100 Euro Wegezoll zum Bundesverfassungsgericht

In Deutschland gibt es ja bekanntlich in einigen Bundesländern merkwürdige mittelalterliche Gesetze, die der Bevölkerung an bestimmten Tagen ihr Verhalten vorschreiben. So ist zum Beispiel im Feiertagsgesetz in Nordrhein-Westfalen der Karfreitag den Leuten dort sozusagen als Volkstrauertag gesetzlich vorgeschrieben, da haben alle um den gekreuzigten Jesus zu trauern und keiner hat im Kino zu sitzen und über "Das Leben des Brians" zu lachen.

Es gibt aber in NRW auch säkulare Menschen, die sich auch am Kafreitag keine religiösen Vorschriften machen lassen wollen. Dazu ist nun der Einstieg in den Rechtsweg gelungen - wie auf der Site religionsfrei-im-revier am 14.12.2015 berichtet wurde:



Die Initiative Religionsfrei im Revier ist heute einen Schritt weiter auf dem Weg zum Bundesverfassungsgericht gekommen. Dort soll dann entschieden werden, ob das Feiertagsgesetz NRW mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Das Feiertagsgesetz verbietet an stillen Feiertagen wie z. B.Karfreitag, "alle der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranstaltungen". Als Protest gegen diese religiöse Bevormundung wurde in den letzten drei Jahren am Karfreitag der Film "Das Leben des Brian" gezeigt. Die Stadt hatte daraufhin ein Bußgeld in Höhe von 300 Euro verhängt. Das Amtsgericht reduzierte heute das Bußgeld auf 100 Euro.

Dagegen wird die Initiative Widerspruch einlegen. Wenn das Verfahren alle möglichen Instanzen durchlaufen hat und das Bußgeld nicht aufgehoben wird, kann eine Verfassungsklage eingereicht werden. Vor dem Amtsgericht wies heute die Initiative mit Bildern aus dem Film auf den Gerichtssaal hin, in dem die Verhandlung stattfand: "Zur Kreuzigung". Auf einem Tisch gab es gebackene Kreuze von der Hutzel-Bäckerei mit der Bitte: "Jeder nur ein Kreuz". Bilder der Aktion. Ausführliche Berichte sind in der WAZ "Streit um Film-Vorführung soll vor das Verfassungsgericht", im Neuen Deutschland Brian geht nach Karlsruhe und auf RiBeL: Staat hilft religiöser Minderheit zu finden.

Soweit die Religionsfreien im Revier. Und aus gegebenem Anlass was aus dem Film der Monty Pythons über das Leben des Brian, weil so einen Film beleidigt in NRW den Jesus und seine trauernden Jünger und ist darum karfreitags verboten!

Zwar gibt's inzwischen - zumindest in Europa - keine Steinigungen mehr, wenn wer Witze über Religionen macht, aber ein bisschen strafbar ist das in NRW immer noch. Darum hier die Steinigungsszene aus dem "Brian":


Dann geht's zur Kreuzigung:


Und abschließend erleben wir wieder einmal den look on the bright side of life!