In der letzten Woche wurden bewaffnete US-Soldaten am Wiener Flughafen
Schwechat bei der Weiterreise in die Ukraine von der Polizei verhaftet. So berichtetet
der Wiener KURIER. Offenkundig war es den Soldaten und erst Recht dem
amerikanischen Verteidigungsministerium völlig gleichgültig, dass
sie gegen diverse österreichische Gesetze und völkerrechtliche Abkommen
verstoßen hatten. Total gleichgültig war diese Sensationsmeldung
auch sämtlichen bundesdeutschen Medien. Kaum jemand im Mainstream mochte
den Skandal wahrnehmen. Um der großen deutschen Medienkoalition die Berichterstattung
zu erleichtern, hat die RATIONALGALERIE für einige ausgesuchte Medien die
Meldung neu formatiert und einen anderen Gesetzesbrecher gefunden, der den deutschen
Redaktionen die Berichterstattung drastisch erleichtert: Den Russen.
TAGESSCHAU,
Golineh Atai
Maidan auf dem Wiener Heldenplatz
Auf dem Wiener "Heldenplatz"
sammeln sich einige tapfere Österreicher, um die Demokratie zu retten.
Denn russische Spezialeinheiten sind wahrscheinlich über dem Flugplatz
Schwechat abgesprungen und bewegen sich auf strategische Punkte in der Wiener
Innenstadt zu. In den Vorstädten, so berichten zahllose ungenannte Quellen,
sind erste Panzer gesichtet worden. Hier, auf dem Maidan der Österreicher,
warten alle auf die deutsche Kanzlerin. Sie soll dem russischen Spuk ein Ende
setzen. Aus der Umgebung von Putin wurde bekannt, dass diese neue russische
Verletzung des Völkerrechts einen NATO-Beitritt der Republik Österreich
verhindern soll. Sicher, es gibt Experten, die vom österreichischen Neutralitätsgesetz
reden. Aber es gibt auch andere: "Damals, 1938, als der Führer und
Reichskanzler auf diesem Platz "vor der Geschichte" den Eintritt seiner
Heimat in das deutsche Reich verkündete, hätte sich kein Russe getraut,
seinen Fuß auf unseren Flughafen zu setzen", sagt uns ein Rentner
der damals wie heute als Augenzeuge in der Wiener Verwaltung arbeitet. - Jetzt
wird man sicher wieder von Faschisten auf dem Helden-Maidan reden wollen, doch
die versammelten Wiener wollen nichts anderes als ihre Freiheit und ihre Ruhe
und erwarten deshalb sehnlichst die deutsche Kanzlerin an der Spitze der US-Truppen,
die in Österreich sicher nur einen Regime-Change verhindern wollen.
BILD-Zeitung
Messdiener
im Stephans-Dom vergewaltigt
"Das war der Russe", schluchzte
der Junge vor dem Dom, und wies auf sein zerrissenes weißes Gewand. Vor
dem Eingang der Kirche qualmt noch die Machorka-Zigarette des Kalaschnikowisten.
"Erst drang er in die Sakristei ein, trank dort literweise Messwein, schlang
Hostien in sich rein und gröhlte dann Kalinka, Kalinka, Kalinka, moja!
Und als die nicht zur Verfügung stand . . . " Wieder schluchzte der
Junge auf, seine Tränenflut hinterließ graue Pfützen auf dem
Pflaster. So wie der unschuldige Junge leiden musste, so soll ganz Europa leiden,
wenn den Russen, die den Wiener Flughafen erobert haben, nicht Einhalt geboten
wird. Doch wie aus Berlin verlautet, ist die NATO-Speerspitze bereits unterwegs,
um die asiatischen Eindringlinge zu vertreiben. Wie immer wird es Nörgler
geben, die behaupten, dass der Nordatlantik, von dem der Militärpakt seinen
Namen hat, nicht vor Wien liegt. Aber, wo der Russe ist, da muss auch die NATO
sein!
DIE ZEIT, Josef Joffe
Der Russe hasst Wiener Juden
"Antisemitismus
ist pfui, Antisemitismus ist wieder da", hatte ich einst dem Grass-Gedicht
entgegen geschleudert und sehe mich heute bestätigt. Erst haben die deutschen
Intellektuellen den Antisemitismus verniedlicht, dann die Russengefahr kleingeredet.
Wenn Israel, wie der kluge Ralf Fücks von der grünen Böll-Stiftung
schon vor Jahren forderte, in der NATO wäre, dann würde Russland heute
nicht den Anschluss Österreichs an die bewaffnete atlantische Gemeinschaft
verhindern wollen. Denn nur die NATO kann den traditionellen Judenhass der Russen
eindämmen. Schon damals, in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938
steckte in Österreich der Russe hinter den Ausschreitungen gegen die jüdische
Bevölkerung in Wien. Deshalb muss die russische Besetzung des Flughafen
Schwechat umgehend international geächtet werden.
Die TAZ, Klaus-Helge
Donath
Wo wir sind, ist Russland!
Die Moskauer Rockergruppe Nachtwölfe
ist die informelle Leibgarde Putins. Sie wird sicher bald nach der Landung von
russischen Sondertruppen ihre Bremsspuren auf der Wiener Ringstraße hinterlassen.
Denn der Kremlchef hat sich die Ausgestaltung der „russischen Welt“ seit der
Annexion der Krim auf die Fahnen geschrieben und den Verdacht erweckt, dass
für ihn alles dazugehört, wo ethnische Russen leben. Vor diesem Hintergrund
stimmt denn das Vereinsmotto der Wölfe – „Wo wir sind, ist Russland“ –
auch nachdenklich. Schon 1945 hatten die Russen Österreich für zehn
lange Jahre besetzt. Unter dem Vorwand das Hitler-Regime zu beenden. In Russland
kennt kaum jemand die wahre Geschichte. Sie war stets ein Entwurf der Machthaber.
Aber die Landung russischer Eliteeinheiten auf dem Wiener Flughafen spricht
eine deutlichen Sprache: Wo wir sind, ist Russland!
In dieser Neufassung
der Wirklichkeit werden deutsche Redaktionen die Wiener Ereignisse wohl verdauen
und dann berichten können. Inzwischen haben die US-Soldaten mit ihren
Sturmgewehren die Heimreise angetreten. So sind die Spuren der Realität
kaum mehr feststellbar.
Nichts bekommt dem deutschen Journalismus
besser. Befreit von allen Tatsachen kann er das machen, was er am besten kann:
Eine Meinung haben. Sogar manchmal die eigene. Wenn sie sich mit der herrschenden
deckt.