Kircheneintritt.de

Publiziert am 20. Dezember 2015 von Wilfried Müller auf wissenbloggt.de - mit Verspätung von atheisten-info geklaut am 22.12. - der Text bezieht sich auf die in Österreich von der katholischen Kirche aufgekaufte Site "kirchenaustritt.at" und befasst sich mit gewechselten Vorzeichen eingehend damit!


Komplementär zu einem Skandalon, das wissenbloggt in Betrügerische Kirchenaustrittsseite schildert, wird hier ein alternatives Modell entwickelt – man nennt es auch Retourkutsche. Es handelt sich um eine Willkommenskultur der etwas anderen Art. Im Klartext: dies ist die Antwort auf die shanghaite Seite kirchenaustritt.at, die man in eine Missionsseite umgebürstet hat. Die gesperrten Texte sind 1:1-Übersetzungen von dort. Der andere Text kommentiert das aus atheistischer Sicht. Nun denn …

Willkommen bei Kircheneintritt.de!

Sie sind entschlossen, in die Kirchengemeinschaft einzutreten, und für Sie führt kein Weg daran vorbei? Zudem haben Sie gründlich überdacht, was auf Sie zukommt?
Als da wäre: Die Unterwerfung unter eine menschengemachte Phantasiegestalt, die mit jenseitigen Versprechungen lockt und dafür diesseitige Leistungen einfordert. Vor der sollen Sie auf den Knien liegen, sie anbeten und sie Ihren "Herrn" nennen. Das nennt man Selbstversklavung.

In die Kirche eintreten heißt, eine Freundschaft mit Gott zu beginnen. Es ist der Verzicht auf einen erprobten Weg und eine Begrüßung in einer Gemeinschaft. In die Kirche einzutreten, schafft Nähe nicht nur zu ihren Schattenseiten, sondern auch zu ihren Sonnenseiten – und Nähe auch zu den Menschen in der Kirche, die viel Gutes tun.
Diese "Freundschaft mit Gott" soll heißen, der nichtexistente Gott kujoniert Sie mit menschenverachtenden Regeln, deren Einhaltung Ihnen bei Höllenstrafe abgepresst wird. Zu den allerwärmsten "Sonnenseiten" der Kirche zählt das Rösten in der Hölle. Wollen Sie wirklich zu den Guten gehören, die von so einem Popanz motiviert werden?

Eintritt in die evangelische Kirche: Der ernsthafte Wunsch genügt. In die Evangelische Landeskirche … kann man auch per Telefonanruf zurückkehren.
Ja, die Kirche hat eine Telefonnummer (die hier nicht weitergegeben wird, sonst ruft womöglich jemand an). Beim Boss selber kann man nicht anrufen, und bei seinem Einheizer in der Hölle auch nicht. Allerdings muss gesagt werden, dass die evangelisch-lutherische Kirche sehr zivilisiert geworden ist und auf das Rollenspiel Herr/Sklave weitgehend verzichtet. Doch wenn man sich in der Gemeinschaft der Guten befindet, bleibt immer die gruselige Frage, ob die wirklich an die Hölle glauben? Fühlen sie sich ernsthaft bedroht, wenn sie nach Kirchenmaßstäben nicht gut genug sind? Oder glauben sie ernsthaft, dass sie im Himmel an Gottes Seite sitzen werden? Bittesehr, Gutes zu tun ist immer respektabel, aber das Gruseln bleibt trotzdem.

Wer katholisch ungetauft / getauft und entlaufen / ausgetreten ist, für den gilt: Ihr erster Schritt: Nehmen Sie Kontakt auf mit einem Atheisten/ einer Atheistin, der / die Ihr Anliegen und alle Fragen zu Ihrem Weg zur Taufe mit Ihnen bespricht. Dazu können Sie unsere Ansprechpartnersuche oder das Infotelefon nutzen – Wenn Sie auf den Anruf verzichten, können Sie wenigstens Erbauliches dazu lesen: Ist Glaube unvernünftig, altmodisch und weltfremd? Es geht um die Sehnsucht nach wirklichem Leben… Es mag viele äußere Gründe geben, Christ zu werden. Zentral ist: Christlicher Glaube meint eine Beziehung des Menschen mit Gott.
Auch hier wieder das Ungleichgewicht: Eintritt per Telefon, Austritt nur bürokratisch. Als Taufe gilt wahrscheinlich bald der nächste Regenguss. Aber ja, Glaube ist unvernünftig, altmodisch und weltfremd. Deshalb muss Ihnen das Eintreten leichter gemacht werden als das Austreten. Das "wirkliche Leben" ist die Beziehung zu einem nichtexistenten Popanz, d.h. Sie sollen so paranoid werden, dass Sie Gespräche mit niemand führen können ("beten") und sich auch noch wohl dabei fühlen.

… Glaube ist also ein Notnagel dort, wo das Wissen angeblich versagt, und ein unvernünftiges Unwissen besonderer Art, das etwas mit der tiefsten Bestimmung des Menschen und der Welt zu tun hat. Christen glauben, dass Gott die Antwort auf die tiefsten und zentralen Fragen ihres Lebens ist. Sie vertrauen sich diesem Ur-Grund des Lebens an. Christlicher Glaube ist also das Vertrauen und die Hoffnung, dass Gott da ist und im Sinne des wahren Lebens handelt, und das über den Tod hinaus. …
Tja, das Wissen versagt nun mal nicht. Dass die Wissenschaft nicht für alles eine Erklärung hat, besagt wenig. Der Glaube erklärt Ihnen schließlich gar nichts, solange Sie den Unterschied zwischen Wissen und Glauben erkennen können. Der Glaube ist kein "vernünftiges Wissen besonderer Art", wie der Originaltext behauptet – er weiß nichts, deshalb heißt er ja Glaube und nicht Wissen. Mit einem Phantasieprodukt "Gott" die "tiefsten Fragen" zu beantworten, und das einen "Ur-Grund" zu nennen, ist doch recht kess. Wird ja auch relativiert, wenn Sie's richtig lesen: "Glaube ist Vertrauen und Hoffnung" aufs Unvernünftige, d.h. an Gott und an Ihr Leben nach Ihrem Tode.

… Gemeinsam und einzeln sind Christen Zeuginnen und Zeugen für das Evangelium, die Frohe Botschaft von Gottes Nähe, im Tun und im Sprechen. Denn neben der inneren Dimension als eine Entscheidung für Gott, die ein wechselvolles Auf und Ab kennt, hat der christliche Glaube auch Inhalte, die man erlernen kann und über die man Auskunft geben kann. …
Solche Zeugenaussagen nennt man Hörensagen, nicht wahr? Der eine sagt's dem anderen, der erzählt es weiter, und irgendwann wird aus dem Tratsch eine Tatsache. Die Inhalte des Glaubens sind dünn. Sie sind nur hergebetet, sie sind durch nichts belegt, was einer objektiven Überprüfung standhält. Wenn Sie sich das wirklich antun wollen, dann verrät Ihnen wissenbloggt doch die Nummer. Der Ausgewogenheit halber ist es der Mittelwert von mehreren kostenlosen Info-Telefonnummern: 5937 517 396. Wer weiß, vielleicht meldet sich der Allmächtige ja selber, um seine Schäfchen einzufangen. Wenn Sie das glauben, dann geschieht's Ihnen recht.

Mehr Humor

Links zum lieben Gott:
Wie das wohl zuging (die echte Story von der Geburt des Christentums)
Gott: Schnuller für Erwachsene (sachliche Würdigung der Religion)
Gott von der Rolle (satirische Zustandsbeschreibung)
Einhundertfünfzehnte Sure: Koran ergänzt (auch beim Islam ist wb hilfreich)