Am 13. August vollendet Fidel Castro sein neunzigstes Lebensjahr. Nur
wenige Menschen auf dem Planeten können auf ein annähernd bewegtes
Leben zurückblicken und haben dabei gleichzeitig so viele Attentate auf
ihr Leben überstehen müssen.
Die Kubanische Revolution
und Fidel Castro sind untrennbar miteinander verbunden, auch wenn es zu ihrer
Errichtung und Festigung eines ganzen Volkes und nicht nur einer einzigen Persönlichkeit
bedurfte - so ungewöhnlich stark diese auch sein mag. Fidel Castro hat
die Kubanische Revolution immer als Produkt des Kampfes mehrerer Generationen
von Kubanerinnen und Kubanern gesehen. Dazu zählen die Widerstandsaktionen
gegen die spanische Kolonisation im 19. Jahrhundert, die, angeführt von
Manuel de Cespedes, zum ersten Unabhängigkeitskrieg führten. Der zweite
Unabhängigkeitskrieg, inspiriert besonders von den Ideen von Jose Marti,
brachte die Ablösung der Herrschaft der Spanischen Krone, führte aber
zur Übernahme der faktischen Macht durch die Vereinigten Staaten. Wirkliche
Souveränität erlangte Kuba erst mit dem Triumph der Revolution 1959,
die gleichermaßen internationales Agieren auf Augenmaß mit den führenden
Industriestaaten brachte, wie auch eine gesellschaftliche Gleichheit der Kubanerinnen
und Kubaner wie es sie bis heute in Lateinamerika nicht gibt. Die Revolution
war mit dem Sturm auf die Moncada-Kaserne am 26. Juli 1953 eingeläutet
worden - unter Führung des jungen Fidel Castro.
Immer hat Fidel
Castro mit seinem eigenen Internationalismus den Internationalismus seines Volkes
inspiriert. Kuba hat unter großen Opfern wesentlich dazu beigetragen,
dass das südliche Afrika frei von Kolonie und Apartheid wurde. Bis heute
wird Fidel Castro, stellvertretend für das kubanische Volk, dafür
in ganz Afrika verehrt.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat Fidel
als Staatspräsident Kuba durch schwere Jahre geführt. Die damals ausgerufene
Sonderperiode ist heute weitgehend überwunden, und Kuba ist immer noch
ein sozialistisches Land. Veränderungen und Korrekturen am sozialistischen
Gesellschaftssystem sind immer dann durchgeführt worden, wenn sie nötig
und wenn sie möglich waren. Heute ist Kuba Beispiel dafür, dass jenseits
des ausbeuterischen und parasitären Kapitalismus, der immer auch auf die
Ausgrenzung von Minderheiten setzt und dem das Führen von Kriegen immanent
ist, eine andere Art von gesellschaftlichem Zusammenleben möglich ist.
Die Menschheit hat eine andere Wirtschafts- und Gesellschaftsform nötig,
wenn sie ihr Überleben organisieren will!
Dieses Beispiel hat Fidel
Castro den Hass der imperialistischen Mächte eingetragen - und dieses Beispiel
hat 1974 zur Gründung der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba und zur Solidarität
mit Kuba auch in den deutschen Staaten geführt. Wir wissen, dass die Solidarität
stärker ist als der Irrationalismus, mit dem Kubas Revolution bekämpft
wird. Diese Solidarität geht über den Menschen Fidel Castro, dem wir
noch viele Jahre an der Seite seines Volkes wünschen, hinaus. Sie wird
eines Tages auch sein Leben überdauern.