Flüchtlingsobergrenze

Am 20.1.2016 kam die österreichische Bundesregierung zum Entschluss, eine Obergrenze für Asylanten einzuführen, 2016 sollen nicht mehr als 37.500 Asylanten akzeptiert werden, 2017 dann 35.000, 2018 nur noch 30.000 und 2019 schließlich 25.000, also etwa die Anzahl wie vor der aktuellen Krise.

Die Gutmenschen meldeten sich natürlich mit glühendem Eifer zu Wort, man könne doch nicht den 101. vom Tode bedrohten Flüchtling aus Aleppo abweisen, weil man nicht mehr als 100 aufnehmen will. Dass die aktuelle Flüchtlingswelle weitaus überwiegend aus den Flüchtlingslagern in der Türkei und nicht aus Syrien kommt, darf dabei kein Thema sein.

Und bei den Selbstverwirklichern von allerhöchster Moral weckt auch ein ganz banaler Umstand keine Bedenken: Bis etwa in die letzte Novemberwoche strömten Flüchtlinge täglich zu Abertausenden nach Österreich, dann ging die Zahl rasch zurück, zurzeit stehen Notquartiere meist weitgehend leer. Werden jetzt im Nahen Osten keine Menschen mehr vom Tode bedroht? Oder ist einfach das Wetter in Europa zu schlecht und zu kalt, um sich auf den Weg zu machen? Und die Lebensgefahr fängt dann wieder im Frühling an...

Leider liegen noch keine europäischen Gesamtzahlen für 2015 über das Asylwesen vor, die Zahlen bis Ende September zeigten, dass sich bloß drei Länder ernsthaft mit dem Asylwesen befassten: Schweden, Österreich und Deutschland. Schweden ist inzwischen ausgestiegen, Österreich ist das Opfer der deutschen "Wir-schaffen-das"-Idiotie, in den ersten drei Quartalen hatten wir auf die Einwohnerzahl gerechnet doppelt so viele Asylwerber wie das Asylantenanwerbeland Deutschland.

Wenn uns jetzt irgendwelche selbsternannte Moralprediger erzählen, Österreich hätte eine Art heilige und unabdingbare Pflicht, ohne Obergrenze alle anklopfenden Flüchtlinge aufzunehmen, dann muss diesen hirnleeren Vollkoffern wieder einmal gesagt werden: wenn auf die Bevölkerungszahl gerechnet, Frankreich bis Ende September 2015 bloß 12 % der österreichischen Anzahl hatte, Großbritannien 7 %, Italien 17 %, Griechenland 12 %, Polen 3 %, Tschechien  1,5 %, die Slowakei und Kroatien nicht einmal ein Prozent, dann kann doch wohl Österreich sagen, wir tun genug und haben genug getan, solange 26 von 30 europäischen Staaten weniger als die Hälfte von Österreich tun, können uns alle am Arsch lecken. Und das wird sich auch bei den Asylsuchenden herumsprechen und es werden sich andere Wanderrouten bilden. Den Asylzugang an den EU-Außengrenzen zu regeln, wird unabdingbar werden und die Verteilung der dort angenommenen Asylwerber wird unabdingbar EU-weit erfolgen müssen. Sonst gibt es das Asylwesen nimmer, weil mit der Freiwilligkeit von drei unter Gutmenschendiktat stehenden Ländern lässt sich das nicht mehr durchsetzen!

Wir schaffen es nicht mehr, over and out!



PS: Wer das nicht glaubt, der kann sich 2018 zweifellos über einen Bundeskanzler Strache freuen, weil Gutmenschen haben ja ihr Ohr nur am Mund anderer Gutmenschen, vom Ausmaß der Missstimmung in der Masse der Bevölkerung haben sie nicht den Funken einer Ahnung...