Neues zum nächtlichen Linzer Glockenschall

Aus religion.ORF vom 31.7.2015:

"Klage wegen nächtlichen Schlagens der Kirchturmuhr abgewiesen -
Das Landesgericht Linz hat die Klage eines Anrainers gegen die nächtlichen Glockenschläge des Linzer Mariendoms abgewiesen. (..) Jene viertelstündlichen Glockenschläge, mit denen auch in der Nacht die Uhrzeit angesagt wird, seien eine 'ortsübliche Immission', hält Richterin Amalia Berger-Lehner nach Angaben der Diözese Linz vom Freitag in ihrem nun schriftlich ergangenen Urteil fest.
Dass die nächtlichen Lärmimmissionen potenziell zu Schlaflosigkeit und daher zu Gesundheitsschädigungen führen können - genau diese Beschwerde hatte der Anrainer in einer Unterlassungsklage vorgebracht -, hätte der Kläger beim Kauf seiner Wohnung unweit des Doms erkennen können.
Insgesamt müsse der Kläger daher auch eine möglicherweise gesundheitsschädliche Lärmimmission, 'deren Vorhandensein derzeit nicht objektiviert ist', wie das Gericht festhält, als ortsüblich erdulden. (..)"

Aha. Nächtliches Schlagen einer Turmuhr ist also rechtlich eine nächtliche Lärmimmissionen, die potenziell zu gesundheitsschädlicher Schlaflosigkeit und führen kann. Aber darauf hätte der Wohnungskäufer VOR dem Kauf achten müssen. Also vielleicht dort einmal einen Monat lang probeschlafen oder so.

Und weil die 222 viertelstündlichen Turmuhrschläge zwischen 22h und 6h schon seit Jahrzehnten schlagen, darum sei das ortsüblich und daher zu akzeptieren. Auch wenn Domuhren in Wien oder Salzburg und anderenorts ihre nächtlichen Zeitbotschaften nimmer aussenden, weil das kein Mensch für irgendwas braucht, denn im 21. Jahrhundert hat ja jeder Mensch eine Uhr, und darum sogar Kirchenfunktionäre so einsichtig sind, diese Störgeräusche abzuschalten, dann geht das in Linz auf keinen Fall, weil da muss die Kirche ihre Macht und Herrlichkeit dem lieben Nächsten unbarmherzig vorführen.

Wofür es eine Richterin schafft, ein in sich widersprüchliches Urteil zu schreiben. Der Kläger wird deswegen in die nächste Instanz gehen. Wenn dort nicht wieder katholisch gerichtet wird, könnte es dann ja vielleicht glatt sein, dass der Domuhrglockenschlag doch noch zu einer nächtlichen Ruhestörung wird...

Dazu wieder einmal die hier schon mehrfach verwendete Kabarettnummer aus dem Jahre 1960 über den Glockenschall in Glockenschallerbach von und mit Gerhard Bronner, Helmut Qualtinger, Kurt Sobotka, Peter Wehle u.a.m.

Der Song "Der Glöckner von Notre Untam" im Programm "Hackl vorm Kreuz" berichtete von einem Fremdenverkehrsort namens Glockenschallerbach, wo fallweise Urlaubsgäste vor lauter Glockengeläute narrisch werden!

(zum Abspielen der mp3 wird Quick-Time-Plug-In o.ä. benötigt - die Titel des Programms "Hackl vorm Kreuz" und andere klassische österreichische Kabarettnummern können bei Preiser Records als Downloads erworben werden - für Plug-in-Lose kann die MP3 in einem neuen Fenster gestartet werden.)