Bauern brauchen Gott und die Protestanten Pfarrer

Das Erste verkündete gemäß des evangelikalen Pressedienstes idea.de (27.9.2016) der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft und Landesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CSU, Christian Schmidt.

Zitat: "Eine gute Ernte ist keine Selbstverständlichkeit. Sintflutartige Regenfälle und Trockenheit hätten zu Ernteausfällen geführt. Außerdem gingen Bauern und Bäuerinnen auch sonst durch eine schwere Zeit, etwa aufgrund niedriger Erzeugerpreise. Schmidt: 'Unsere Landwirte sind auf Gottes Segen angewiesen. Aber genauso auf unsere Unterstützung'."

Gott macht also die Klimaerwärmung und die Erzeugerpreise, und überhaupt: Gott feuchtet (zuviel) und trocknet (zuviel). Und darum brauchen die Bauern staatliche Unterstützung. Da wäre es für gläubige christliche Bauern und religiöse Landwirtschaftsminister vielleicht günstiger, Gott um weniger Schädigung der Landwirtschaft zu ersuchen!

Aber idea.de weiß auch die ministerliche Problemlösung: "Überaus froh und dankbar äußert sich Schmidt über den Predigttext zum Erntedankfest in diesem Jahr: 'Wer da kärglich sät, der wird kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen' (2. Korinther 9,6-15). Es sei keine leichte Aufgabe, die Herausforderungen der Zeit zu meistern: 'Doch mit Gottes Segen werden wir sie lösen! Gott sei Dank für das Erntedankfest 2016'."
Dann soll der Gott endlich anfangen mit seinem Segen! Weniger Klimaerwärmung, bessere Erzeugerpreise! Feuchtigkeit und Trockenheit richtig verteilen!

Jedenfalls: Man staunt! So jemand kann in Deutschland Minister sein!

Das Zweite wusste man schon am 26.9., unter dem Titel "Pfarrerverband fürchtet Nachwuchsmangel" wurde von idea.de gemeldet:

"Den evangelischen Landeskirchen droht ein Pfarrermangel. Die Zahl der Theologiestudenten ist erschreckend niedrig. Dieser Ansicht ist der Vorsitzende des Verbandes evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland, Andreas Kahnt (..). Er sprach zum Auftakt des Deutschen Pfarrerinnen- und Pfarrertages(..). Kahnt zufolge gab es 1982 noch 26.000 Studenten der evangelischen Theologie; derzeit sind es etwa 2.400. Im Vergleich zu den bevorstehenden Pensionierungen geburtenstarker Jahrgänge von Pfarrern reiche diese Zahl nicht aus, so Kahnt."

Um 90,77 Prozent weniger Theologiestudenten innerhalb von 34 Jahren, das ist eine Leistung! Es gibt zurzeit laut Wikipedia in der BRD 24.500 Planstellen für evangelische Pfarrer, bis 2030 will man diese auf 16.500 senken. Da bis 2030 die Studenten von 1982 alle in Pension sein werden, wird man dann wohl die 16.500 Stellen schwerlich besetzen können. Aber es gibt ja einen Ausweg! Die Kirchenaustritte werden nicht nachlassen und niemand wird 2030 noch 16.500 Pfarrer benötigen, da werden 2.400 sicherlich ausreichen! Gut gemacht.

Was wieder einmal beweist:
es ist nicht unbedingt nur der Zölibat, der Priestermangel hervorruft, für g'schamige homosexuelle Katholiken wird das zwar auch weiterhin ein Ausweg bleiben, aber das Interesse für Religionen ist überhaupt (ausgenommen beim Jihadisten-Glauben) immer stärker am Sinken. Religion, "woas brauch i dees!"

PS: 2030 werden auch CSU-Minister nimmer auf die landwirtschaftliche Gotteshilfe vertrauen...