So sahen die Badestrände in Europa vor mehr als hundert Jahren aus:
So
sehen islamisch genutzte Badestrände mehr als hundert Jahre später
aus:
Es
besteht nun die Möglichkeit, dass so eine Ungleichzeitigkeit überhaupt
nicht als multikulturelle Bereicherung, sondern als Wiederkehr eines längst
überwundenen Zwanges der Vergangenheit gesehen wird. In Frankreich wurde
deswegen die Benutzung des Burkinis auf über dreißig Badestränden
untersagt. Der Islam klagte dagegen und erreichte per Gerichtsurteil die volle
Freiheit des islamischen Rechtes auf Frauenverhüllung!
Es gibt noch eine Reihe von ähnlichen islamischen Traditionen aus früheren Zeiten. Sie durchzusetzen sollte unbedingt auch rasch in Angriff genommen werden, damit auch die großen philoislamischen Eiferer die gesellschaftspolitischen Zusammenhänge begreifen, nämlich den "Clash of Civilisations" zwischen dem heutigen Europa und vorgestrigen Islamwelten.
"Wie können wir als Muslime in Europa unsere Religion definieren? Können wir zum Beispiel die Mehrehe zulassen, nur weil einige Muslime das wollen? Oder sollen wir zulassen, dass Frauen theologisch gerechtfertigt geschlagen werden dürfen, weil einige Muslime das so interpretieren? Sollen wir im Erbrecht muslimische Frauen benachteiligen, weil einige den Islam so interpretieren? Sollen wir uns für die Gründung eines islamischen Staates einsetzen, weil einige Muslime das als eine religiöse Pflichtaufgabe betrachten?"
"Seit Jahren wird darüber gestritten, ob Niqab oder Burka verboten
werden sollten. Aus den öffentlichen Debatten darüber - selbst wenn
einige hier viel gekünsteltes Wortgefecht wahrnehmen - können drei
Positionen festgemacht werden:
Die erste wäre die wirksame Haltung
der rechtsorientierten Gruppen, die grundsätzlich alles, was islamisch
klingt, ablehnen. Vom Minarett- bis zum Kopftuchverbot in der Öffentlichkeit
ist alles drin. In dieser Haltung spielen aktuelle Ereignisse nur soweit eine
Rolle, sofern sie für diese politische Haltung nützlich sind.
Eine
andere, die am zweitstärksten vertretene und der rechtsorientierten nicht
unähnlichen Haltung, ist die Position des politischen Islams, der Gründe
sucht, die anti-westlichen Ressentiments zu schüren. Hier hört man
Wortschöpfungen wie 'kontraproduktiv', 'populistisch', ' rassistisch',
'dient nur den Radikalisten', 'Wir sind auch dagegen, aber wir sind gegen das
Verbot des Niqabs' usw. Ganz wie bei den Rechtsradikalen spielen für die
Islamisten aktuelle Ereignisse nur dann eine Rolle, wenn man sie für die
eigene politische Agenda instrumentalisieren kann. In den sozialen Medien kann
fast ohne Ausnahme festgestellt werden, dass die Islamisten ihre eigentliche
politische Haltung mit einer künstlichen demokratischen Überzeugung
zu vermarkten versuchen. Dabei wissen sie eigentlich sehr genau, dass es nicht
um den Islam, sondern nur um ihre eigene politische Agenda geht.
Selbst wer
sich die Mühe macht, solche Äußerungen mit bescheidener Kenntnis
zurückzuverfolgen, darf sich nicht wundern, wenn er bei einer Organisation
des politischen Islam landet. Aus vielen islamischen Ländern kann mit Verwunderung
festgestellt werden, dass sie der Verschleierung der Frau - wie auch immer geartet
- nicht mehr ein solches Gewicht beimessen, wenn es um ihre politischen Machtinteressen
geht. Dann sind sie sogar bereit nicht nur den Niqab, sondern auch die Kopftücher
abzusetzen. Nicht zuletzt deshalb, weil sie für ihre Machtinteressen sofort
ein theologisches Fatwa herzaubern können.
Aus diesen Kreisen hört
man auch, dass durch das Verbot die Touristen aus den Golfstaaten möglicherweise
nicht mehr kommen würden, weil gerade diese Touristen islamische Prinzipien
doch sehr hoch schätzen würden. Dieses Argument scheint mir auch nicht
so sehr überzeugend zu sein, weil nämlich gerade diese Gruppen von
Touristen, ganz gleich, ob sie in der Türkei, Ägypten, oder Nordafrika
ihren Urlaub verbringen, in vielen Fällen die Freiheiten außerhalb
Saudi-Arabiens doch sehr genießen.
In beiden Positionen vermisst man
leider eine ehrliche öffentliche Meinung, weil deren eigentliche Machtinteressen
diese Ehrlichkeit schon im Keim erstickt und somit nicht zu Wort kommen lässt.
Schlussendlich
wäre da noch eine dritte Position, die man sehr wenig zur Kenntnis nimmt.
Sie beschäftigt sich mit den Bedenken einiger Muslime, die bereit sind
darüber eine Debatte führen zu wollen, inwieweit die Vollverschleierung
den Interessen der Muslime schadet. Es geht hierbei nicht explizit um Politik
oder Politiker, die sich für oder gegen ein Verbot aussprechen, sondern
vielmehr darum, wie die Muslime damit umgehen oder wie die Muslime sich für
die Zukunft des Islam einsetzen. In diesen Überlegungen ist es absurd zu
behaupten, dass nach dem Niqab-, das Kopftuchverbot folgen werde. Das genau
beschreibt die Haltung der Islamisten, die diese Konfrontation gerne hätten,
um ihr anti-westlichen Ressentiments untermauern zu können. Hier aber,
in der dritten Position geht es um etwas ganz anderes: 'Wie können wir
als Muslime in Europa unsere Religion definieren? Können wir zum Beispiel
die Mehrehe zulassen, nur weil einige Muslime das wollen? Oder sollen wir zulassen,
dass Frauen theologisch gerechtfertigt geschlagen werden dürfen, weil einige
Muslime das so interpretieren? Sollen wir im Erbrecht muslimische Frauen benachteiligen,
weil einige den Islam so interpretieren? Sollen wir uns für die Gründung
eines islamischen Staates einsetzen, weil einige Muslime das als eine religiöse
Pflichtaufgabe betrachten?
Nein, das wird von dieser kritisch hinterfragenden
dritten Position nicht für gut geheißen. In dieser Position sollte
sich auch ehrlich mit der Frage auseinandergesetzt werden, ob die Unsichtbarkeit
der muslimischen Frauen in der Gesellschaft befürwortet werden kann? Soll
wirklich dieses Erscheinungsbild als Ausdruck des Islam in der Gesellschaft
wahrgenommen werden? Ist es wirklich wünschenswert, dass Lehrerinnen, Schülerinnen,
Ärztinnen ohne Gesicht mit uns kommunizieren?
Wenn hier wirklich aufrichtige
Bedenken bestehen, dann sollte nicht auf die Politik gewartet, sondern innergemeinschaftlich
eine offene und ehrliche Debatte darüber geführt werden, welcher Islam
in Europa gestaltet werden sollte? Erst wenn den Muslimen das gelingt, kann
die Frage beantworten, ob das Verbot des Niqab akzeptiert werden kann oder nicht.
Sonst werden die Muslime für die Gesellschaft weiterhin unglaubwürdig
bleiben."
Soweit der Text von der durch das von Univ.-Prof. Dr. Ednan Aslan geleitete Institut für islamische Studien der Universität Wien betriebene o.a. Homepage.
Es geht in diesem Themenbereich um den Widerstand gegen die Rückkehr einer in Europa überwundenen tristen Vergangenheit religiöser Herrschaft und Zensur. Falls es noch katholische Fanatikerinnen gibt, die am Badestrand keine Wade zeigen wollen, hindert sie niemand daran, sich mit einem Badeanzug aus dem 19. Jahrhundert daheim in die Badewanne zu legen. Und fanatische Musliminnen oder die weiblichen Familienangehörige von fanatischen Muslimen können sich auch zuhause mit Burka, Niqab und Burkini vergnügen. Oder dort leben, wo der Geist des Vormodernismus noch gesellschaftliche Grundlage ist, niemand wird zum Leben im säkularen Europa gezwungen, alle Muslime, die das brauchen, können im Vollislam glücklich werden, aber vorgestriger religiöser Fanatismus sollte in unseren Breiten nicht willkommen sein, entweder Integration ins Europa des 21. Jahrhunderts oder ein Leben in islamischer Volltradition!!