Bundespräsident im Saudizentrum

Stellungnahme des Zentralrates der Konfessionsfreien Österreichs (ZRKÖ) vom 3.2.2016

KAIICID Abdullah Zentrum in  Wien

Das KAIICID Zentrum wurde durch einen Besuch des Bundespräsidenten geehrt. Diese Aufwertung passiert ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, zu dem die Regierung noch immer die Sinnhaftigkeit der Einrichtung KAIICID diskutiert.

Der Zentralrat bedauert diese Aktion eines agnostischen Bundespräsidenten. Das Zentrum hat bisher keine Bemühungen erkennen lassen, im Geiste der Menschenrechte tätig zu werden, insbesondere in der Causa Raif Badawi. Dadurch wird der religionsbedingte, verabscheuungswürdige Status quo in Saudi-Arabien stillschweigend akzeptiert. Der Dialog im „Dialogzentrum“ ist intransparent. Die in der ersten Pressekonferenz des Außenministeriums versprochene Einbindung von Atheisten in das Zentrum ist nicht erfolgt.
Der Besuch gibt Anlass darauf hinzuweisen, dass die Bevölkerung Österreichs mehrheitlich ungläubig ist. Konfessionsfreie werden in Österreich finanziell nicht unterstützt, Religionsgemeinschaften erhalten hingegen Förderungen in Milliardenhöhe. Die Regierung, und offenbar auch der Bundespräsident, sind hingegen weiter bemüht, die Privilegien der Konfessionen abzusichern und das Dialogzentrum zu unterstützen, anstatt - wie versprochen - dieses zuzusperren.

Menschenrechte sind im Dialogzentrum offenbar immer noch kein Thema.

Nachtrag:
Am 3.2.2016 meldete Radio Vatikan:
"Bundespräsident Heinz Fischer hat mit einer Rede im Dialogzentrum KAICIID seine Unterstützung für die in Wien angesiedelte Einrichtung bekräftigt. Das KAICIID habe das Potenzial, durch seine Tätigkeit ein besseres Verständnis zwischen den Religionen zu schaffen und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Entfaltung und Weiterentwicklung der Menschenrechte zu leisten, würdigte der Bundespräsident die Arbeit des Dialogzentrums. Schließlich sei das KAICIID "die einzige internationale Organisation, in der führende Persönlichkeiten der fünf großen Weltreligionen gleichberechtigt zusammenarbeiten". Das vom Heiligen Stuhl mitgegründete Zentrum für den Dialog zwischen Religionen wird von der saudi-arabischen Regierung finanziert.(..)"