(Wien, 3.8.15, PUR) Kirchliche Immobilien sind durch die vielfache Befreiung
von Grund- und Grunderwerbssteuer und durch Denkmalpflegezuschüsse subventioniert.
Trotzdem sind - durch den steigenden Bedeutungsverlust der Kirche - immer mehr
Leerstände zu verzeichnen. So verlassen etwa die Kapuziner
ihr Kloster in Imst, im riesigen Hauskomplex leben derzeit nur noch zwei Mönche.
Und erst letztes Jahr haben die Franziskaner in Reutte ein Kloster geschlossen.
Screenshot
von YouTube-Film: Kloster Reutte
"Wir dürfen davon ausgehen,
dass dies nur die Spitze des Eisberges ist und die allermeisten Klöster
große Flächen an Leerstand haben", sagt Christian Fiala von
der Initiative gegen Kirchenprivilegien. Und Christoph Baumgarten, Autor des
Buches "Gottes Werk und unser Beitrag" - eine kritische Aufarbeitung
der Kirchenfinanzen - fordert mehr kirchliches Engagement bei der Unterbringung
von Flüchtlingen: "Die Österreicherinnen und Österreicher
subventionieren das System Kirche jährlich mit 3,5 Milliarden Euro. Das
ist ein Vielfaches dessen, was die Unterbringung aller Asylwerber in Österreich
kostet."
"Wenn wir mit unserem Steuergeld kirchliche Infrastruktur fördern, dürfen wir auch einen gesellschaftlichen Beitrag der Kirchen angesichts des Betreuungsnotstands für Flüchtlinge erwarten", bekräftigt auch Fiala. Er erinnert an die millionenschweren Mensalgüter - kirchliche Immobilen, die ausschließlich dem feudalen Leben des Kardinals und der Bischöfe dienen. Und dann wären da noch die insgesamt 3051 österreichischen Pfarren, zu denen ebenso viele, meist leerstehende Pfarrhäuser zählen, die vielfach nur mehr vom Pfarrer selbst bewohnt werden.
Einerseits höre man ständig Lippenbekenntnisse der Kirche für einen menschlicheren Umgang mit Flüchtlingen. Andererseits ist der Beitrag, den die Kirche selbst dafür leistet, verwunderlich gering, denn Flüchtlinge will sie dort nicht unterbringen. Trotz massiver Kritik im Nachrichtenmagazin profil bleiben die Klöster verschlossen. Ein Grund: Kardinal Schönborn möchte nur christliche Flüchtlinge in den Klöstern aufgenommen wissen. "Das ist angesichts des aktuellen Betreuungsnotstands einfach nur zynisch", moniert Christian Fiala. Und selbst das kirchliche Flaggschaff der Nächstliebe, die Caritas, wird nur zu 2 % von der Kirche selbst finanziert.
Eine Recherche offenbart: Österreichs Klöster verwaisen: "Unserem
Augustiner-Vikariat gehören derzeit 12 Mitglieder an", schreibt etwa
der Augustiner-Orden in einer Selbstbeschreibung: 12 Leute in drei Klöstern
also. Die Benediktiner geben an, dass sie 360 Mitglieder haben. Das macht sie
zum größten Orden Österreichs. Dafür haben sie aber auch
sehr viel Platz: Ihre Wohnsitze verteilen sich über insgesamt 14 Klöster.
Die Kreuzherren hingegen zählen ganze fünf Mitglieder, die Mechitaristen
wiederum zählen 17 Mitglieder in der Wiener Abtei. Die Dominikaner - das
ist Schönborns Orden - zählen in Österreich 31 Mitglieder. Die
Minoriten verfügen über 27 Brüder, verteilt in sechs Gemeinschaften.
Der schrumpfende Franziskaner-Orden verfügt über 135 Mitglieder, verteilt
auf 23 Standorte. "Die wenigen in Österreich verbleibenden Klosterbrüder
und -schwestern leben also in weiträumigen Immobilien, deren Erhalt teilweise
von uns Steuerzahlern finanziert wird", fasst Buchautor Baumgarten zusammen.
www.kirchen-privilegien.at
www.kirchenfinanzierung.at
Statistik
der Frauenorden 2014
Katholische Kirche in Österreich - Zahlen, Daten,
Fakten
Presse:
Männerorden stabil, Frauenorden verzeichnen Rückgang
Augustiner
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Franziskanerprovinz Austria
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