Automärchen aus Deutschland

Quelle: www.wissenbloggt.de am 9.11.2015 - Autor ungenannt.

"Rumpelstilzchen (nicht nur) in Wolfsburg"
oder "Schneewittchen und die sieben Ingenieure"

Es war einmal ein schönes Land in Europa. Seine Einwohner waren berühmt für ihren Fleiß, ihre Zuverlässigkeit, ihre Autos und ihre Ingenieurskunst, aber auch für ihre Autobahnen, über die sie und ihre Besucher gerne mit ihren schnellen Autos rasten. Die Regierung dieses Landes bemühte sich seit vielen Jahren darum, dass dieses Land den anderen Ländern der Welt als Vorbild erscheinen möge, nicht nur für Tugenden wie Fleiß, Zuverlässigkeit und Ingenieurskunst, sondern auch beim Schutz der Umwelt. Schade nur, dass die vielen schnellen Autos dieses Landes so große Mengen an schädlichen Abgasen produzierten. Da kam einigen Ingenieuren, vermutlich waren auch ein paar Betriebswirte dabei, die fabelhafte Idee, man könnte doch einfach behaupten, Autos bauen zu können, die schnell fahren und trotzdem weniger schädliche Abgase produzieren. Schließlich wäre das ja auch ein Mittel zur Steigerung der Marktanteile weltweit. Ihr Anführer erzählte das der Kanzlerin, und die war natürlich sofort hellauf begeistert, obwohl sie als Physikerin eigentlich hätte wissen müssen, dass die Naturgesetze nicht umgangen werden können.

Um die Ingenieure zu motivieren, erließ die Kanzlerin sofort ein Gesetz, das die Senkung der Abgasemissionen im ganzen Lande verpflichtend vorschrieb. Andere Länder wollten da nicht zurückstehen und schlossen sich dem an. Da wurde dem Anführer der Ingenieure etwas mulmig zumute, aber er traute sich nicht einzugestehen, dass er – genau so wie der Müller in dem Märchen vom Rumpelstilzchen – der Regierung etwas versprochen hatte, dass seine Ingenieure nicht würden halten können. Nun war es aber passiert, und außerdem behaupteten nun fast alle Autohersteller weltweit, sie seien zu Wundern dieser Art in der Lage. Also schwieg der Anführer der Ingenieure und beschloss, die Kanzlerin und die anderen Leute auf der Welt hinter das Licht zu führen.

Die Kanzlerin hatte sich inzwischen daran gewöhnt, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten als Physikerin in der Politik nicht mehr einzusetzen. Schließlich zeigte die Erfahrung, dass es besser ist, nichts zu wissen und von allem nichts gewusst zu haben, vor allem, wenn es brenzlich wurde. Das konnte man sehr gut beobachten an merkwürdigen Begebenheiten in dieser Zeit in diesem Land. Das Fiasko um den Flughafen BER und die allseits bekannten fragwürdigen Zustände in den Krankenhäusern dieses Landes, in denen seit vielen Jahren weit mehr Leute an Infektionen starben als in anderen Ländern auf der Welt, und viele andere Missstände in diesem schönen Land, hätten der Kanzlerin und ihren Wählern eigentlich eine Warnung sein müssen.

Aber es kam anders. Der ganze Schwindel flog plötzlich auf, weil die anderen Autohersteller neidisch auf die unverdienten Erfolge der deutschen Autohersteller wurden. Da war es plötzlich um den guten Ruf der Deutschen geschehen, und es half ihnen auch ihr Ansehen als Fußballweltmeister nicht weiter, zumal Zweifel an der Lauterkeit der Fußballfunktionäre zunahmen. Zum Glück wird alles schon bald vergessen sein, spätestens wenn der nächste Großskandal ins Haus steht. Und darauf können wir uns wohl verlassen.