Religion in der Öffentlichkeit

Dafür warb Heinrich Bedford-Strohm, evangelischer bayerischer Landesbischof und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland in der Wochenzeitung "Die Zeit". Der Originaltext ist nicht online, verschiedene Medien berichteten ab 3.8. darüber.

Zitate von der EKD-Site: Demnach äußert der Protestantenoberbischof, Menschen seien auf gemeinsame ethische Grundorientierungen angewiesen, "die so etwas wie die Seele einer Gesellschaft ausmachen. Dass Religion dabei eine wichtige Rolle spielt, liegt auf der Hand. Sie erreicht nicht nur den Verstand, sondern auch die Seele." Religionsunterricht an Schulen und öffentlich finanzierte Lehrstühle für christliche, jüdische und islamische Theologie seien daher wichtig für ein friedliches Zusammenleben.

Weiter unten geht er dann der Sache auf den Grund: "Dass Terroristen sich auf Gott berufen, verstärkt die Skepsis gegenüber der Religion". Seiner Ansicht ist das ein Argument mehr, Religion in die Öffentlichkeit zu holen und zur Debatte zu stellen. Er warnt aber: "Dass fundamentalistische Formen von Tradition keine öffentliche Finanzierung verdienen, versteht sich von selbst. Denn sie stärken nicht den übergreifenden Konsens, sondern sie sabotieren ihn."

Domradio schließt seinen Bericht mit: Er sprach sich für das Modell der "öffentlichen Religion" aus. Verschiedene religiöse oder philosophische Traditionen träfen sich dabei in gemeinsamen Grundüberzeugungen wie den Menschenrechten. Der EKD-Ratsvorsitzende wandte sich dagegen, dass Religion vom laizistischen Staat ins "stille Kämmerlein" verbannt werde. "Warum sollte er philosophisch begründete Weltanschauungen gegenüber religiösen bevorzugen?"

Und atheisten-info resümiert: Na, dann warten wir einmal, wann die Religionen endlich versuchen, sich öffentlich wirklich wieder breitzumachen! Die katholische Kirche redet schon seit Jahrzehnten davon und hat es inzwischen aufgegeben. Den Protestanten laufen noch mehr Leute davon als der katholischen Kirche, die Juden missionieren nicht und bleiben darum der Öffentlichkeit sowieso fern. Wirklich öffentlich treten nur noch die Muslime auf. Kohorten mit Kopftuch ziehen durch die Straßen, dieser uniformierte Religionsaufmarsch ärgert zwar im säkularen Europa viele Leute, trotzdem bringt das den echten Islam-Fundamentalisten weitaus zuwenig Wirkung und man macht vermehrt Terror. Da sieht dann jeder, wie herrlich Religion und Menschenrechte gemeinsam öffentlich explodieren können...