Nina
Scholz und Heiko Heinisch - Charlie versus Mohammed. Plädoyer für
die Meinungsfreiheit, Passagen Verlag 2015, 112 Seiten, Euro 13,30
Die
Anschläge auf das Satiremagazin Charlie Hebdo und den jüdischen Supermarkt
in Paris lösten Schock und Trauer aus. Doch schon kurz danach fragten die
ersten, ob Charlie Hebdo nicht vielleicht zu weit gegangen sei. Zu weit womit?
Waren die Opfer im jüdischen Supermarkt auch zu weit gegangen? Die neuerlichen
Anschläge am 13. November 2015 in Paris haben uns gezeigt: Muslimische
Extremisten werden nicht durch Karikaturen provoziert, es ist der Hass auf die
freie pluralistische Gesellschaft, auf unsere Art zu leben, der sie zu ihren
Taten treibt.
Der Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo war der
bisher traurige Höhepunkt der im Namen Mohammeds oder Gottes geführten
Angriffe gegen die Meinungsfreiheit, die vor einem Vierteljahrhundert mit der
Fatwa gegen Salman Rushdie und den darauffolgenden Terrorakten ihren Anfang
nahmen.
Charlie Hebdo nimmt auch den Islam nicht von Kritik und Spott aus,
denn die Haltung der Redaktion ist nicht ausschließend, sondern zutiefst
inklusiv: Seine Satire trifft alle, Linke wie Rechte, Liberale wie Konservative
und die Vertreter aller Religionen. Indem Charlie Hebdo alle Grenzen missachtet,
hebt es die Grenzen zwischen den verschiedenen Gruppen auf und schafft – égalité:
Alle haben ein Recht darauf, von Charlie Hebdo beleidigt zu werden. Das ist,
satirisch überspitzt, die Grundlage der offenen Gesellschaft.
Nina
Scholz, geboren in Zeitz/Sachsen-Anhalt, ist Politikwissenschaftlerin und lebt
in Wien - Heiko Heinisch ist freischaffender Historiker in Wien.