Die katholische Kirche bleibt voll katholisch

Die Bischofsynode 2015 hat geringfügig mehr gebracht als die 2014. In Sachen wiederverheiratete Geschiedene gibt es eine ganz kleine Möglichkeit für Erleichterungen für die betroffenen Katholiken, die ihren Glauben vollständig (samt Sakramenten) ausüben wollen.

Religion.ORF schrieb dazu am 24.10.2015 nach der erfolgten bischöflichen Abstimmung: "Das Abschlussdokument der Bischofssynode über Ehe und Familie geht laut Kardinal Christoph Schönborn nicht direkt auf die Frage der Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion ein. Genannt würden lediglich allgemeine Kriterien zur Unterscheidung von konkreten Situationen, die von der katholische Lehre abwichen, sagte der Wiener Erzbischof am Samstag vor Journalisten im Vatikan. Zugleich betonte er, dass es eine falsche Erwartung sei, die Synode könne in dieser Frage eine generelle Lösung finden. Es gebe nicht nur Schwarz oder Weiß, so Schönborn. Nötig sei stets die Prüfung des konkreten Einzelfalls."

Was also heißt, Katholiken, die geschieden sind und wieder standesamtlich geheiratet haben, erhalten nicht das, was Schönborn am 23.10. angedeutet hatte, dass nämlich bei Wiederverheiratung die "Keuschheit in zweiter Ehe nicht zwingend" sei. Sie bleibt im Prinzip zwingend, aber man kann sozusagen um Befreiung von der zweitehelichen Keuschheit ansuchen.

Durch die längst auflösbar gewordene Ehe ist die unauflösliche katholische Ehe in ihrer Bedeutung stark gesunken, von den 2013 in Österreich geschlossenen Ehen war diese bereits bei 32 % für eine der beteiligten Personen eine Zweitehe, in diesem Jahr wurden 36.140 Ehen standesamtlich geschlossen, katholische Ehen gab es bloß 11.155. Wenn man die Ehezahl auf die Katholikenanzahl hochrechnet, hätten es aber doppelt so viele sein müssen. Was nicht nur auf die Unmöglichkeit der katholischen Zweitehe, sondern auch auf die Überalterung der katholischen Bevölkerung zurückzuführen ist. Den jungen Leuten, egal ob katholisch oder nicht, ist die katholische Ehepflicht egal, die treiben "Unzucht", weil geschlechtlich züchtig verkehren, kann man ja nur mit einem römisch-katholischen Trauschein. Zu schade, dass die Synode diesen Themenbereich nicht entsprechend. behandelt hat! Da hätte man ja eigentlich die jungfräuliche Ehe propagieren müssen!

Zur Homosexualität bleibt alles wie es war, katholische Homos müssen sexfrei leben, praktizierte Homosexualität bleibt eine schwere Sünde.

Der Abschlusstext liegt zurzeit (25.10., 11 Uhr) auf deutsch nur bruchstückweise vor, aber es wird klarerweise in den nächsten Tagen auf dieser Site Näheres darüber zu lesen sein. Die katholische Kirche hat einen winzig kleinen Schritt getan, aber prinzipiell bleibt alles beim Alten: Die katholische Kirche bleibt voll katholisch, wird aber gerade auch deswegen immer leerer werden. Den meisten Kirchenmitgliedern wird das egal sein, weil sie ihre Religion ohnehin nicht mehr ausüben und die Austrittsbereitschaft wird unter dieser Synode sicherlich nicht zu leiden haben...

PS: Fortsetzung siehe "Kleine Barmherzigkeiten für wiederverheiratete Geschiedene"