"Blick in den Gang der Präsidentschaftskanzlei in der Wiener
Hofburg
Umfrage zur Bedeutung von Glaube, Religion und Lebensqualität
- Kandidaten sehen Religion als Orientierungshilfe und Wertestifter
Die
sechs Kandidaten für die Wahl zum Bundespräsidenten am kommenden Sonntag
haben in einer Umfrage der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" ihre
persönliche Einstellung zu den Themen Religion, Glaube und Lebensqualität
erläutert. Trotz unterschiedlicher Haltungen hinsichtlich des Glaubens
an Gott waren sich Irmgard Griss, Alexander van der Bellen, Norbert Hofer, Rudolf
Hundstorfer, Andreas Khol und Richard Lugner einig, dass Religionen dem Leben
Orientierung und Sicherheit geben könnten."
Soweit die Kathpress-Einleitung.
In Österreich sind um die zwei Millionen Menschen ohne Bekenntnis. Auch
die dürfen wählen. Aber wie in der Politik gewohnt, haben die lieben
Kandidaten alle miteinander keine Ahnung von der Religiosität in Österreich.
Die neuesten dazu vorliegenden Zahlen sind von 2014, demnach sind nur ÖVP-Wähler
überwiegend religiös (6:4), Grün-, Neos- und FPÖ-Wähler
sind ca. 6:4 nicht religiös, SPÖ-Wähler ca. 5,5:4,5. Von 2003
bis 2014 ist der offiziell bekanntgegebene katholische Kirchenbesuch um über
30 % zurückgegangen und lag 2014 knapp über 10%, was noch eine Überzählung
sein wird, weil wohl kein Pfarrer seine Sonntagsschafherde nach unten abrundet. Was also heißt, religiöse Signale irritieren Wähler
eher, als den Kandidaten was zu bringen.
Irmgard Griss ist laut Kathpress
der Meinung, Religion helfe für das "Urvertrauen" - darunter
versteht man die kleinkindliche Orientierung, das Grundgefühl, welchen
Situationen und Menschen vertrauen werden kann und welchen nicht. Urvertrauen
in die Religion zu haben, ist wohl nicht der Weg zu einem selbstbewussten Menschen.
Griss ist katholisch, glaubt an Gott und ihr ist Religion "Lebenshilfe"
und will 2016 auch 90.000 Asylwerber aufnehmen.
Also klar: unwählbar!
Als zweiter wird Grünkandidat Alexander
van der Bellen von Kathpress vorgeführt, er traut sich nicht, ungläubig
aufzutreten und redet um den Brei herum, er glaube zwar "im engeren Sinn"
nicht an Gott, dafür lobt er religiös motivierte Wohltätigkeit,
"das schätze ich sehr, egal in welcher Religion". Im Christentum,
im Islam und anderen Religionen gibt's Almosen, damit könnten
Arme erbärmlich leben, der Sozialstaat ist ein wirkungsvolles nichtreligiöses
Produkt, das jedoch von den religiösen Parteien seit Anbeginn bekämpft
wurde. Und außerdem glaubt van der Bellen ja auch ans gutsituierte
Gutmenschentum und daran, dass Österreich die Welt retten muss, also auch
kein Wählbarer!
FPÖ-Kandidat Norbert Hofer hängt
offenbar immer noch am seinerzeitigen Strache-Wahn von einem "Abendland
in Christenhand" - eine Parole mit der man 2009 die EU-Wahlen verlor -
Hofer meint, Religion und das tägliche Gebet seien für ihn eine Art
"Batterie, wo ich mich aufladen kann" er deklariert sich als "Vollchrist",
der "Glaube an Gott" ist ihm ein "Leuchtturm"! Da dieses
Licht den FPÖ-Wählern nicht sehr leuchtet, nützen ihm solche
Aussagen nichts, sondern schaden eher, Hofer ist klarerweise ebenfalls unwählbar.
SPÖ-Kandidat
Rudolf Hundstorfer ist konfessionslos, aber trotzdem religiös-schleimig,
er sieht die Aufgabe von Religion in der Vermittlung humanitärer Werte,
"vieles würde auf lokaler Ebene gar nicht funktionieren ohne der Tätigkeit
der Glaubensgemeinschaften". Offenbar hat der Ex-Sozialminister keine Ahnung
davon, dass die Sozialdiensteinrichtungen der Religionsgemeinschaften zu knapp
hundert Prozent aus öffentlichen Mitteln und Nutzerbeiträgen finanziert
werden. Soviel Naivität (oder Heuchelei) macht auch einen Konfessionslosen
nicht zum Wahlfavoriten für Religionsfreie.
Ob Richard Lugner
an Gott glaubt oder nicht, ist eigentlich egal, weil den könnte man sowieso
nur aus Jux wählen. Aber er deklariert sich natürlich als gläubig.
Dass
der schwarze Kandidat Andreas Khol eine schwarze Antwort gibt, war ja
klar, ein Khol glaubt natürlich den religiösen Kohl, er sieht Religionen
(!) als Orientierungshilfen und "unersetzliche Wertestifter" in der
Gesellschaft, "sie richten den Menschen auf ein spirituelles Ziel aus".
Ja, so ist das, schwarze Politiker leben streng nach der Bibel, vor allem nach
Mt 25,29: "Wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer
aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat", andere Religionen
können auch Orientierungshilfen für Sprenggläubige geben oder
erklären als unersetzliche Wertestifter warum Frauen minderwertig, Auspeitschungen
hilfreich sind und der Glaubensabfall mit dem Tode zu bestrafen ist. Khol
ist klarerweise völlig unwählbar für unsereinen.