Türkische Märtyrererziehung

Religion.ORF am 28.3.2016: "Türkei: Offizielles Comic verherrlicht Märtyrer-Rolle - Die türkische Religionsbehörde Diyanet verherrlicht in einem Comic für Kinder den Märtyrertod. Ein Vater schildert seinem Sohn, wie ehrenwert das Sterben als Märtyrer sei, berichtete die regierungskritische türkische Tageszeitung "Cumhuriyet" am Montag. (..)"

Der Bericht beruhte auf einer apa-Meldung, diese wurde auch von anderen Medien - wie dem STANDARD - wiedergegeben. Ein öffentliches Echo war dazu nicht wahrnehmbar.
International reagierte Russland dazu in den "Sputnik-News" ausführlicher, dort war auch die Märtyrercomicseite in guter Qualität zu finden, durchs Internet zirkulierte von der vollständigen Seite nur ein unscharfer Screenshot, darum hier die Sputnik-Version:


Auch in Comicform versucht sich also in der Türkei die türkische Religionsbehörde Diyanet als Kindererzieher. Diyanet ist 1924 unter der Regierung von Kemal Atatürk gegründet worden, damals sollte diese staatliche Dienststelle den Islam unter Kontrolle halten, unter Erdogan ist es die Diyanet-Funktion, die Propagierung des Islam zu organisieren und aus dem Islam wieder die Staatsreligion zu machen, die er im Osmanischen Reich gewesen war.

Sputnik-News zitiert dazu aus der Zeitung "Cumhuriyet" den Psychologen Serdar Degirmencioglu: "Religiosität ist in den letzten Jahren buchstäblich zu einem politischen Werkzeug geworden. Sie versuchen nicht einmal, dies zu verstecken. Das Religionsministerium bekommt mehr Geld, als andere Ministerien zusammen, und arbeitet intensiv mit der Religiosität von Kindern.

Um der Sache genauer auf den Grund zu gehen, war eine Übersetzung der Comicseite ins Deutsche notwendig, was mit etwas Verspätung und türkischer Hilfe gelungen ist, aus Sprechblasen-Platzgründen wurde der eine oder andere Satz gestrafft, aber nichts inhaltlich verändert:


Es gibt immerhin den relativierenden Hinweis, dass man auch ohne Märtyrertod den Weg zu Allah finden könne, aber insgesamt ist das eine Terroranleitung für Schulkinder. In Österreich hat sich offenbar niemand die Mühe gemacht, die Seite zu übersetzen und politisch darauf zu reagieren.

Denn: Diyanet ist auch in Österreich tätig. Es wäre also unabdingbar nötig, die islamischen Kindergärten - speziell die in Wien - nach dieser Propagandaschrift zu durchsuchen und in allen Schulen den islamischen Religionsunterricht entsprechend zu kontrollieren! Denn wenn die Türkei ihre jungen Menschen dazu erzieht, freudig für Allah sterben zu sollen, dann - verdammt noch einmal - ist wohl Feuer am Dach!!!

PS:
Im Jänner/Februar 2009 gab es zu einem ähnlichen Problem politische Diskussionen, Amer Albayati hatte damals in der "Wiener Zeitung" den Fall aufgedeckt, daraufhin verlangten BZÖ, FPÖ und die Grünen die Entfernung des Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Anas Schakfeh, von der Position des Leiters des islamischen Schulamtes. Anlass dafür war die folgende Stelle in einem islamischen Religionsbuch für den Schulunterricht:

Der grüne Bildungssprecher Harald Walser schrieb damals dazu in einer Aussendung: "Es darf nicht sein, dass in Österreich mit öffentlichen Mitteln Schulbücher gedruckt werden, in denen der Märtyrertod als erstrebenswert dargestellt wird und mit dem Paradies belohnt werde". Walser bekannte sich zu Trennung von Staat und Kirche und sagte wenn "Leute wie Schakfeh aber entscheidenden Einfluss darauf haben, was unseren Kindern in den vom Staat bezahlten Schulen von den vom Staat bezahlten Religionslehrerinnen und -lehrern beigebracht wird, dann hat der Staat zu handeln."

Das Schulbuch wurde 2009 alsbald eingezogen. Der Verfasser des Buches mit der Paradiesverheißung für Märtyrer heißt Nebi Uysal und wurde 2011 Vizepräsident der IGGiÖ, jetzt ist er im islamischen Schurarat, eine Art IGGiÖ-Zentralkomitee und als islamischer Religionslehrer an AHS/BHS-Schulen im Linzer Bereich tätig.

Nicht nur damals, auch heute hätte der Staat zu kontrollieren und zu handeln: Wenn in Österreichs Kindergärten und Schulen ähnliche Lehren in Schriften des türkischen Religionsamtes verbreitet werden, dann ist das unverzüglich zu unterbinden und die dafür Verantwortlichen sind aus dem Erziehungsbereich zu entfernen!! Dass der osmanische Islamgeist des Herrn Erdogan hierzulande eine Rolle spielen kann, muss mit allem Nachdruck unterbunden werden!