22h und 6h schon seit Jahrzehnten schlagen, darum
sei das ortsüblich und daher zu akzeptieren. Auch wenn Domuhren in
Wien oder Salzburg und anderenorts ihre nächtlichen Zeitbotschaften nimmer
aussenden, weil das kein Mensch für irgendwas braucht, denn im 21. Jahrhundert
hat ja jeder Mensch eine Uhr, und darum sogar Kirchenfunktionäre so einsichtig
sind, diese Störgeräusche abzuschalten, dann geht das in Linz auf
keinen Fall, weil da muss die Kirche ihre Macht und Herrlichkeit dem lieben
Nächsten unbarmherzig vorführen.
Wofür es eine Richterin
schafft, ein in sich widersprüchliches Urteil zu schreiben. Der Kläger
wird deswegen in die nächste Instanz gehen. Wenn dort nicht wieder katholisch
gerichtet wird, könnte es dann ja vielleicht glatt sein, dass der Domuhrglockenschlag
doch noch zu einer nächtlichen Ruhestörung wird...
Dazu wieder einmal
die hier schon mehrfach verwendete Kabarettnummer aus dem Jahre 1960 über
den Glockenschall in Glockenschallerbach von und mit Gerhard Bronner,
Helmut Qualtinger, Kurt Sobotka, Peter Wehle u.a.m.
Der
Song "Der Glöckner von Notre Untam" im Programm "Hackl vorm Kreuz" berichtete von einem Fremdenverkehrsort
namens Glockenschallerbach, wo fallweise Urlaubsgäste vor lauter Glockengeläute
narrisch werden!
(zum Abspielen der mp3 wird Quick-Time-Plug-In o.ä. benötigt
- die Titel des Programms "Hackl vorm Kreuz" und andere klassische
österreichische Kabarettnummern können bei Preiser
Records
als Downloads erworben werden - für Plug-in-Lose kann die MP3 in einem
neuen Fenster gestartet werden.)